Saab ist im Automobilmarkt einer der führenden Anbieter im Premiumsegment der viersitzigen Cabriolets. Der Hersteller mit Sitz im schwedischen Trollhättan konnte in diesem ständig wachsenden Marktsegment selbst immer wieder bedeutende Zuwächse verzeichnen und gleichzeitig "offenen" Fahrzeugen als zweckmäßiges Ganzjahres-Fahrzeug zu großer Beliebtheit verhelfen. Im Herbst 2003 war es genau 20 Jahre her, dass
Saab auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main eine Studie seines ersten viersitzigen Cabrios mit Stoff-Faltverdeck präsentierte. Das allererste offene Fahrzeug aus dem Hause
Saab wurde allerdings schon 1956 auf der Automobil-Ausstellung in Stockholm gezeigt: der zweisitzige
Saab Sonett 1.
Damals wurden Fahrzeuge von Saab noch von einer Abteilung des Flugzeugbaus entwickelt und realisiert. Die Karosserie des leichten Saab Sonett 1 Sportwagens war ungewöhnlich: Sie bestand aus genieteten AluMINIumplatten, einer Technologie aus der Luftfahrttechnik. Diese Monocoque-Form, damals nur in der Luftfahrt gebräuchlich, wurde von Saab in den automobilen Bereich übertragen, sechs Jahre vor dem revolutionären Auftritt in Gestalt des Lotus 25 von Colin Chapman bei Grand-Prix-Rennen.
Der AluMINIumrumpf des Sonett 1 war viel steifer und leichter als eine herkömmliche Karosserie aus geschweißten Stahlholmen und -rohren. Zudem war er extrem belastbar und trug sowohl das Gewicht des Motors, des Fahrwerks und des Kraftstofftanks als auch den attraktiven Aufbau aus damals neuem GfK-Material (durch Glasfaser verstärkter Kunststoff).
Angetrieben von einem Dreizylinder-750-Kubik-Zweitaktmotor mit einer Leistung von 42 kW/57,5 PS, wog der Sonett 1 gerade einmal 500 Kilogramm und war ursprünglich für den Rundstrecken-Rennsport konzipiert. Straßentaugliche Versionen sollten folgen. Dennoch wurden nur sechs Exemplare des Saab Sonett 1 gebaut: Plötzliche Änderungen der Wettbewerbsregeln setzten dem Projekt ein Ende.
Der erste Sonett 1 ist heute im Automobilmuseum von Saab in Trollhättan ausgestellt und vor wenigen Jahren machte er erneut kurzfristig Schlagzeilen: Eric Carlsson, der legendäre Rallye-Werksfahrer von Saab, klemmte sich noch einmal hinters Steuer und stellte für diese Klasse einen neuen schwedischen Geschwindigkeitsrekord von 159,4 km/h auf.
Das erste Saab Cabrio wurde auf der Internationalen Frankfurter Automobil-Ausstellung (IAA) im Herbst 1983 vorgestellt. Saab überraschte die Fachwelt mit einer zweitürigen Studie auf der Basis des Saab 900, bei der das Dach durch ein elektrisch angetriebenes Faltdach ersetzt worden war.
Es war ein gut proportioniertes, geräumiges echtes Viersitzer-Cabrio, das in vielen Kommentaren gelobt wurde, weil es nicht wie die Abwandlung einer bestehenden Form, sondern vielmehr als eigenständiges, maßgeschneidertes Modell wirkte. Die klare Linienführung war fließend und anmutig und, was noch wichtiger war: Das Saab Cabrio sah sowohl offen als auch geschlossen gleich gut aus.
Das begeisterte Echo der Öffentlichkeit "zwang" Saab geradezu, das Fahrzeug in Serie zu produzieren. Doch selbst zu diesem Zeitpunkt zögerte Saab, allzu viele Ressourcen in ein Fahrzeug zu investieren, das sich sehr stark von den marktüblichen Modellen unterschied. 1986 produzierte das Unternehmen schließlich eine limitierte Auflage von nur 400 Fahrzeugen für den amerikanischen Markt im Valmet-Werk im finnischen Uusikaupunki, wo erfahrene Autobauer zur Verfügung standen.
