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Historie ŠKODA startete mit dem Kurzheck-Fronttriebler FAVORIT

Historie


ŠKODA startete mit dem Kurzheck-Fronttriebler FAVORIT

ŠKODA FAVORIT
ŠKODA startete vor 30 Jahren mit der Präsentation des Kurzheckmodells FAVORIT in eine neue Ära. Ab August 1988 lief die Modellreihe FAVORIT vom Band.
ŠKODA FAVORIT

ŠKODA startete vor 30 Jahren mit der Präsentation des modernen Kurzheckmodells FAVORIT in eine neue Ära. Die Premiere am 16. September 1987 auf der internationalen Maschinenbaumesse in Brünn markierte für das tschechische Traditionsunternehmen eine Zeitenwende. Mit seinem topaktuellen Design sowie der Kombination von Frontmotor und Frontantrieb war der ŠKODA FAVORIT auf Augenhöhe mit den westlichen Mitbewerbern in seiner Klasse. Auch im Rallye-Sport brillierte das wendige Kompaktmodell.

"Der FAVORIT war der Ausgangspunkt für die dynamische Entwicklung von ŠKODA, die bis heute ungebrochen ist", sagt ŠKODA Vorstandsvorsitzender Bernhard Maier. "Obwohl die Umstände alles andere als einfach waren, kreierte ein Team aus leidenschaftlichen und begeisterten Ingenieuren ein Fahrzeug, das sich auf Anhieb mit der damaligen westlichen Konkurrenz messen konnte. Das progressive Konzept des FAVORIT sowie die Expertise und Erfahrung der Entwickler waren entscheidende Faktoren dafür, dass sich Volkswagen nach der Samtenen Revolution 1989 in der Tschechoslowakei für die Marke ŠKODA interessierte und sie mit großem Engagement in den Konzernverbund holte", so Maier weiter.

Das Projekt eines modernen Personenwagens mit Frontmotor und Frontantrieb ging auf einen Beschluss der tschechoslowakischen Regierung vom Dezember 1982 zurück. Die gleichzeitig verabschiedeten Umsetzungstermine waren extrem knapp kalkuliert: Innerhalb von nur zweieinhalb Jahren (bis 30. Juni 1985) sollte die Entwicklung abgeschlossen sein und der Produktionsstart innerhalb von fünf Jahren erfolgen. Als Teamleiter stellte der erfahrene Ingenieur Petr Hrdlicka eine Gruppe hochqualifizierter und motivierter Mitarbeiter zusammen, welche die Aufgabe mit großem persönlichem Einsatz anpackten. Immerhin fingen sie nicht bei Null an, denn die Ingenieure hatten sich bereits zuvor mit diesem Konzept befasst und den frontgetriebenen Prototyp ŠKODA 780 entwickelt.

Attraktives Kleid für moderne Technik: Design by Bertone

Eine wichtige Rolle für die Akzeptanz des neuen Fahrzeugs spielte das Design. Dem Trend der frühen 1980er-Jahre folgend entschied sich ŠKODA, die Formgebung des neuen Kompaktwagens einem italienischen Designer anzuvertrauen. Die Wahl fiel auf das Turiner Studio ,Stile Bertone‘, das die Karosserieversionen Kurzheck, Kombi, Stufenheck und Coupé sowie mehrere Interieurversionen entwickelte. Außerdem verpflichtete sich das Designstudio zum Bau von insgesamt 19 Prototypenkarosserien in unterschiedlichen Ausführungen. Für die Umsetzung des Designs in die Serienfahrzeugfertigung zeichnete ein Team aus dem ŠKODA Stammwerk in Mladá Boleslav verantwortlich. Auch hier zeigten die tschechischen Techniker viel Kreativität und Know-how: Im Vergleich zum Heckmotormodell ŠKODA 120 verringerten sie die Anzahl der Pressteile von 405 auf lediglich 227. Zudem verfügte der um 40 Millimeter kürzere FAVORIT über einen um 85 Millimeter längeren Innenraum und ein größeres Kofferraumvolumen als der Vorgänger. Damit avancierte der ŠKODA FAVORIT zum vollwertigen Familienwagen – und bildete eine hervorragende Basis für die später folgende Kombiversion ŠKODA FORMAN.

