Gleich drei KODA Klassiker feiern in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag: KODA Popular, KODA Rapid und KODA Superb. Das attraktive Trio legte 1934 den Grundstein für den Aufstieg KODAs in den 1930er-Jahren zur meistverkauften Marke im tschechoslowakischen Heimatmarkt und zu einer anerkannten Automobilmarke in Europa. Die Fahrzeuge setzten zu ihrer Zeit Maßstäbe in Sachen Technik, Design und Preis-Wert-Verhältnis.
Innerhalb weniger Monate stellte der Autohersteller die drei Fahrzeuge vor eine wahre Modelloffensive. Die Neuerscheinungen aus Mladá Boleslav begeisterten mit neuen Konstruktionslösungen: statt des bis dahin verwendeten Leiterrahmens kam bei allen drei Modellen ein moderner Zentralrohrrahmen zum Einsatz. Zudem führte KODA die Einzelradaufhängung ein, außerdem folgten ab 1937 moderne OHV-Motoren mit oben liegenden Ventilen.
Das Fahrzeug-Trio gab der Marke kräftigen Auftrieb. Bereits 1936 war KODA mit rund 3.000 verkauften Fahrzeugen erstmals die Nummer eins in der damaligen Tschechoslowakei. Zudem feierte KODA beachtliche Exporterfolge.
KODA Popular: Der Verkaufsschlager aus Mladá Boleslav
Mit dem KODA Popular debütierte im Februar 1934 zum ersten Mal ein KODA Modell, das neben der numerischen Bezeichnung einen Eigennamen erhielt. Der Name Popular hielt, was er versprach. Das leichte und preiswerte Modell wurde zu einem äußerst populären Fahrzeug, mit dem sich der lang ersehnte Traum vom Auto für breite Käuferschichten und einem echten Wagen fürs Volk erfüllte. Das 4-sitzige Auto wurde nicht nur als Sedan, sondern auch als zweitüriger Tudor und als Halb-Cabriolet verkauft, dazu gab es eine zweisitzige Roadster-Ausführung sowie eine Lieferwagen-Variante.
Motorisiert war der 2-itürige Kleinwagen bei seiner Einführung als KODA 418 Popular mit einem 18 PS starken Aggregat mit 903 ccm Hubraum. Ein größerer 4-Zylindermotor mit 995 ccm Hubraum und 20 PS Leistung folgte noch im gleichen Jahr (KODA 420 Popular). 1937 dann erhielt das Modell ein neues 4-Zylindertriebwerk mit 27 PS Leistung und moderner OHV-Ventilsteuerung (KODA Popular OHV). Die Spitzengeschwindigkeit lag bei beachtlichen 100 km/h. 1938 folgte der KODA Popular 1100 OHV mit 1.089 ccm Hubraum und 30 PS, 1940 dann der KODA Popular 1101 mit 32 PS und viele andere Motorisierungsvarianten.
Schnell wurde der KODA Popular zum meistverkauften Automobil in der damaligen Tschechoslowakei. Insgesamt verkaufte KODA von 1934 bis 1946 über 20.000 KODA Popular, davon beachtliche 6.000 Einheiten in rund 50 Ländern außerhalb der Tschechoslowakei. Der Kleinwagen wurde dabei nicht nur in europäische Märkte exportiert, sondern auch nach Übersee. Unter anderem zählten China, Indien sowie afrikanische und südamerikanische Staaten zu den Absatzmärkten.
Ein wesentlicher Grund für die große Beliebtheit des Popular war seine hohe Zuverlässigkeit. Mit zahlreichen Fernfahrten untermauerte KODA den Ruf des Fahrzeugs als besonders robuster und vielseitiger Vertreter seiner Zunft. Im Mai 1934 machten sich sieben junge Leute mit drei KODA Popular auf den Weg von Prag nach Kalkutta. Ohne technische Ausfälle legten sie die rund 11.000 Kilometer zurück. Im KODA Museum in Mladá Boleslav sind heute Original-Fotoaufnahmen der Reise zu sehen. Weitere Zuverlässigkeitsfahrten folgten, unter anderen 1936 eine USA-Mexiko-Reise des Ehepaars Elstner: unter dem Motto 100 Tage im Kleinwagen legten sie fast 25.000 Kilometer im KODA Popular zurück.
