Härtetest: Das kompakte Land Rover Discovery Sport SUV bewegt einen 100 Tonnen schweren Zug über eine 10 Kilometer lange Bahnstrecke. Damit demonstriert das 4x4-Erfolgsmodell aus Großbritannien eindrucksvoll, welche Lasten es theoretisch vom Fleck bewegen kann und dies im Serientrim und mit regulärem 180-PS-Ingenium-Diesel. Schauplatz des spektakulären Anhänger-Tests ist eine historische Bahnstrecke im Norden der Schweiz, an der Grenze zu Deutschland. Gekrönt wird die Fahrt des Land Rover Discovery Sport mit der ungewöhnlichen Anhängerlast von einer Passage über die mehr als 100 Jahre alte Stahl-Fachwerkbrücke, die bei Hemishofen in 25 Metern Höhe den Rhein überspannt.
Eigentlich beträgt die maximale Anhängelast eines Land Rover Discovery Sport 2,5 Tonnen mehr als genug für die meisten Zugaufgaben mit Boots-, Wohn- oder Pferdeanhängern. Wozu das Kompakt-SUV jedoch wirklich in der Lage ist, dies zeigt Land Rover in einem spektakulären Test auf Schienen. Dazu nimmt der Discovery Sport auf der Strecke der Museumsbahn vom schweizerischen Stein am Rhein nach Singen in Baden-Württemberg eine enorme Last an den Haken: drei Luxus-Eisenbahnwaggons, die zusammen mehr als 100 Tonnen wiegen das 58-Fache des Eigenwichts eines Discovery Sport oder das Startgewicht einer Boeing 757.
Die Land Rover-Ingenieure verzichten dabei vollständig auf umfangreiche Umbauten: Der Discovery Sport geht in serienmäßiger Ausstattung auf die Schiene. Während der moderne 2,0-Liter-Diesel der Ingenium-Reihe mit seinen 132 kW/180 PS und den 430 Nm Drehmomentmaximum für die nötige Kraft sorgt, profitiert der Discovery Sport bei dieser ungewöhnlichen Testfahrt von seinen zahlreichen Technologien zur Optimierung von Traktion und Zugvermögen. Dazu zählt neben der von Land Rover entwickelten Terrain-Response-Steuerung, dem Anhängerassistenten und der Ankoppelhilfe in diesem Fall ganz besonders die Offroad-Geschwindigkeitsregelung ATPC (All-Terrain Progress Control): ein teilautonomes System, das Drehmomentabgabe des Motors und Bremssystem selbsttätig steuert.
Mit der imposanten Vorführung auf Schweizer Schienen folgt der Discovery Sport seinem berühmten Vorfahren: Bereits 1989 hatte die erste Discovery-Generation ebenfalls mit Eisenbahnwaggons ihre Zugkraft und ihre Robustheit unter Beweis gestellt.
Karl Richards, Lead Engineer Stability Control Systems bei Jaguar Land Rover: "Ein hohes Zugvermögen ist Teil der Land Rover-DNA, und der Discovery Sport macht hier keine Ausnahme. Im Lauf der Jahrzehnte haben wir mehrere wegweisende Technologien entwickelt und eingeführt, die das Gespannfahren für unsere Kunden so angenehm wie möglich machen. In meiner Berufslaufbahn bin ich zu vielen Orten gereist, an denen unwirtliche Bedingungen herrschen hier haben wir unsere Modelle immer wieder extremen Prüfungen ausgesetzt. Die jetzt absolvierte Testfahrt des Discovery Sport mit den Eisenbahnwaggons ist jedoch der härteste Anhänger-Belastungstest, den ich jemals erlebt habe."
Der Antriebsstrang des Land Rover Discovery Sport erlebte vor dem Wechsel auf die Schiene lediglich eine Änderung: Die Reifen wurden durch Schienenräder ergänzt. Diese von den Spezialisten des britischen Unternehmens Aquarius Railroad Technologies montierten Teile fungierten bei der Testfahrt auch als "Stabilisatoren". Anders als beim Discovery-Test des Jahres 1989 muss der Testkandidat der Neuzeit darüber hinaus ohne die Hilfe einer Geländeuntersetzung des Getriebes auskommen. Dafür verfügt der Discovery Sport allerdings über hochmoderne Systeme wie seine Neunstufenautomatik oder die Terrain-Response-Steuerung, die im Verbund mit anderen Komponenten die nötige Traktion sicherstellen. Auf Knopfdruck wurde zudem mithilfe der Offroad-Geschwindigkeitsregelung ATPC eine bestimmte Geschwindigkeit justiert, um das Traktionsverhalten zu optimieren. ATPC fungiert bei langsamer Fahrt wie eine herkömmliche Geschwindigkeitsregelung, steuert Motor und Bremse und entlastet dadurch den Fahrer beträchtlich, denn er kann sich ganz auf die Straße, das Gelände oder wie in diesem Fall auf die Schiene konzentrieren.
Mit der Umrüstung auf Schienenbetrieb haben die Land Rover-Ingenieure bereits eine Menge Erfahrung gesammelt. Dies begann mit Modellen der klassischen Land Rover-Serien II bzw. IIa und führte später beim Defender zu mehreren Ausführungen, die für Wartungsarbeiten auf Gleisen unterwegs sein konnten. Die Markteinführung der ersten Discovery-Generation im Jahr 1989 begleitete Land Rover mit einer Demonstration der Zugkraft, als ein umgebautes Modell mit dem damals neuen 200-Tdi-Diesel in Plymouth mehrere Waggons an den Haken nahm.
James Platt, Managing Director des britischen Umrüstungsspezialisten Aquarius Railroad Technologies: "Wenn ein Auto dieser Größe eine Gesamtlast von mehr als 100 Tonnen zieht, beweist das, welche Festigkeit und Qualität die Konstruktion besitzt. Das ist umso bemerkenswerter, als der Discovery Sport vor dem Test keinerlei Umbauten erfahren hat. Der Discovery Sport hat gezeigt, dass er eine noch höhere Zugkraft besitzt als die Defender-Umbauten, die in unserem Unternehmen auf Schienen zum Einsatz kommen. Ein erstaunliches Ergebnis!"