KODA zählt zu den weltweit ältesten noch produzierenden Automobilherstellern. Auf der diesjährigen Techno Classica (15. bis 19. April) haben die Besucher die Möglichkeit, in die bewegte Vergangenheit der tschechischen Marke einzutauchen. In Essen präsentiert KODA insgesamt 15 Fahrzeuge aus nahezu jeder wichtigen Epoche der Firmengeschichte. Gleichzeitig feiert KODA auf der beliebten Oldtimer-Show vier glanzvolle Jubiläen: Vor 120 Jahren wurde das Unternehmen gegründet, seit 110 Jahren entstehen in Mladá Boleslav Automobile, vor 90 Jahren fusionierte Laurin & Klement mit KODA und vor 40 Jahren erschien die Motorsportlegende KODA 130 RS.
Die 120-jährige Geschichte von KODA begann mit den enthusiastischen Geschäftsleuten Václav Laurin und Václav Klement. Sie gründeten im Dezember 1895 die Firma Laurin & Klement (L&K), die sich der Reparatur und Fertigung von Fahrrädern widmete. Das auf der Techno Classica ausgestellte Fahrrad Slavia ist das erste Produkt von Laurin & Klement und das älteste Exponat der Traditionsmarke. Nur wenige Jahre nach der Unternehmensgründung und dem Beginn der Fahrradproduktion folgte 1899 das erste Motorrad aus Mladá Boleslav. KODA präsentiert in Essen drei L&K Motorräder aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie begeisterten zu jener Zeit mit fortschrittlicher Technik. Dazu gehörte beispielsweise der 4,5 PS starke 2-Zylinder-V-Motor der 1905 erschienenen L&K Motorcykleta CCR, der das Motorrad auf bis zu 85 km/h beschleunigte.
Parallel trieb Laurin & Klement die Entwicklung des ersten Automobils voran. 1905 stellte das Unternehmen mit der Voiturette A sein erstes vierrädriges Gefährt vor der Start der 110-jährigen Automobiltradition von KODA. 1911 folgte mit dem L&K Typ S ein weiterer Meilenstein. Dieses Fahrzeug zeichnete sich bereits durch robuste Konstruktion und große Zuverlässigkeit sowie ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Das Auto entpuppte sich als echter Verkaufsschlager L&K produzierte bis 1925 mehr als 2.000 Exemplare in verschiedenen Evolutionsstufen. Auf der international angesehenen Oldtimer-Show im Ruhrgebiet zeigt KODA einen Typ So/200 aus dem Jahr 1921.
Entscheidender Umbruch in der Unternehmensgeschichte
Neben der Unternehmensgründung vor 120 Jahren steht auf der Techno Classica 2015 ein weiteres besonderes KODA Jubiläum im Fokus: 1925 schlossen sich Laurin und Klement und der Maschinenbaugigant KODA zusammen. Das erste Fahrzeug aus dieser heute 90-jährigen ,Ehe war der besonders luxuriöse Laurin & Klement KODA Typ 110 Phaeton, den noch die Logos beider Firmen kennzeichneten. Gleichzeitig trug die komfortable Oberklasselimousine als letztes Fahrzeug den Namenszug der Gründerväter. Fortan hießen die Automobile aus Mladá Boleslav KODA, bis heute sind sie am berühmten Logo mit dem geflügelten Pfeil zu erkennen. Der in Essen ausgestellte 110 Phaeton wurde 1928 produziert.
Die Zeitreise führt weiter in das Jahr 1934, als mit dem preisgünstigen Popular und der Luxuslimousine 640 Superb zwei moderne Fahrzeuge das Modellsortiment von KODA bereicherten. Sie besaßen ein völlig neues Fahrzeugkonzept, das einen Zentralträgerrahmen mit Einzelradaufhängungen kombinierte. Der elegante KODA 640 Superb von 1935, der auf der Techno Classica zu sehen ist, galt fast 70 Jahre lang als verschollen. Anfang des neuen Jahrtausends wurde er wiederentdeckt und von Sammlerhand aufwendig bis ins kleinste Detail restauriert.
Unter den Liebhaberstücken von KODA können die Besucher in Essen auch eine wahre Rennsport-Rarität entdecken: das 1937 lediglich drei Mal gebaute KODA Popular Sport Coupé ,Mala Dohoda, das einzig und allein für den Einsatz bei der gleichnamigen Rallye bestimmt war. Deutlich bekannter war der ab 1946 gebaute KODA 1101 ,Tudor, der die Nachfolge des beliebten Popular antrat. Besonders attraktive Modelle wie das auf der Techno Classica ausgestellte 1102 ,Tudor Cabrio von 1950 waren vor allem im Ausland sehr beliebt. Rund zehn Jahre später ab 1959 ließ der offene Zweisitzer KODA Felicia die Herzen von Frischluft-Fans höher schlagen. Heute zählt das sportlich-elegante Cabrio zu den am weitesten verbreiteten Oldtimern von KODA.
Motorsportlegende KODA 130 RS feiert 40. Geburtstag
Seit den Anfangsjahren brennt bei KODA eine innige Leidenschaft für den sportlichen Wettbewerb. Das Traditionsunternehmen aus Mladá Boleslav blickt auf 114 Jahre Motorsportgeschichte und zahlreiche Erfolge zurück. Neben der Frühzeit des Rennsports mit den Hubraumriesen der 1900er-Jahre fallen besonders die 1970er ins Gewicht: Auf Basis des Sportcoupés 110 R entwickelten die tschechischen Ingenieure für den Rennsport die äußerst konkurrenzfähigen Prototypen 180 RS sowie 200 RS. Das vorhandene Know-how kam auch dem legendären KODA 130 RS zugute. Das Fahrzeug debütierte 1975 also vor exakt 40 Jahren und beeindruckte mit zahlreichen Erfolgen im Rallye- und Rundstreckensport. Der 130 RS fuhr 1977 unter anderem zum Klassensieg bei der berühmten Rallye Monte Carlo, 1981 gewann KODA mit dem Allroundtalent die Markenwertung in der Tourenwagen-Europameisterschaft. Anlässlich des 40. Geburtstags des 130 RS repräsentieren gleich vier Exemplare des Kompaktsportlers und eine im Aufbau befindliche Replika des 200 RS diese ruhmreichen Motorsportjahre.
Traditionell stellt das tschechische Unternehmen seine spektakulären Exponate in der Halle 7 der Messe Essen aus. Dort präsentiert sich KODA zusammen mit den anderen Marken des Volkswagen Konzerns. Die 15 Ausstellungsstücke stammen von KODA AUTO Deutschland, vom KODA MUZEUM Mladá Boleslav und aus privaten Sammlungen, unter anderem von Mitgliedern der KODA Oldtimer IG. Die Besucher sind herzlich eingeladen, die vier glanzvollen Jubiläen mit KODA zu feiern: 120 Jahre Unternehmensgründung, 110 Jahre Automobilproduktion, 90 Jahre Fusion von Laurin & Klement und KODA sowie 40 Jahre KODA 130 RS.