Chevrolet Europe wird an der FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2005 (WTCC) teilnehmen. Damit steigt
Chevrolet, die weltweit größte Marke von GM, zum ersten Mal in der Unternehmens-Geschichte mit einem Werksteam in eine offizielle FIA Weltmeisterschaft ein.
Die Ankündigung dieses Vorhabens am internationalen Automobilsalon von Paris erfolgte weniger als eine Woche nach der Bekanntgabe, dass Chevrolet ab Januar 2005 eine neue Palette an kleinen, kompakten und mittelgrossen Fahrzeugen in ganz Europa einführen wird. Diese Autos stammen zunächst von der GM Daewoo Auto & Technology Company Ltd. (GM DAT). Von GM DAT produzierte Chevrolet-Modell werden bereits erfolgreich auf einer Vielzahl von Märkten in Zentral- und Osteuropa, in Nord- und Südamerika und in mehreren asiatischen Ländern verkauft.
Drei Chevrolet Tourenwagen auf der Basis des Nubira werden vom bekannten britischen Tuner RML (Ray Mallock Limited) für die Saison 2005 entwickelt, gebaut und eingesetzt.
"Wir sind glücklich, die erstmalige Teilnahme von GM an einer FIA-Weltmeisterschaft mit der Marke Chevrolet zu verwirklichen", erklärte Erhard L. Spranger, Executive Director von Chevrolet Europe. "Ein starker Motorsport-Auftritt ist die perfekte Bühne für eine bedeutende Marke, ihre Kernkompetenzen einem globalen Publikum näher zu bringen. Die FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft ist genau die richtige Plattform für Chevrolet, um diese Ziele zu erreichen."
"Chevrolet konzentrierte sich auf ein Produkt mit hohem Potenzial. Wir sind sehr erfreut, dass der Nubira, der von GM Daewoo entwickelt und gebaut wird, ausgewählt wurde, um gleichsam als Zugpferd das europäische Wachstumsprogramm der Marke anzuführen", erklärte Nick Reilly, Präsident und Vorstandsvorsitzender von GM Daewoo. "Zur Verwirklichung eines WTCC-Programms braucht man einen versierten technischen Partner. RML hat eine Vielzahl bemerkenswerter Ergebnisse erzielt und verfügt über große Erfahrungen im Motorsport und ganz besonders im Tourenwagen-Rennsport."
"Wir sind stolz, Chevrolet beim ersten weltweiten Motorsport-Programm zu repräsentieren", betont Ray Mallock, Gründer und Geschäftsführer von RML. "Wir freuen uns auf eine viel versprechende und erfolgreiche Kooperation mit der Marke."
Die WTCC ersetzt die augenblicklich noch ausgetragene Europäische Tourenwagen-Meisterschaft (ETCC). Erstmals startet die Serie in zehn Ländern in Europa, Lateinamerika und in China.
"Auf der Suche nach einer geeigneten Plattform für Chevrolet als echter globaler Marke waren wir sofort von den Vorteilen der FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft überzeugt", erklärte Eric Nève, der Verantwortliche für das Tourenwagenprojekt von Chevrolet in der Saison 2005. "In dieser Serie treten wir gegen die gleichen Wettbewerber an wie im Markt, während wir gleichzeitig von allen Vorteilen in Vermarktung und Kommunikation profitieren. Das Programm demonstriert unser Vertrauen in unsere Produkte und in die Marke Chevrolet."
Die erste Erprobungsfahrt eines Prototypen wird für Dezember anvisiert. Der erste einsatzbereite Renntourenwagen von Chevrolet absolviert anschließend ein umfassendes Testprogramm in Europa. Die Fahrerbesetzungen werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
"Wir haben mit einigen Fahrern Kontakt aufgenommen, die über alle Voraussetzungen für das globale Rennprogramm von Chevrolet verfügen", fährt Nève fort. "Unser Augenmerk gilt Fahrern, die Rennen und Meisterschaften gewonnen haben und die eine umfassende Erfahrung und das erForderliche Verständnis in das Projekt der Marke einbringen."
