DaimlerChrysler Nutzfahrzeuge steigert Effizienz und Profitabilität

Nach der positiven Entwicklung im Geschäftsjahr 2003 bleibt das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge von DaimlerChrysler auch in diesem Jahr auf Erfolgskurs. Zum ersten Halbjahr erzielte das Geschäftsfeld einen Absatz von 310 700 Einheiten, darin erstmals enthalten auch die Absatzzahlen der Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC). Das bedeutet eine Steigerung um 34 % (ohne MFTBC um 21 %) gegenüber dem ersten Halbjahr 2003. Der Umsatz nahm um 26 % (ohne MFTBC um 22 %) auf rund15,6 Mrd. (ohne MFTBC 14,6 Mrd.) Euro zu. Der Operating Profit insgesamt wuchs im gleichen Zeitraum um 174 % auf 736 Mio. Euro.

"Wir sind sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung und werden den Operating Profit 2004 gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern," sagte Dr. Eckhard Cordes, Mitglied des Vorstands der DaimlerChrysler AG und verantwortlich für das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge im Rahmen der Pressetage der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Cordes weiter: "Basis dieses Erfolges sind unser starkes Produktportfolio und die umfangreichen Kostensenkungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren."

Darüber hinaus rechnet Cordes mit einem leichten Rückenwind aus den Märkten. "Die guten Zahlen bei den Lkw basieren auf einer steigenden Nachfrage in Europa, vor allem aber im Nafta-Raum und im Nahen und Mittleren Osten. Es mehren sich die Anzeichen, dass diese Entwicklung auch in der zweiten Jahreshälfte anhält." Während Cordes auch für den Transportermarkt eine "leicht positive Tendenz" sieht, bleibe der Markt für Omnibusse weitgehend stabil. Als Vorteil für das Geschäftsfeld bewertet Cordes zudem den Abschluss der Betriebsvereinbarung Zukunftssicherung, die auch für die deutschen Nutzfahrzeug-Standorte gelte, deren Wettbewerbsfähigkeit stärke und die Beschäftigung langfristig sichere.

Beschäftigungssituation

Durch die positive Geschäftsentwicklung erwartet das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge mit Blick auf das Gesamtjahr 2004 ein ansteigendes Beschäftigungsniveau um über 4 000 auf insgesamt rund 110 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Allein im Geschäftsbereich Lkw NAFTA (Freightliner) erhalten über 3 000 neue Mitarbeiter einen Arbeitsplatz, die meisten davon sind bereits eingestellt. Für Deutschland erwarten wir mit rund 42 000 Mitarbeitern eine sehr stabile Beschäftigungssituation, es ist sogar ein leichter Zuwachs möglich.

Aktuelle Situation der Geschäftsbereiche

Der Geschäftsbereich Lkw Europa/Lateinamerika (Mercedes-Benz) verkaufte im ersten Halbjahr 2004 rund 61 900 Fahrzeuge und lag damit um 29 % über den Zahlen des Vergleichszeitraums 2003. Dieser Erfolg resultierte aus den sehr guten Absatzzahlen des Actros auf den Märkten in Europa und im Nahen und Mittleren Osten. Dabei konnte der deutlich gesteigerte Kundennutzen in höhere Erlöse und Margen umgesetzt werden.

Der Geschäftsbereich Lkw NAFTA (Freightliner, Sterling, Thomas Built Busses) steigerte seinen Absatz im ersten Halbjahr 2004 gegenüber dem Vorjahr um 31 % auf 76 800 Fahrzeuge. Damit erreichte die Freightliner Group einen Marktanteil von rund 36 % und behauptete ihre Marktführerschaft bei den schweren Lkw. Die Erholung des amerikanischen Nutzfahrzeugmarkts und die gute Geschäftssituation schlagen sich auch darin nieder, dass der Geschäftsbereich allein in 2004 rund 3 000 neue Beschäftigte einstellen konnte.

Die Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2003, das am 31. März 2004 endete, bei einem Umsatz von über 6,9 Mrd. Euro einen Operating Profit von 251 Millionen Euro. In den Monaten April bis Juni wurden 44 800 Fahrzeuge abgesetzt. Das entspricht einem Plus von 8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Absatzwachstum von MFTBC wird vor allem von einem weiter verbesserten Auslandsgeschäft getragen. Basis ist das starke Produktportfolio des Geschäftsbereichs.