Als das Cabrio im darauf folgenden Jahr in den allgemeinen Verkauf ging, überstieg die Nachfrage die Produktionskapazitäten und eine zweijährige Warteliste baute sich auf, ehe die Kapazitäten des Valmet-Werks aufgestockt wurden. Im Unterschied zu den Wettbewerbern waren alle Modellvarianten des Saab Cabrios serienmäßig mit einem elektrisch angetriebenen Faltdach sowie mit Ledersitzen ausgestattet. Zudem hatte das Faltdach eine Heckscheibe aus Glas und kein sonst übliches Kunststoff-Fenster, das leicht brechen kann oder dauernd beschlägt.
Nach der Markteinführung mit einem 129 kW/175 PS starken 2,0-Liter-Turbo-Triebwerk wurde 1990 das Angebot mit der Einführung einer 94 kW/128 PS leistenden Direkteinspritzer-Version erweitert. Das Fahrzeug brachte Saab an die Spitze der Cabrios fürs tägliche Leben. Denn es bewies, dass ein solide gebautes Cabrio ein wirklich praktisches Allwetter- und Ganzjahres-Fahrzeug sein kann und nicht nur ein Zweitauto für sonnige Tage. Das dreilagige Faltdach war extrem haltbar, schloss perfekt und war komplett wetterfest. Und natürlich sorgte die außergewöhnliche Leistung der Fahrzeugheizung auch für offenen Fahrspaß selbst bei kaltem Wetter.
Die zweite Generation der Baureihe 900 kam im Herbst 1993 auf den Markt und der Auftritt eines Cabrios mit Faltdach im darauf folgenden Jahr wurde mit Spannung erwartet. Im Unterschied zum Vorgängermodell profitierten das neue 900er Cabrio und die spätere Saab 9-3 Weiterentwicklung von 1998 von der Tatsache, dass sie von Anfang an Teil eines neuen Modellprogramms waren, dessen klare, harmonischen Linien nicht enttäuschten. Die Designer waren nun in der Lage, eine extrem flache Heckpartie zu realisieren, und das Faltdach, das eher hydraulisch als elektrisch angetrieben sein sollte, verschwand unter einem bündig abschließenden Deckel, der als Teil des Faltdach-Mechanismus automatisch bewegt wurde. Die flexible Welle der Faltdach-Aufwicklung im Kofferraum konnte nun hochgehoben werden, um mehr Stauraum zu schaffen, und die manuelle Verriegelung an der Reling über der Windschutzscheibe war jetzt noch einfacher zu bedienen.
Die zweite Generation des Cabrios war ein noch größerer Erfolg als sein Vorgänger und verdoppelte die vorherigen Produktions- und Verkaufs-Volumina. Weltweit wurden von 1994 bis 2002 insgesamt 140.500 Einheiten verkauft, was im Durchschnitt 15.500 Fahrzeuge pro Jahr und 24 Prozent der gesamten Produktion der Reihen 900 und 9-3 ausmachte. Die Zahlen sind vergleichbar mit den fast 49.000 Saab 900 Cabrios, die zwischen 1987 und 1993 verkauft wurden. Der Jahresschnitt betrug 7.000 Einheiten beziehungsweise 14 Prozent der gesamten Produktion des Saab 900.
In Europa und den Vereinigten Staaten besitzt das Saab Cabrio im Premiumsegment der Cabrios einen Marktanteil von 30 Prozent. Im Vergleich zu den sechs Prozent Marktanteil, die Saab normalerweise im gesamten Premiumsegment für sich verbuchen kann, ist das eine bemerkenswerte Marktdurchdringung.
Mit dem im Sommer 2003 vorgestellten, ebenfalls 9-3 genannten "Oben-offen-Fahrzeug" kam die dritte Generation des Saab Cabriolets auf den Markt. Es schreibt, dies zeigen die Verkaufszahlen des ersten Jahres, die Erfolgsgeschichte des schwedischen Herstellers in diesem Segment eindrucksvoll fort. Die Erwartungen wurden in jeder Hinsicht übertroffen und das Cabriolet wird seiner Bedeutung als "Zugpferd für die gesamte Marke" mehr denn je gerecht.