Auch auf Rallye-Strecken zeigte der Popular, was in ihm steckt. Im Januar 1936 nahmen Zdeněk Pohl und Jaroslav Hausman mit einem zweisitzigen KODA Popular Sport in Roadster-Ausführung an der berühmten Rallye Monte Carlo teil. Auf Anhieb landete der Popular auf dem zweiten Platz seiner Hubraum-Klasse und auf Rang zwölf der Gesamtwertung. Durch den Rallye-Erfolg ermutigt, präsentierte die Marke unter dem Namen KODA Popular Sport Monte Carlo besonders sportliche Modelle. 70 Stück wurden in den Jahren 1936 bis 1938 gebaut, als Roadster-Ausführung oder als Stromlinien-Coupé. Ein Exemplar befindet sich heute in der Sammlung des KODA Museums.
KODA Rapid: Erfolgreich in der Mittelklasse
Ebenfalls 1934 feierte der neue KODA Rapid seine Premiere. Als größerer Bruder des Popular war der KODA Rapid ein neuer Typ der Mittelklasse. Unter der Haube arbeitete ein 4-Zylindermotor mit 1.195 ccm Hubraum und 26 PS Leistung. Die Fahrzeuge der ersten Serien waren als 2-türiger Tudor, viertüriger Sedan und als 2-türiges Halb-Cabriolet im Angebot. Die meistproduzierte Version besaß 1.386 ccm Aggregat und der stärkste Modell, der bis 1947 produziert wurde, hatte 2.198 ccm. Insgesamt verkaufte KODA knapp 7.000 Rapid.
Auch der KODA Rapid stellte unter anderem bei Zuverlässigkeitsfahrten sein Können unter Beweis. 1936 umrundete Břetislav Proházka, der damalige Direktor des Tschechoslowakischen Automobilclubs, mit seinem Freund Kubias in einem KODA Rapid in nur 97 Tagen die Erde. Die Route der beiden führte über Russland und Persien durch die indische Wüste, danach passierten sie China und Japan und setzten mit dem Schiff in die USA über. Per Schiff reisten sie von New York nach Europa. Über den Kontinent fuhren sie mit dem Rapid auf eigener Achse zurück.
Im Sommer 1938 debütierte zusammen mit dem KODA Popular 1100 OHV der neue KODA Rapid 1500 OHV. Das Fahrzeug verfügte über einen 4-Zylindermotor mit 1.558 ccm Hubraum und 42 PS Leistung.
KODA Superb: Automobiler Luxus
Mit der Präsentation des KODA 640 Superb schließlich setzte der Hersteller Ende 1934 den fulminanten Schlusspunkt eines ereignisreichen Jahres. Die Serienproduktion lief im März 1935 an. Von nun an galt der Name Superb als Synonym für besonders hochklassige Automobile aus Mladá Boleslav.
Für den zivilen Markt wurde der KODA Superb bis 1949 insgesamt 600-mal produziert. Meistverkaufte Variante war die 4-türige Limousine mit sechs Seitenfenstern. Darüber hinaus waren eine viertürige Sedan-Varianten sowie Cabriolets im Angebot.
Das 5,50 Meter lange Fahrzeug KODA 640 Superb wurde von einem 55 PS starken Reihen-6-Zylinder mit 2.492 ccm Hubraum angetrieben. Für den Vortrieb sorgte ein modernes 4-Ganggetriebe. Dank der mit Quer-Blattfedern ausgestatten Hinterachse waren die Insassen komfortabel unterwegs. Der Superb hatte zudem als erster KODA eine hydraulische Bremsanlage.
Die OHV-Ventilsteuerung wurde ab 1938 auch im Superb eingesetzt. Der modernisierte Superb 3000 wurde von einem Reihen-6-Zylinder mit einer Leistung von 80 PS befeuert, die Top-Speed lag bei bis zu 120 km/h. Danach folgte der KODA Superb 4000 mit einem Motor mit 3.991 ccm Hubraum.