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Wirtschaft DaimlerChrysler produziert Biodiesel

Wirtschaft & Handel


DaimlerChrysler produziert Biodiesel

DaimlerChrysler startet ein neues öffentlich-privates Gemeinschaftsprojekt, um in Indien umweltfreundlichen Biodiesel zu produzieren, der in Mercedes-Fahrzeugen zum Einsatz gebracht werden kann. Das gab DaimlerChrysler anlässlich des dritten Environmental Forums in Magdeburg bekannt, an dem vom 17. bis 19. November 2003 über 300 Teilnehmer aus 20 Staaten teilnehmen. Ziel des Projektes ist die Erprobung der Biodiesel-Produktion aus Jatropha-Pflanzen auf erodierten Böden und die Vorbereitung für eine Folgenutzung in Verbrennungsmotoren. Weitere positive Effekte sind die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Reduzierung des CO2 -Anteils.

In dem auf fünf Jahre angelegten Vorhaben sollen verschiedene Aspekte betrachtet werden: die Umwandlung von Jatropha-Öl in Biodiesel, die Überprüfung des Biodiesels hinsichtlich seiner chemischen Eignung als Kraftstoff, die CO2-Bindung durch die Plantagen, eine mögliche Nutzung der entstehenden Nebenprodukte und das geschätzte Einkommen aus der Produktion. Mit dem Entstehen der Plantage wird sich die Winderosion verringern, und durch die Pflanzenwurzeln soll die Wassererosion eingedämmt werden. Der als Nebenprodukt aus der Ölgewinnung entstehende Presskuchen ist ein hervorragender organischer Dünger und trägt zur Bodenverbesserung bei. Die Plantagen sollen später als Gemeinschaftsbetriebe durch die Kommunen getragen werden. Als Projektergebnis erhofft man sich ein Modell, das auch auf andere Regionen in Indien und außerhalb Indiens übertragen werden kann.

Die Partner in diesem Projekt, die sich auf dem dritten Environmental Forum von DaimlerChrysler und dem United Nations Environmental Program (UNEP) zusammengefunden haben, sind die Universität Hohenheim, Institut für Tierproduktion in den Tropen und Subtropen, das bereits Erfahrungen aus anderen Jatropha-Projekten besitzt, und das CSMCRI (Central Salt Marine Chemicals Research Institute), ein Forschungsinstitut in Indien. DaimlerChrysler wird das Projekt finanziell unterstützen und die Testfahrzeuge zur Verfügung stellen. Die DaimlerChrysler Ingenieure bringen ihr Wissen über Kraftstoffe und Umweltwirkungen ein.

Jatropha-Biodiesel weist eine besonders günstige Zündwilligkeit auf. Er enthält außerdem keinen Schwefel und ist somit ein sauberer und emissionsarmer Kraftstoff.

Diesel wird derzeit in Indien importiert. In Delhi ist es aufgrund der hohen Luftverschmutzung verboten, mit Dieselmotoren zu fahren. Deshalb ist auch die indische Regierung interessiert, einen sauberen und einheimischen Kraftstoff zu finden, um die Umweltproblematik zu entschärfen. Jatropha kommt in vielen Gebieten Indiens wild vor. Die Pflanze wächst auch auf mageren Böden. Man erhält eine gute Samenernte mit wenig Mitteleinsatz. Es dauert zwischen zwei und fünf Jahren, abhängig vom Boden und von der Regenmenge, bis man den Jatropha-Nüssen das Öl gewinnen kann. Die Erträge aus den Samen reichen von 0,5 bis 12 Tonnen pro Jahr. Die Samenkerne enthalten etwa 60 Prozent Öl, welches durch Veresterung in Biodiesel umgewandelt werden kann.

Forscher der Universität Hohenheim haben besonders resistente und ertragsreiche Sorten in Mexiko und Mali gefunden. Diese sollen in Indien kultiviert werden. Dazu werden von den Pflanzen Stecklinge aufgezogen, die dann später in die Plantagen eingebracht werden. Eine weitere Methode der Vermehrung ist die Aufzucht von neuen Jatropha-Pflanzen aus Gewebeteilen unter Laborbedingungen. Die jungen Pflanzen sind empfindlicher als die Stecklinge und müssen zu Beginn vor extremer Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Die zwei Jatropha-Plantagen liegen in verschiedenen Klimaregionen Indiens, um zu erforschen, welche Standortbedingungen für die Plantagen von Vorteil sind. Eine 20 ha große Fläche befindet sich in Orissa in subhumiden Klima. Orissa zählt zu den am wenigsten entwickelten Gebieten in Indien. 44 Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, und fast die Hälfte der Bevölkerung ist ohne Zugang zu Elektrizität und sauberem Trinkwasser. Gujarat als Standort der zweiten Plantage zählt zu den hochindustrialisierten Gegenden Indiens. Hier wird in semiaridem Klima eine ca. 10 ha große Plantage entstehen. Aufgrund der günstigen Umweltbedingungen und durch traditionell industrielle Prägung investierten hier viele einheimische und ausländische Unternehmen. Die Alphabetisierungsrate liegt in städtischen Gebieten bei 70 Prozent.


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