Der KODA 1000 MBX De Luxe wird 50 Jahre alt. Im März 1966 feierte der elegante 2-Türer sein Debüt auf dem Internationalen Automobil-Salon in Genf. Der geräumige 5-Sitzer mit Heckmotor und Heckantrieb ging im Oktober desselben Jahres in Serie und stellte seinerzeit den Höhepunkt der 1,0-Liter-Klasse dar.
"Der legendäre Zweitürer KODA 1000 MBX mit der großzügig verglasten Karosserie krönte den Erfolg des ersten tschechischen Großserienwagens, des Viertürers KODA 1000 MB", sagt Andrea Frydlová, Leiterin des KODA Museums. "Somit ist das Fahrzeug ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von KODA. Gerade Mitte der 1960er Jahre sind in Mladá Boleslav die Produktionsstückzahlen deutlich gestiegen. In der modernen Massenproduktion setzten sich viele progressive Technologien durch, einschließlich Druckguss für Zylinder- und Kurbelgehäuse und das Getriebegehäuse."
Der MBX basierte auf dem Großserien-Viertürer KODA 1000 MB, der sich durch eine für damalige Verhältnisse moderne selbsttragende Karosserie, Hinterradantrieb und Heckmotor auszeichnete. Für den Bau des KODA 1000 MB errichtete KODA Anfang der 1960er Jahre in Mladá Boleslav ein komplett neues Werk in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bestehenden Fabrikgebäuden. Die Produktionsstätte auf dem 80 Hektar großen Areal umfasste modernste Anlagen in insgesamt mehr als 40 Werkshallen und sonstigen Gebäuden.
Die Geschichte des Zweitürers MBX reicht bis ins Jahr 1960 zurück, als die zwei Prototypen namens KODA 990 Tudor gebaut wurden. Die spezielle Karosserie mit rückwärts gerichteten C-Säulen, die in die Panorama-Heckscheibe übergingen, und mit zwei Türen mit rahmenlosen Scheiben entstand im Werk Kvasiny. Der MBX behielt die großzügige Geräumigkeit des Basis-Stufenhecks, als Bonus bot er eine bessere Seitenaussicht. Vorn und hinten konnten die Seitenscheiben herunter gekurbelt werden. Darüber hinaus verbesserten die ausklappbaren Dreiecksfenster in den Türen die Innenraumbelüftung.
Der KODA 1000 MBX De Luxe wurde erstmals bei der Eröffnung der Automobilmesse in Genf am 10. März 1966 der Öffentlichkeit vorgestellt. Er begeisterte die Besucher mit seinen originellen Details. Mit den breiten Seitenfenstern hinterließ der 2-Türer den Eindruck, als würde er keine Mittelsäulen haben. Diese endeten in der Tat in der Mitte der Karosserie unter der Fensterlinie, ihr schmaler oberer Teil wurde zusammen mit der hinteren Seitenscheibe heruntergekurbelt. Dadurch konnten die Insassen einen exzellenten Ausblick und den außergewöhnlich luftigen und geräumigen Innenraum genießen.
Der KODA 1000 MB und der zweitürige MBX setzten Maßstäbe in Sachen innovativer Antriebstechnik. Bei der Motorenherstellung setzte KODA als erster europäischer Autohersteller überhaupt auf die Zylinderblockproduktion im AluMINIum-Druckguss-Verfahren. Auch das 4-Gang-Getriebegehäuse wurde nach dieser Bauart produziert. Damit griff KODA auf ein ursprünglich im Jahr 1922 von dem tschechischen Ingenieur Josef Polák entwickeltes Verfahren zurück. Hauptvorteil waren die deutlich verkürzten Produktionszeiten.
Der KODA 1000 MBX wurde von einem Otto-4-Zylinder mit einem Hubraum von 988 cm3 und einer Leistung von 38 kW (52 PS) bei 5.000/min angetrieben. Das Auto mit dem Leergewicht von 815 Kilogramm und einer Nutzlast von 375 Kilogramm erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 127 km/h. Der Kraftstoffverbrauch betrug zwischen 7,8 und 8,0 Liter Benzin auf 100 Kilometern. Standardmäßig war der Wagen mit zwei Jikov-Vergasern bestückt, nur in einigen Dutzend Einheiten war ein Motor mit nur einem Vergaser verbaut. Die zeitintensive Montage des KODA 1000 MBX mit einem hohen Anteil an Handarbeit lief im Oktober 1966 in einem separaten Betriebsteil des Werkes Mladá Boleslav an, um die Hauptproduktionslinie nicht zu verlangsamen. Die letzten zwölf MBX-Modelle der insgesamt 1.403 Exemplare mit 1,0-Liter-Motor rollten Anfang 1968 vom Band.
Bereits im November 1967 wurde das Angebot der Marke um die dynamischere Ausführung 1100 MBX De Luxe erweitert. Die Leistung des Motors mit einem Hubraum von 1.107 cm3 blieb unverändert, der Vorteil bestand im besseren Durchzugsvermögen aufgrund des von 75,5 auf 81,4 Nm gesteigerten maximalen Drehmoments. Weitere Optimierungen waren beispielsweise die leistungsstärkere Ölpumpe und die wirksamere Kühlung. Die stärkere Version wurde bis 1969 genau 1.114 Mal gebaut, insgesamt sind also 2.517 MBX-Zweitürer entstanden. Obwohl es im Vergleich zur echten Massenproduktion des Viertürers 1000 MB (443.156 Einheiten) eine geringe Zahl war, trug diese Version deutlich zur Steigerung der Popularität der Marke KODA in vielen anspruchsvollen ausländischen Märkten bei. Heute zählt dieses Modell zu den begehrten und hoch geschätzten Oldtimern mit deutlichem Wertzuwachs. An die Erfolge der attraktiven zweitürigen Version MBX knüpfte das legendäre Coupé KODA 110 R (1970-1980) an, gefolgt von den Modellen KODA Garde und Rapid.