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Sport Indianapolis - ein Kurs mit gespaltener Persönlichkeit

Motorsport


Indianapolis - ein Kurs mit gespaltener Persönlichkeit

Für den USA-Grand Prix fährt das Renault F1-Team zu einem Rennen, das eines der größten Setup-Rätsel bereithält. Trotz des ungewöhnlichen Charakters von Indianapolis reist die "Equipe Jaune" zuversichtlich in die Staaten.

Wer "Indy" sagt, meint die berühmten "500 Meilen", das sagenumwobene Rennen auf dem Ovalkurs vor Hunderttausenden Zuschauern, die alljährlich in den Tempel der Geschwindigkeit pilgern. Wer in die Hauptstadt des Bundesstaates Indiana fährt, bemerkt als erstes die Schilder, die sie zur "Racing Capitol of the World", der Welt-Motorsporthauptstadt ausrufen. Die Formel 1 brauchte zwar einige Zeit, um einen vergleichbaren Stellenwert bei den Fans einzunehmen wie die Indycar-Rennen, aber zum diesjährigen US-Grand Prix werden im "Nudeltopf" mehr Fans erwartet als zum "Indianapolis 500". Sie freuen sich auf die Hightech, die strategischen Züge, das Talent der Fahrer – und die geringe Zahl an Safety Car-Phasen.

Nach dem enttäuschenden Rennausgang von Montreal will das Renault F1-Team an diesem Wochenende sein Punktekonto wieder kräftig aufstocken. Die Techniker haben die mechanischen Probleme analysiert und beseitigt. In Indy warten nun ganz neue Aufgaben. Zum Beispiel die Logistik: Das Team verfrachtete per Truck und Flugzeug 30 Tonnen Material von Kanada in die USA. Das Fahrerlager in Indianapolis ist seit Mittwoch vollständig aufgebaut – eine beachtliche Leistung angesichts des engen Zeitrahmens.

Für die Ingenieure hält der seit 2000 befahrene Kurs eine ungewöhnliche HerausForderung bereit, da er aus zwei völlig verschiedenen Teilen besteht. Der erst Abschnitt ist eine reine Highspeed-Strecke. Der lang gezogenen leicht überhöhten Zielkurve schließt sich die lange Hauptgerade an. Insgesamt fahren die Piloten dort 22 Sekunden lang mit Vollgas. Dann biegen sie ins Infield ab, dem Streckenteil im Innern des Ovals. Dieser Sektor ist eng und winklig, nicht unähnlich dem Hungaroring. Beim Setup müssen Team und Fahrer nun einen Kompromiss finden, der eigentlich gegensätzliche Ansprüche vereint. Der möglichst geringe Luftwiderstand auf der Geraden bringt Endgeschwindigkeit, verringert aber den Anpressdruck in Kurven und die Stabilität beim Bremsen. Zusätzlicher Abtrieb hilft, das Auto im engen Infield zu beherrschen – kostet aber Topspeed.

Nach sieben Siegen in acht Rennen gilt die Scuderia Ferrari auch in Indy als der große Favorit. Renault allerdings bewies vergangenes Wochenende – ebenso wie in Monaco – dass die Roten nicht unschlagbar sind. Vor allem aber konzentriert sich die Werks-Mannschaft auf die immer starken Hauptgegner BAR sowie Williams, die sich derzeit im Aufwind befinden. Der große Preis der USA könnte zudem den Abgesang für den unglücklichen McLaren-Mercedes MP4/19 bringen. Beim folgenden Rennen in Frankreich soll bereits die MP4/19B genannte Evolution des Silberpfeils debütieren.


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