Für Kinder ist die richtige Sicherung im Pkw überlebenswichtig. So ist die Verletzungsgefahr bei Verwendung eines rückwärts gerichteten Kindersitzes im Falle eines Unfalls um 90 Prozent geringer als beim Verzicht auf einen Kindersitz. Bei größeren Kindern senkt die Verwendung eines Sicherheitskissens das Verletzungsrisiko um rund 75 Prozent. Das hat jetzt eine Untersuchung von Volvo Cars ergeben, bei der Unfälle mit 5.500 Kindern in Schweden ausgewertet wurden. Dass das Verletzungsrisiko in Deutschland für Kinder weiterhin hoch ist, belegen die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Obwohl die Zahl der Unfallopfer sinkt, wurden 2006 rund 11.200 im Pkw mitfahrende Kinder im Alter bis zu 15 Jahren bei Unfällen verletzt, 52 davon tödlich.
Zu den Risikofaktoren zählen insbesondere Kindersitze, die nicht ordnungsgemäß montiert werden oder nicht zur Körpergröße bzw. dem Körpergewicht passen. Nicht selten werden Kinder falsch oder gar nicht angeschnallt. Nach Statistiken aus dem Jahr 2005 waren 9 Prozent der unter sechsjährigen Kinder innerorts ohne spezifische Rückhaltesysteme lediglich mit Erwachsenengurten gesichert. Bei den 6- bis 12-jährigen waren es sogar 55 Prozent.
Rückwärts sitzen die sicherste Position
Die sicherste Art, in einem Auto mitzufahren, ist für Kinder bis zum Alter von 3 Jahren die rückwärts gerichtete Position. Kleinkinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern benötigen ein spezielles Rückhaltesystem. Untersuchungen des schwedischen Versicherungsunternehmens Folksam haben ergeben, dass das Risiko kleiner Kinder, bei einem Unfall getötet oder schwer verletzt zu werden, in vorwärts gerichteten Sitzen fünfmal größer ist als in rückwärts gerichteten.
Die Idee, mitfahrende Babys und Kinder rückwärts sitzen zu lassen, entstand in den 1960er-Jahren in Schweden. Sie wurde von dem Göteborger Professor Bertil Aldman entwickelt. Er ließ sich von der Raumfahrt, speziell von den Sitzen in den GeMINI-Kapseln, inspirieren: Das Prinzip der rückwärts gerichteten Kindersitze ist exakt dasselbe. Wenn es zu einem Frontalzusammenstoß kommt, nimmt nicht nur der verwundbare Hals, sondern der gesamte Rücken des Kindes den Aufprall auf.
Den ersten rückwärts gerichteten Kindersitz führte Volvo bereits 1972 ein. In Schweden fanden diese Sitze viel schneller Verbreitung als anderswo. Der Vergleich zu anderen Ländern, in denen die meisten Kinder mit dem Gesicht zur Fahrtrichtung sitzen, spricht für sich. So ist das Risiko eines Kindes, bei einem Verkehrsunfall in einem Fahrzeug das Leben zu verlieren, in Frankreich doppelt so hoch wie in Schweden. Die deutsche Statistik zeigt ein ähnliches Muster. Hier ist das Verletzungsrisiko eines einjährigen Kindes nahezu fünfmal so hoch wie in Schweden. Grundsätzlich sollten Kleinkinder so lange wie möglich rückwärts gerichtete Sitze benutzen. Mindestens bis zum dritten Lebensjahr, möglichst noch länger. Dass sie dabei nicht mit voll ausgestreckten Beinen sitzen können, beeinträchtigt die Sicherheit nicht. Ein Kind sollte erst dann zu einem vorwärts gerichteten Sitz wechseln, wenn es die Gewichtsgrenze seines Sitzes erreicht hat oder sein Kopf über den Sitz hinaus gewachsen ist.
Das Sicherheitskissen: bester Schutz für größere Kinder
Nach der rückwärts gerichteten Phase ist es Zeit für ein Sicherheitskissen, auf dem das Kind eine erhöhte Position einnimmt. Bei diesen Kissen wird der untere Teil des Gurtes über das Becken geführt, der Schultergurt verläuft diagonal über die Brust.
Ein Kind nicht anzuschnallen, bedeutet ein tödliches Risiko für das Kind und für den Fahrer. Denn bei einem Frontalaufprall mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h auf ein starres Objekt, hat ein 30 Kilogramm schweres Kind durch die Beschleunigung ein Gewicht von einer Tonne und wird damit zur tödlichen Gefahr für alle Insassen.
Sicherheit für Schwangere: Nie ohne Gurt
Das richtige Anlegen des Sicherheitsgurtes reduziert das Verletzungsrisiko für Schwangere und das ungeborene Kind erheblich. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Untersuchungen bei Volvo Cars. Der Sicherheitsgurt sollte unbedingt immer benutzt werden, und zwar bis zum Ende der Schwangerschaft.
Tests mit dem "schwangeren" Dummy
Bereits 2002 hat Volvo Cars das weltweit erste offizielle Computermodell eines schwangeren Dummys eingesetzt. Die Puppe wird dazu verwendet, die Bewegungen einer schwangeren Frau und die des ungeborenen Kindes im Bauch bei einem Unfall zu simulieren.
Neuentwicklungen bei der Kindersicherheit
Volvo arbeitet weiter an der Verbesserung der Kindersicherheit. Aktuelles Beispiel sind der neue Volvo V70 und der Volvo XC70, die im Herbst 2007 auf den deutschen Markt kommen, und als Weltneuheit über zwei höhenverstellbare Kindersitze auf den beiden äußeren Plätzen der Rückbank verfügen. Sie sind in die Rücksitze integriert und können in zwei Stufen angepasst werden.