Wenn die Temperaturen steigen, ist es an der Zeit, die Winterpneus gegen Sommerreifen zu tauschen. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung gibt wichtige Tipps für den Reifenwechsel.
Qualität ist entscheidend
Beim Kauf unbedingt auf gute Qualität achten, raten die Experten der GTÜ. Darauf kommt es an: optimales Handling, Bremsweg, Aquaplaning, Seitenführung, Rollwiderstand, Komfort, Geräusch und Verschleiß.
Billigreifen sind gefährlich
Wenn es um die Sicherheit geht, spielen die Eigenschaften der Reifen eine entscheidende Rolle. Beim Kauf vermeintlich günstiger Reifen ist deshalb höchste Vorsicht geboten, so die GTÜ-Experten. Besonders "Billigreifen" aus asiatischer Produktion drängen verstärkt auf den deutschen Markt. Die GTÜ hat einige dieser Reifen getestet mit erschreckendem Ergebnis. Während der Referenzreifen aus deutscher Produktion beim Bremsen aus 100 km/h nach 49,9 m zum Stehen kam, hatte der schlechteste Reifen bei knapp 50 m noch eine Restgeschwindigkeit von 44 km/h und einen über 10 Meter längeren Bremsweg (61,9 m).
Auf Produktionsdatum achten
Lassen Sie sich beim Neukauf Ihrer Sommerreifen keine Ladenhüter andrehen. Ein als neu angebotener Reifen sollte keinesfalls älter als drei Jahre sein. Da Reifen aufgrund chemischer und physikalischer Prozesse auch durch die bloße Lagerung altern, gilt die Regel: je jünger desto besser. Auch der Laie erkennt das an der sogenannten DOT-Nummer, die jeder Reifen an seiner Flanke trägt und dessen vier letzte Ziffern das Produktionsdatum verraten. Steht hier zum Beispiel "5014", dann bedeutet dies, dass der Reifen in der 50. Kalenderwoche des Jahres 2014 gefertigt wurde.
Je mehr Profil desto besser
Sollen die Reifen vom letzten Sommer montiert werden, muss das Profil ausreichen. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm. Die GTÜ-Experten empfehlen jedoch aus Gründen der Verkehrssicherheit für Sommerreifen wenigstens 3 mm.
Bessere Reifen auf die Hinterachse
Bei der Montage darauf achten, dass die Reifen mit dem besseren Profil aus Sicherheitsgründen stets auf der Hinterachse montiert werden. Beim Tausch von hinten nach vorne die Reifen niemals von links nach rechts montieren. So ist gewährleistet, dass so genannte laufrichtungsgebundene Reifen immer auf der richtigen Seite aufgezogen bleiben. Durch das Tauschen werden die Reifen gleichmäßiger abgenutzt und können bei Bedarf alle vier auf einmal durch neueste Produkte ersetzt werden.
Räder wuchten lassen
Neue Reifen werden in der Fachwerkstatt niemals ohne Auswuchten montiert. Die GTÜ empfiehlt diese Maßnahme in regelmäßigen Abständen auch bei gebrauchten Pneus. Denn im Laufe der Zeit können Unwuchten entstehen, etwa beim Überfahren von Bordsteinkanten. Das macht sich schlimmstenfalls durch ein "flatterndes" Lenkrad oder ungewohnte Fahrzeugvibrationen insbesondere zwischen Tempo 80 und 120 bemerkbar. Es führt aber in der Regel auch zu ungleichmäßigem Reifenabrieb und damit einhergehend höherem Verschleiß an Reifen und Fahrwerk.
Kontrolle ist wichtig
Schauen Sie sich Ihre gebrauchten Sommerpneus vor der Montage genau an. Sind Lauffläche und Flanken unverletzt? Unregelmäßig abradierte Reifen deuten auf defekte Stoßdämpfer, eine falsche (aber meist nachjustierbare) Fahrwerksgeometrie, zu niedrigen Fülldruck oder eine Unwucht der Reifen hin.
Mit richtigem Drehmoment anziehen
Vergewissern Sie sich, dass bei der Rädermontage die Radschrauben mit dem vom Hersteller vorgeschriebenen Drehmoment angezogen werden (steht in der Betriebsanleitung). Dazu benötigt man neben dem normalen Radkreuz einen Drehmomentschlüssel, der die Kontrolle des Anzugsdrehmoments ermöglicht. Zu wenig ist da genauso schädlich wie zu viel. In beiden Fällen können sich nämlich die Radschrauben lösen. Bei zu stark angezogenen Radschrauben werden unter Umständen die selbstsichernden Materialeigenschaften aus der Verbindung Felge/Radschraube in Mitleidenschaft gezogen.
Korrekter Druck spart Sprit
Sorgen Sie unmittelbar nach der Montage für den richtigen Reifenfülldruck (steht in der Betriebsanleitung oder im Tankdeckel respektive im Einstieg der Fahrertür). Prüfen Sie auch den korrekten Luftdruck des Reserverads (sofern vorhanden), damit es im Ernstfall tatsächlich einsatzbereit ist.