Die Entscheidung der ETCC, sich über Europa hinaus zu etablieren, geht mit den Plänen von Chevrolet einher, die preiswerte Einsteigermarke von GM in Europa zu werden. Die neue WTCC wird eine umfassende Medien-Berichterstattung ermöglichen, die ein sportlich orientiertes Publikum auf der ganzen Welt erreicht.
Die WTCC soll in Italien starten (Monza, 10. April) und begibt sich dann nach Frankreich (Magny-Cours, 1. Mai), Großbritannien (Silverstone, 15. Mai), in die Tschechische Republik (Brünn, 29. Mai), nach Mexiko (26. Juni), Belgien (Spa-Francorchamps, 22. Juli), Deutschland (Oschersleben, 28. August), in die Türkei (Istanbul, 18. September) und nach Spanien (Valencia, 2. Oktober). Das Saisonfinale ist auf dem Straßenkurs von Macau in der Volksrepublik China am 20. November geplant.
RML: Chevrolet VERPFLICHTET MEISTERTEAM FÜR WTCC-PROGRAMM IN DER SAISON 2005
Chevrolet hat für sein Engagement in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2005 RML (Ray Mallock Limited) als technischen Partner und als Einsatzteam verpflichtet. Das 1984 gegründete britische Unternehmen verfügt über eine herausragende Erfolgsbilanz im Motorsport. Jedes von RML für den Renn- oder Rallyesport entwickelte Fahrzeug hat in seiner ersten Wettbewerbssaison einen Sieg erzielt und binnen zwei Jahren einen Meistertitel gewonnen.
Nach fünf erfolgreichen Jahren in der FIA Sportprototypen-Weltmeisterschaft wechselte RML 1992 in den Tourenwagen-Rennsport und setzte zwei private Ecurie Ecosse Vauxhall Cavalier ein (in anderen Märkten als Opel Vectra bekannt). 1993 entwickelte RML eigene Renntourenwagen auf Basis des Vauxhall Cavalier und schlug damit häufig die Werksteams. 1994 stieg RML in den Rang eines Werksteams von Vauxhall auf.
RML war nicht nur das Einsatzteam von Vauxhall in der Britischen Tourenwagen-Meisterschaft (BTCC), sondern belieferte und unterstützte acht Teams von Vauxhall und Opel weltweit. Auch dort ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten: RML gewann 1995 die Fahrer- und die Teamwertung der BTCC sowie die Spanische Tourenwagen-Meisterschaft. 1996 gewannen von RML betreute Autos Tourenwagen-Meisterschaften in Australien und in Thailand.
Als sich Nissan zur Rückkehr in die BTCC entschloss, vertraute die Marke ebenfalls auf RML. 1998, im zweiten Jahr des Programms, gewann RML die Team- und die Herstellerwertung. 1999 folgte der absolute Erfolg mit dem Gewinn der Fahrer, der Hersteller und der Teamwertung.
Parallel zu den Tourenwagen-Projekten wurde RML von Opel mit der Entwicklung des Astra Kit Car im Rallyesport beauftragt. Das Auto wurde in weniger als fünf Monaten vollständig neu entwickelt. Nur einen Monat später erfolgte das Wettbewerbsdebüt. In seiner ersten Saison bestritt das Auto 1998 die Britische Rallye-Meisterschaft. 1999 gewann der RML Astra die Zweiliter-Titelwertungen in Deutschland, Norwegen und Schweden. 2000 folgten die Titel in Großbritannien, Deutschland und Norwegen.
Ende der Saison 2000 wurde RML von Opel mit der Entwicklung des Rallyefahrzeugs Opel Corsa Super 1600 beauftragt, von dem inzwischen 14 Exemplare weltweit erfolgreich sind.