Vielfältige internationale Kooperationen

Das ŠKODA Team arbeitete eng mit dem Institut für Kraftfahrzeuge in Prag (ÚVMV) zusammen, wo beispielsweise simulierte Testfahrten durchgeführt wurden. Innerhalb einer Woche wurden dabei Belastungen erzeugt, die einer Laufleistung von 100.000 Kilometern entsprachen. Anschließend bewährten sich die Prototypen im realen Verkehr auf Touren über insgesamt eine Viertelmillion Kilometer. Zu den Fahrversuchen zählten auch Tests in den Alpen und in der Hitze an der italienischen Riviera. Die Bremsen wurden auf der Großglockner-Hochalpenstraße und an der Turracher Höhe in Österreich auf Wirkung und Standfestigkeit getestet. Während der Entwicklungsphase kooperierten die ŠKODA Ingenieure mit vielen externen Spezialisten. So wirkten Experten von Porsche beispielsweise bei der Motoraufhängung, der Geometrie der Vorderachse und der Reduzierung des Lärmpegels im Innenraum mit. In der finalen Entwicklungsphase des ŠKODA FAVORIT fanden darüber hinaus dynamische Prüfungen auf der Teststrecke von Porsche in Weissach statt.

Große Aufmerksamkeit erfuhr das ,Herz‘ des neuen Modells. Es handelte sich um den bewährten OHV-Vierzylinder mit einem Hubraum von 1.289 Kubikzentimetern und einer Leistung von 43 kW (58 PS) oder 46 kW (63 PS) – zunächst mit Vergaser, ab 1993 mit Kraftstoffeinspritzung. Den neuen Abgasvorschriften und den hohen Ansprüchen der europäischen Kundschaft in puncto Zuverlässigkeit begegnete ŠKODA durch die Verwendung besonders haltbarer Werkstoffe für die Ventilsitze, Kolben mit Stahlkern, hochwertigeren Zylinderlaufbuchsen, steiferem Zylinder-und Kurbelgehäuse, einer gehärteten Kurbelwelle und vielen weiteren Optimierungen.
ŠKODA FAVORIT

Viel beachtete Premiere auf der Internationalen Maschinenbaumesse Brünn 1987

Seine offizielle Weltpremiere feierte der ŠKODA FAVORIT am 16. September 1987 auf der 29. Internationalen Maschinenbaumesse in Brünn, wo Hunderttausende neugieriger Autofahrer und Fachjournalisten aus ganz Europa das neue Modell in Augenschein nahmen. Im Werk Vrchlabí entstand damals zunächst eine beschränkte Anzahl Fahrzeuge für die Homologation, in vollem Umfang startete die Serienproduktion Anfang Dezember 1987. Ab August 1988 lief die Modellreihe FAVORIT dann auch am Stammsitz in Mladá Boleslav vom Band. Die ersten Fahrzeuge vom Typ FAVORIT 136 L (de Luxe) rollten im vierten Quartal 1988 zu den Händlern und waren ab 84.600 Tschechoslowakischen Kronen erhältlich. Der auslaufende ŠKODA 120 L kostete 65.630 Kronen bei einem durchschnittlichen monatlichen Bruttolohn von 3.030 Kronen.

Der modernisierte FAVORIT: auf immer höherem Niveau

Nach der Samtenen Revolution im November 1989 und dem Übergang zur Marktwirtschaft wurde schnell klar, dass nur der Einstieg eines starken ausländischen Partners die langfristige Konkurrenzfähigkeit von ŠKODA würde sichern können. Nach intensiven Verhandlungen mit mehreren Interessenten wurde ŠKODA im Frühjahr 1991 zu einem Mitglied des Volkswagen Konzerns. Der ŠKODA FAVORIT, eines der wenigen modern konstruierten Personenfahrzeuge im ehemaligen Ostblock erwies sich auch nach dem Einstieg bei Volkswagen als sehr solide Basis. Nun wurde er technisch, optisch und qualitativ weiter aufgewertet. Das erste Facelift erfolgte 1991, als das asymmetrisch angebrachte Logo auf dem Kühlergrill in die Mitte verschoben wurde. Die umfassende Überarbeitung im Januar 1993 blieb vielen Autofahrern wegen der eindrucksvollen Werbekampagne im Gedächtnis: ŠKODA brachte 548 Flaggen am FAVORIT an – eine für jede Verbesserung an dem Kompaktmodell.

