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Auto News


Historie Rückblick auf die Formel 1-Saison 1980

Motorsport


Rückblick auf die Formel 1-Saison 1980

Renault Formel 1Die Gelben gewannen drei Grands Prix und holten fünf Pole Positions. Den WM-Titel aber holte sich der Australier Alan Jones im Williams.

Nicht nur Renault hatte in der zweiten Saisonhälfte 1979 gezeigt, dass sie ein Wort um die Weltmeisterschaft mitreden konnten, auch Williams galt mit dem unerschrockenen Alan Jones im Cockpit als einer der Titelanwärter für 1980. Mit dem nach nur einem Jahr von Lotus abgewanderten Argentinier Carlos Reutemann erhielt Jones einen neuen Teamgefährten. Frank Williams befand die Leistungen der bisherigen Nummer zwei Clay Regazzoni als zu wechselhaft. Auch sonst bewegte sich einiges auf dem Fahrermarkt. So zog sich der Belgier Jacky Ickx zurück, dem in der Formel 1 der ganz große Durchbruch verwehrt geblieben war. Bei Ligier ersetzt der junge Franzose Didier Pironi seinen Landsmann Patrick Depailler und startete an der Seite von Jacques Laffite. Ein junger Mann namens Alain Prost debütierte bei McLaren. Und schließlich blieben in der Boxenstraße einige Garagen leer: Die Rennställe Merzario, Rebaque, Kauhsen und Wolf zogen sich zurück. Dafür rückte Osella in den erlesenen Kreis der Formel 1-Teams auf.

Der in der Vorsaison erstmals siegreiche Renault Turbo erfuhr über den Winter tief greifende Modifikationen. Der Tank bestand nun zum Teil aus Kohlefaser, der neue Antriebsstrang wies fünf statt zuvor sechs Gänge auf und Detailarbeit an praktisch allen Komponenten erleichterten den gelben Boliden um 30 Kilogramm. Das Auto wog somit 605 Kilo – vor allem, weil die Karosserie nun aus Kevlar bestand, das die schwerere Glasfaser ablöste. Die Außenhaut war zudem im Windkanal feingeschliffen worden. Im kraftstrotzenden V6-Turbo-Triebwerk kamen verstärkte Ventilfedern und Zylinderköpfe zum Einsatz. Gleich im zweiten Rennen des Jahres, dem Grand Prix Brasilien, eroberte Renault nicht nur Pole Position mit Jean-Pierre Jabouille, sondern auch den Sieg durch Réné Arnoux, der vom Ausfall seines Teamgefährten profitierte. Arnoux‘ Erfolg hing am seidenen Faden: Wenige Meter nach der Ziellinie rollte sein RE20 ohne Sprit aus!

In der Höhenluft von Kyalami setzten sich wie in den Jahren zuvor die Renault-Turbos besonders gut in Szene: Beide Piloten teilten sich die erste Startreihe, da ihre zwangsbeatmeten Motoren – anders als die Sauger der Konkurrenz – bei dem geringen Luftdruck keine Leistung einbüßten. Erneut siegte René Arnoux, während Jean-Pierre Jabouille in Führung liegend einen Reifenschaden erlitt. Trotzdem standen 1980 in Südafrika erstmals in der Geschichte nur Franzosen auf dem Podest – neben Arnoux die Ligier-Piloten Laffite und Pironi. Nach diesem Lauf spitzten sich die Ereignisse zu: Clay Regazzoni erlitt im folgenden Rennen in Long Beach bei einem Unfall eine Querschnittslähmung. Wenig später flammte der offene Konflikt zwischen der internationalen Motorsport-Behörde FISA und der Teamvereinigung FOCA auf. Auslöser der Feindseligkeiten war das Fehlen einiger Piloten bei einer Fahrerbesprechung. Der "FISA-FOCA-Krieg" sollte sich über mehr als ein Jahr hinziehen.

Renault hatte trotzdem Grund zum Feiern: Nach den Siegen in Brasilien und Südafrika holte Arnoux die Pole Positions in Österreich, Holland und Italien. Jean-Pierre Jabouille siegte in Zeltweg – wo der RE20 wegen der überlegenen Haftung der Michelin-Reifen mit besonders wenig aerodynamischem Abtrieb fahren konnte – und stand in Zandvoort und Monza neben Arnoux in der 100-prozentig gelben ersten Startreihe. Unglücklicherweise schlug Jabouille bei einem Unfall in Montreal bei 140 km/h so hart in die Leitplanken ein, dass er sich das rechte Bein sieben Mal brach. Als Ursache des Unfalls diagnostizierten die Techniker einen Materialfehler in einem der m vorderen Dreieckslenker. Der Franzose schaffte im Jahr darauf das Comeback und pilotierte einen Ligier-Matra. Renault schloss die aufregende Saison als Vierter ab. Den WM-Titel eroberte ausgerechnet der unauffällig gefahrene Alan Jones.


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