Die Michelin Challenge Bibendum, weltgrößter Wettbewerb für umweltverträgliche Kraftfahrzeuge, findet 2004 erstmals in China statt. Vom 12. bis 14. Oktober wird die Handelsmetropole Shanghai Schauplatz des renommierten Informationsforums für zukunftsweisende Antriebstechnologien sein. Mit der Wahl des Austragungsortes will der international führende Reifenhersteller einen signifikanten Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität auf dem wichtigsten Zukunftsmarkt für die Automobilindustrie leisten.
112 Fahrzeuge in neun Kategorien
Bei der Challenge Bibendum 2004 sind 112 Fahrzeuge am Start, darunter erstmals auch Zweiräder. Sie repräsentieren insgesamt neun Antriebssysteme und Kraftstoffe: Elektroantrieb (24 Fahrzeuge), Hybridtechnologie (12), Solarenergie (1), Brennstoffzellenantrieb (19), Erdgas- (3) und Flüssiggassysteme (21), Biodiesel- (5) sowie moderne Diesel- (23) und Benzinmotoren (4).
Im Rahmen des Umweltwettbewerbs müssen die teilnehmenden Fahrzeuge niedrige Emissionen, geringen Kraftstoffverbrauch und reduzierte Geräuschentwicklung unter Beweis stellen. Zu den weiteren Bewertungskriterien gehören Fahreigenschaften, Komfort und Sicherheit. Die Gewinner werden in Klassen getrennt nach Antriebs- und Fahrzeugart ermittelt. Einen Gesamtsieger gibt es nicht. Als Teststrecke dient der neu gebaute Shanghai International Circuit, wo am 26. September 2004 Chinas erster Formel-1-Grand-Prix starten wird.
Schaufenster der Zukunftstechnologien
Die Challenge Bibendum soll der chinesischen Öffentlichkeit, Vertretern von Wissenschaft und Wirtschaft sowie politischen Entscheidungsträgern vor Augen führen, welche Lösungen bei innovativen Antriebssystemen technisch heute bereits möglich sind. Der Anlass ist aktuell: Die Regierung in Peking plant erstmals, Grenzwerte für Fahrzeugemissionen einzuführen und Förderprogramme für Zukunftstechnologien aufzulegen. Diese sollen zunächst in Metropolen wie Peking, wo 2008 die Olympischen Spiele stattfinden, und Shanghai, das 2010 Gastgeber der Weltausstellung ist, umgesetzt werden.
Welche Technologie für China die besten Perspektiven bietet, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Weil die Pkw-Verkäufe in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde jährlich um bis zu 70 Prozent wachsen, besitzt die Frage einer nachhaltigen Mobilität höchste Priorität. Allein 2003 wurden in China rund zwei Millionen Neuwagen zugelassen. Ebenfalls 2003 überholte China Frankreich als viertgrößten Automobilmarkt weltweit.
Der größte Teil der verkauften Pkws wird im Lande produziert. Mittlerweile sind hier alle großen Hersteller mit Repräsentanzen und Werken vertreten: Sowohl Volkswagen als auch BMW, General Motors, DaimlerChrysler, Ford, Nissan, Honda, die PSA-Gruppe, Fiat, Toyota, Suzuki und Hyundai haben gemeinsam mit einheimischen Partnern Produktionsstätten errichtet. Diese chinesisch-ausländischen Joint Ventures halten einen Marktanteil von 97 Prozent. Bis 2010 planen die großen internationalen Hersteller in China Produktionskapazitäten von über 5,4 Millionen Einheiten pro Jahr.
Ob die Motorisierung der 1,3-Milliarden-Einwohner-Nation ohne Schaden für die Umwelt glückt, hängt entscheidend von den Antriebskonzepten der Fahrzeuge von morgen ab. Diese müssen Ressourcen schonen, Umweltbelastungen MINImieren und sich zugleich im Alltag der Menschen bewähren. Vor allem schadstoffarme und verbrauchsgünstige Dieseltriebwerke gelten als realistische Lösung, bis modernere Antriebssysteme Serienreife erlangt haben. Voraussetzung hierfür sind Kraftstoffe auf europäischem Qualitätsniveau, wie sie bislang nur wenige Raffinerien in China – darunter eine Anlage in Shanghai – liefern.
Zahlreiche Entwicklungen aus China am Start
Wie groß das Bewusstsein für die Problematik in China ist, zeigt die große Zahl chinesischer Firmen, Forschungsinstitute und Universitäten, die mit eigenen Entwicklungen an der Challenge Bibendum teilnehmen. So bringen beispielsweise die Unternehmen Dongfeng Electric Vehicle und Xiangtan Electric Vehicle sowie die South China University of Technology und die Universität von Tsinghua jeweils Prototypen für Hybridautomobile an den Start. Bei den Elektromobilen stammen 20 der 24 Teilnehmerfahrzeuge aus China.
Über Michelin
Michelin beschäftigt weltweit rund 125.000 Mitarbeiter und betreibt rund 74 Produktionsstätten in 19 Ländern. Bereits seit 1989 ist der Reifenhersteller auf dem chinesischen Markt aktiv. 1995 gründete Michelin mit der Shenyang Tire Co das erste Joint-Venture und startete die Fertigung in China. Aus der Kooperation mit STRC, dem größten Reifenhersteller des Landes, entstand 2001 als weiteres Gemeinschaftsunternehmen die Shanghai Michelin Warrior Tire Co. Ltd. Aktuell beschäftigt Michelin China mehr als 4.500 Mitarbeiter und verzeichnet ein positives Wachstum. Als Marktführer im Bereich Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen hält das Unternehmen einen Anteil von 20 Prozent.