Die Kernmärkte des Geschäftsbereichs DaimlerChrysler Omnibusse sendeten zum Halbjahr nur schwach positive Signale, alleine die lateinamerikanischen Märkte entwickelten sich dynamisch. Entgegen dem allgemeinen Trend konnte der Geschäftsbereich allerdings eine Absatzsteigerung um 28 % gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2003 auf 15 200 Busse und Fahrgestelle verzeichnen. Getragen wird diese positive Entwicklung vor allem durch das kontinuierlich weiterentwickelte Full-Line-Produktportfolio sowie die Technologieführerschaft.

Der Geschäftsbereich Mercedes-Benz Transporter steigerte seinen Absatz im ersten Halbjahr um 13 % auf rund 128 000 Fahrzeuge. Darin zeigt sich vor allem die sehr erfreuliche Resonanz der Kunden in Westeuropa auf die neuen Modelle Vito und Viano. In Westeuropa konnte mit einem Anteil von über 17 % die Marktführerschaft gehalten werden. Die Absatzmärkte außerhalb Westeuropas gewinnen zunehmend an Bedeutung: So wurden in Zentral- und Osteuropa im ersten Halbjahr 2004 insgesamt 7 000 Transporter abgesetzt, der Absatz im NAFTA-Raum lag mit 9 300 Einheiten um 45 % über dem Vorjahresniveau und unterstreicht damit die hohe Akzeptanz des Dodge Sprinter im amerikanischen Markt.

Neue Produkte auf der IAA

"Das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge führt die Produktoffensive weiter fort. Ziel ist es, mit den neuen Produkten den derzeitigen Markterfolg fortzuschreiben", sagte Cordes auf der IAA.

Der Geschäftsbereich Lkw Europa/Lateinamerika (Mercedes-Benz) präsentiert die zweite Generation der Mercedes-Benz Lkw-Baureihen Atego und Axor. Mit diesen Modellen bietet Mercedes-Benz ein lückenloses Lkw-Programm an: Die neue Atego-Familie fokussiert auf die Segmente der leichten und mittelschweren Lkw. Der neue Axor wird künftig auch den schweren Verteiler- und den Bauverkehr bedienen. Wie schon mit der zweiten Generation des Actros soll auch mit dem Atego und dem Axor der deutlich gesteigerte Kundennutzen zu höheren Erlösen und Margen führen.

Eine Weltpremiere feiert der Geschäftsbereich DaimlerChrysler Omnibusse mit der Einführung des Setra Überlandbusses S 415 GT. Er komplettiert als viertes Modell die im Frühjahr gestartete ComfortClass 400. Bei Mercedes-Benz kann mit dem inzwischen 10 000sten produzierten Tourismo die große Zufriedenheit der Kunden angesichts der hohen Produktqualität dokumentiert werden.

Der Transporterbereich unterstreicht seine Innovationsfähigkeit mit der beeindruckenden Pick-up-Studie Viano Activity.

Neue Technologien

Eckhard Cordes: "Bei der vorausschauenden Entwicklung neuer Technologien liegt unser Hauptaugenmerk auf drei Aspekten: der konsequenten Reduzierung von Emissionen, der Entwicklung alternativer Antriebstechnologien und der weiteren Verbesserung der aktiven Sicherheit."

So wird der Fernverkehrs-Lkw Actros auf der IAA mit BlueTec-Dieseltechnologie vorgestellt. Diese Technologie, die auf dem Funktionsprinzip der Selective Catalytic Reduction (SCR) basiert, ermöglicht bei Lkw eine Reduzierung des Schadstoffausstoßes um bis zu 80 % bei gleichzeitig messbar verringertem Kraftstoffverbrauch. Damit erfüllt der Actros nicht nur die ab Oktober 2006 geltende Abgasnorm Euro 4, sondern alternativ dazu auch die nachfolgende Euro 5, die erst zum Oktober 2009 in Kraft tritt. Für Mercedes-Benz Lkw und DaimlerChrysler Omnibusse ist BlueTec die Zukunft der Dieseltechnologie.

Neue Technologien werden auch im Bereich aktive Fahrsicherheit vorgestellt. Bei den Reisebussen zeigte der Innovationsträger Travego Assistenz- und Sicherheitssysteme der nahen Zukunft wie beispielsweise den Abstandsregel-Tempomat (ART), Spurassistent (SPA) und Dauerbrems-Limiter (DBL). Der Dauerbrems-Limiter ermöglicht eine konstante und sichere Fahrt bergab, indem das Fahrzeug bei Überschreitung einer vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit automatisch abgebremst wird.