Dank der sukzessive umgesetzten Modifizierungen hielt die Modellreihe FAVORIT lange Schritt mit den steigenden AnForderungen der Kunden bezüglich Sicherheit, Komfort und Design. So blieb die Modellfamilie auch auf anspruchsvollen Märkten erfolgreich. In Deutschland etwa konnte der Absatz zwischen 1990 und 1991 annähernd verdoppelt werden. Der Verkauf des ŠKODA FAVORIT und der Kombivariante FORMAN wurde durch Sonderversionen mit erweiterter Ausstattung – zum Beispiel Sport Line, Black Line, Marathon oder Excellent – zusätzlich angekurbelt. Zwischen August 1987 und September 1994 wurden rund 783.200 ŠKODA FAVORIT gebaut. Zusammen mit dem Kombi FORMAN und den Nutzfahrzeugderivaten einschließlich des Modells PICK-UP baute ŠKODA insgesamt 1.077.100 Fahrzeuge dieser Modellreihe, bevor ŠKODA FELICIA und FELICIA COMBI den Staffelstab übernahmen.

Motorsport: ŠKODA FAVORIT bei Rallyes erfolgreich bis zum Weltcup-Sieg

Mit dem neuen FAVORIT stieg ŠKODA Ende 1989 in die Rallye-Weltmeisterschaft ein und knüpfte schnell an die Erfolge der Hecktriebler aus Mladá Boleslav an. 1990 startete der ŠKODA FAVORIT noch bei ausgewählten Rallyes in der Weltmeisterschaft, der Europameisterschaft und der tschechoslowakischen Rallye-Meisterschaft. Schritt für Schritt bautet ŠKODA Motorsport sein Engagement aus, 1994 absolvierte der FAVORIT dann erstmals sämtliche WM-Läufe. Die größten Erfolge erreichte er bei der berühmtesten Rallye der Welt, der Rallye Monte Carlo. Das gut eingespielte Tandem Pavel Sibera/Petr Gross gewann dort mit dem FAVORIT 136 L zwischen 1991 und 1994 viermal in Folge seine Klasse. 1994 gelang der Traditionsmarke dann der ganz große Coup: Der ŠKODA FAVORIT holte den Titel im FIA-Weltcup Formel 2 für Fahrzeuge bis 2,0 Liter Hubraum und einer angetriebenen Achse.

ŠKODA AUTO feiert das Jubiläum dieser Modellreihe, welche für die Unternehmensgeschichte so bedeutsam ist, unter anderem mit einer Sonderausstellung im ŠKODA Museum in Mladá Boleslav. Ab dem 18. September sind dort einzigartige Prototypen und Dokumente zu sehen. Bei einer Podiumsdiskussion am 26. September ab 17.30 Uhr sprechen dann führende Persönlichkeiten, die das Modell mit aus der Taufe hoben, über die aufregende Umbruchzeit vor 30 Jahren. Mit ihren persönlichen Erinnerungen gewähren sie Einblicke in diese Zeit, die für ŠKODA die erste Etappe einer bis heute andauernden Erfolgsgeschichte bedeutete.

Die Produktion der Modellfamilie im Überblick

ŠKODA FAVORIT (08/1987 – 09/1994): 783.168 Fahrzeuge, davon 699.959 aus Mladá Boleslav, 15.889 aus Kvasiny und 67.320 aus Vrchlabí

ŠKODA FORMAN (01/1990 – 05/1995) 211.261 Fahrzeuge davon 448.837 aus Mladá Boleslav, 3.045 aus Kvasiny und 59.379 aus Vrchlabí

ŠKODA PICK-UP (01/1991 – 06/1995) 70.900 Fahrzeuge, alle aus Kvasiny


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