Ebenfalls in der Saison 2000 erteilte Saleen Inc. dem britischen Spezialisten RML den Auftrag zum Bau des ersten amerikanischen "Supercars", einem Sieben-Liter Saleen S7 und dessen Rennversion, dem Saleen S7R. In diesem Projekt vergingen nur acht Monate zwischen den Entwürfen und dem Aufbau der beiden ersten Prototypen.
In seiner ersten Saison gewann das Auto elf Mal bei 16 Starts, darunter die berühmten 12 Stunden von Sebring. RML setzte das Auto in der ELMS 2001 (Europäische Le Mans-Serie) ein und gewann die Hersteller-, die Team- und die Fahrerwertung. 2002 war RML eines der ersten europäischen Unternehmen, das sich im Oval-Rennsport engagierte und in die ASCAR (eine europäische Variante der NASCAR) sowie in die Champcar World Series einstieg.
Für den britischen Champcar-Lauf der Saison 2002 in Rockingham baute RML das "Team St. George"-Fahrzeug für Darren Manning auf und leitete den Einsatz. Das Champcar-Debüt des Fahrers und des Teams wurde mit einem bemerkenswerten neunten Platz belohnt, nachdem das Auto zeitweilig in Führung lag. In der ASCAR-Serie gewann RML die Meistertitel 2002 und 2003 mit den Piloten Nicolas Minassian und Ben Collins.
RML kehrte 2004 in den Tourenwagen-Rennsport zurück und führt den Werkseinsatz von SEAT in der BTCC durch. Das Team knüpfte rasch an seine früheren Erfolge an und erzielte bereits beim Auftakt in Thruxton einen Sieg. Bei drei noch ausstehenden Rennläufen hat das Team in diesem Jahr mehr Rennrunden in Führung gelegen als alle Gegner. Acht Siege weist die Bilanz bislang aus.
2004 nahm RML auch an der FIA GT-Meisterschaft teil (Saleen S7R), den 24 Stunden von Le Mans (Lola MG Prototyp) sowie der Le Mans Endurance-Serie (Lola MG Prototyp).
TECHNISCHE DATEN
Abmessungen |
Radstand | 2600 mm |
Länge | 4500 mm |
Breite | Begrenzt durch FIA-Regularien |
Höhe | 1360 mm |
Spur vorne | 1560 mm |
Spur hinten | 1560 mm |
Leergewicht | 1140 kg |
Tankkapazität | 70 Liter |
Chassis/Aufhängungen/Räder/Felgen |
Struktur | Selbsttragende Stahlkarosserie mit optimiertem FEA Überrollkäfig |
Karosserie | Stahl/Verbundwerkstoffe mit Aerodynamik-Bausatz gemäß dem FIA-Reglement |
Aufhängung vorn | McPherson-Federbeine |
Aufhängung hinten | Doppelte Lenker |
Räder und Reifen | 9" x 17" AluMINIum-Rennfelgen Michelin Motorsport-Reifen |
Bremsen vorn | 4-Kolben-AluMINIum-Bremssättel, innenbelüftete Stahl-Bremsscheiben 295 x 32 mm mit Luftzuführung |
Bremsen hinten | 2-Kolben-AluMINIum-Bremssättel, Stahl-Bremsscheiben 290 x 9.7 mm |
Motor |
Konstruktion | 2.0-Liter Vierzylinder |
Hubraum | 1998 ccm |
Gemischaufbereitung | Drosselklappe (64 mm Durchmesser), individuelle Einspritzung, Kammer mit inneren Ansaugöffnungen |
Ventiltrieb | 16 Ventile, mechanisch betätigte Tassenstößel, Durchmesser Einlassventile: 34 mm, Auslassventile: 28 mm, klassische Ventilfedern |
Verdichtungsverhältnis | 11 : 1 |
Leistung | 270 PS bei 8400 U/min |
Drehmoment | 197 ft/lbs (267Nm) bei 5800 U/min |
Höchstgeschwindigkeit (geschätzt) | 158mph (254 km/h) |
Kraftübertragung |
Typ | Sequenzielles Sechsganggetriebe, mechanische Betätigung |