Nach dem Debüt im Vorjahr stellte die Formel 1-Saison 1978 ein Lehrjahr für das
Renault-Team dar: Die französischen Ingenieure und Pilot Jean-Pierre Jabouille sortierten nach und nach die Kinderkrankheiten des
Renault RS01 aus und bekamen die innovative Turbo-Technologie immer besser in den Griff. Die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten.
Renault ließ sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten: Die Entwicklung des 1,5-Liter Turbo-Sechszylinder zu einem standfesten und konkurrenzfähigen Aggregat erwies sich 1978 als schwieriges Unterfangen. Umso mehr, da Renault Sport große Teile seiner Ressourcen in den parallel laufenden LeMans-Auftritt investierte. Der damalige Teammanager Gerard Larrousse wollte das Formel 1-Projekt vorantreiben, ohne Einbußen beim Sportwagen-Engagement hinzunehmen. Somit stieg das Team um Pilot Jean-Pierre Jabouille erst zum Großen Preis von Südafrika – der dritte Saisonlauf – in die Formel 1-Weltmeisterschaft ein und musste im Laufe der Saison zahlreiche Ausfälle verzeichnen.
Lotus stellte sich mit seinen Modellen "78" und "79" sehr schnell als das doMINIerende Team heraus – folgerichtig sicherte sich Mario Andretti vor seinem Teamkollegen Ronnie Peterson den Weltmeistertitel. Die Überlegenheit beruhte nicht zuletzt auf dem sogenannten "Ground Effect"-Prinzip, das auf Lotus-Gründer Colin Chapman zurückgeht: Bis auf den Boden reichende Schürzen an den Seitenkästen der Wagen erzeugten einen Unterdruck zwischen Fahrzeug und Straße, was für enormen Abtrieb sorgte. Im Zuge der Weiterentwicklung dieser Idee kam es zu teilweise äußerst skurrilen Lösungen: Beim Großen Preis von Schweden 1978 präsentierte Brabham den von Chefdesigner Gordon Murray entworfenen BT46B. Der Wagen verfügte über einen vertikal angebrachten Ventilator am Heck, der offiziell zur Kühlung diente. Tatsächlich aber verstärkte er den Unterdruck. Nachdem Brabham-Pilot Niki Lauda am Steuer des ungewöhnlichen Boliden gleich das Debütrennen gewann, erklärten die Formel 1-Verantwortlichen dessen Technik prompt für nicht regelkonform. Mit Theodore und Merzario gaben in diesem Jahr gleich zwei Teams ihr Debüt in der Königsklasse des Motorsports, während sich BRM – zur damaligen Zeit nach Ferrari das dienstälteste Team – zu Saisonbeginn verabschiedete.
Erst beim vorletzten Saisonlauf erzielte Jean-Pierre Jabouille die ersten WM-Punkte für Renault: Der Franzose beendete den Großen Preis der USA als Viertplatzierter hinter Carlos Reutemann, Alan Jones und Jody Scheckter. Zuvor hatte der Sechszylinder-Turbomotor zahlreiche Modifikationen erlebt: Unter anderem arbeitete das Triebwerk seit dem Österreich-Grand Prix – dem 13. von 17 Saisonläufen – mit einer kombinierten Luft-/Wasserkühlung. Auch für Kolben und Kolbenringe fanden die Ingenieure innovative Lösungen.
Mit drei Punkten beendete Renault die Saison auf dem zwölften Rang der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Schon in der folgenden Saison gelang dem französischen Team allerdings der Durchbruch – unter anderem mit Jabouilles phänomenalem Sieg beim Großen Preis von Frankreich...