Die Studie Innovationsträger Sicherheit auf Basis des Sprinter vereint mögliche zukünftige Sicherheitstechniken wie den aktiven Lenkeingriff bei Transportern mit bereits heute lieferbaren Sicherheitsdetails wie beispielsweise dem adaptiven ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm), das sich auf den unterschiedlichen Beladungstand des Transporters einstellt.

Umsetzung der Strategie Global Spark

Die Umsetzung der Strategie Global Spark, in der die drei zentralen strategischen Ziele des Geschäftsfelds Nutzfahrzeuge gebündelt sind, verläuft nach Plan. Die Ziele bestehen erstens darin, die Geschäftsprozesse zu optimieren ("Achieving Operational Excellence"), zweitens sollen die Skaleneffekte, die sich aus der Volumenposition als Weltmarktführer gerade im Lkw-Bereich ergeben, konsequent genutzt werden ("Turning Scale into Profit"); und drittens die asiatischen Märkte weiter erschlossen werden ("Expansion in Asia").

Bei der Optimierung der Geschäftsprozesse haben alle Bereiche große Fortschritte gemacht. Beim Geschäftsbereich Lkw Europa/Lateinamerika (Mercedes-Benz) zahlt sich 2004 erstmals die Umsetzung des Effizienzprogramms TruckPlus aus. Bei Freightliner werden durch das Total Business Excellence Program (TBE) Effizienz, Qualität und Kundennutzen weiter erhöht. Auch in den anderen Geschäftsbereichen werden entsprechende Programme umgesetzt.

Mit dem Ziel, Skaleneffekte zu nutzen, wird beispielsweise eine gemeinsame schwere Motorenfamilie entwickelt (Heavy Duty Engine Platform). Die ersten Motoren werden im Herbst 2007 in Serienproduktion gehen und dann schrittweise bei allen schweren Lkw-Modellen von DaimlerChrysler eingeführt. Zum gleichen Zweck werden Aggregate und Komponenten über Fahrzeugmarken hinweg vereinheitlicht (Product Commonality), auf diese Weise werden höhere Einkaufsvolumina erzielt und Materialkosten gesenkt. Die regional-spezifischen Fahrzeugkonzepte bleiben dabei erhalten.

Das Engagement in Asien wird weiter intensiviert. Mit der Übernahme von 65% der Anteile an der Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) verfügt DaimlerChrysler schon heute über einen wertvollen Geschäftsbereich in Asien, der zudem wesentlich dazu beitragen wird, die im Rahmen von „Turning Scale into Profit“ definierten Ziele zu erreichen. Durch weiterhin stabile Kundenbeziehungen, neue Qualitätsprozesse und eine erneuerte Unternehmenskultur wird Mitsubishi Fuso nach Abschluss aller Rückrufaktionen bald wieder zur alten Stärke zurückkehren.

Für China, den am schnellsten wachsenden Markt in Asien, sieht das Rahmenabkommen zwischen DaimlerChrysler und BAIC ein 50:50 Joint Venture zwischen dem Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge und der Beiqi Foton Motor Corporation Ltd. vor. Es soll die Fertigung von mittelschweren und schweren Lkw sowie Mercedes-Benz Motoren und weiteren Mercedes-Benz Komponenten umfassen.

Im Dezember 2003 erhielt DaimlerChrysler außerdem die Projektgenehmigung für ein Transporter-Joint Venture mit der Fujian Motor Industry Group und der taiwanesischen China Motor Corporation. Ab 2006 sollen in einem neuen Produktionswerk in Fuzhou City in der Provinz Fujian pro Jahr rund 40 000 Einheiten des Mercedes-Benz Sprinters und der neuen Van-Familie Viano/Vito produziert werden.

Angesichts der positiven Entwicklung des Geschäftsfeldes und der anstehenden Stabübergabe von Dr. Eckhard Cordes an seinen Nachfolger als Nutzfahrzeugvorstand, Andreas Renschler, wandte sich Cordes an die Mitarbeiter: "Ich danke allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Geschäftsfeldes für die hervorragende Arbeit der letzten Jahre. Wir haben sehr viel erreicht. Angesichts der starken Produkte, der verbesserten Kostenposition und der guten Zahlen freue ich mich, Herrn Renschler ein ‚gut bestelltes Haus’ übergeben zu können. Ich bin mir sicher, dass er das Geschäftsfeld erfolgreich in die Zukunft führen wird."