Auf der IAA 1979 debütiert mit dem Kadett D das erste Frontantriebsmodell in 80 Jahren Automobilbau bei
Opel. Erstmals verfügt die neue Kompaktklasse über einen quer zur Fahrtrichtung eingebauten Motor. Das 60 und 75 PS starke 1,3 Liter-Triebwerk besitzt einen Alu
MINIum-Querstromzylinderkopf und eine obenliegende, 5-fach gelagerte Nockenwelle mit Zahnriemenantrieb. Eine Besonderheit in dieser Hubraumklasse ist der hydraulische Ventilspielausgleich, der eine Kontrolle des Ventilspiels überflüssig macht. Die Basismotorisierung mit dem 1,2 Liter N Motor leistet 53 PS.
Raumökonomie
Vom neuen Antriebslayout des Kadett D profitieren die Passagiere: Für sie hat sich das Platzangebot ebenso verbessert wie fürs Gepäck. "Die Entscheidung für den Frontantrieb und den Quereinbau des Motors war allein eine Frage des größten Innenraums bei möglichst geringen Abmessungen", erläutert Karl Bettmann, zu Kadett-D-Zeiten Chefingenieur für Motor und Fahrwerk. Packaging würde man zu dieser Raumökonomie heute sagen. Nach Opel-Definition handelt es sich dabei um die clevere Aufteilung der Räume für Technik, Passagiere und Gepäck innerhalb eines kompakten Fahrzeugkörpers.
Die Vorteile des neuen Prinzips nutzt der Kadett D konsequent: Er besitzt einen der längsten Innenräume seiner Klasse und übertrifft mit einem Kofferraumvolumen von bis zu 410 Litern den Hauptkonkurrenten um rund 50 Liter.
Dass hinten eine Verbundlenkerachse mit MINIblockfedern die alte Starrachse ablöst, hat ebenfalls Auswirkungen auf die Raumausnutzung. Der 42 Liter große Tank (Caravan: 50 Liter) kann unter die Rücksitzbank wandern und ermöglicht mit der dadurch jetzt umlegbaren Rücksitzbank jene Vielseitigkeit, die bis heute markentypisch ist. An der Vorderachse kommen McPherson-Federbeine zum Einsatz. Vom quer eingebauten Motor und der flacheren Haube profitiert auch die Aerodynamik: Mit einem cw-Wert von 0,39 ist der Kadett D eines der windschlüpfigsten Fahrzeuge seiner Kategorie und bestätigt auch in diesem Punkt eine Opel-Tradition.
Die neue Generation des Erfolgsmodells kommt als Schrägheck-Limousine mit Kofferraumklappe, wahlweise mit großer Hecktür oder als Caravan zum Händler. Zum ersten Mal gibt es innerhalb der Kadett-Baureihe keine klassische Stufenheck-Variante. Neben der Basis stehen die Ausstattungsvarianten "Luxus" sowie die Spitzen-Ausführung "Berlina" zur Wahl. Der Kadett SR verfügt als sportliches Aushängeschild der Baureihe unter anderem serienmäßig über Recaro-Sportsitze sowie ein reichhaltig bestücktes Armaturenbrett mit Zusatzanzeigen.
Für Opel bedeutet der Kadett D einen technischen Quantensprung. Gleichzeitig ist er klassischen Opel-Tugenden verpflichtet. Das neue Konzept kommt an: 1979 verleiht eine internationale Jury dem Kadett das Goldene Lenkrad als bestes Fahrzeug seiner Klasse.
1981 wird die Motorenpalette um einen 90 PS leistenden 1,6 Liter-4-Zylinder ergänzt. 1982 bietet Opel mit dem 54 PS starken 1,6 D zum ersten Mal einen Dieselmotor in der Kompaktklasse an. Das sportliche Topmodell debütiert im Januar 1983: der Kadett GTE verfügt über einen 1,8 Liter-Motor mit 115 PS und ist 187 km/h schnell. Bis zum Generationswechsel im Spätsommer 1984 produziert Opel rund 2,1 Millionen Einheiten des Kadett D.
Seit dem Debüt des ersten Kadett im Jahr 1936 sind 9 Kadett/Astra-Generationen und über 21 Millionen Fahrzeuge mit diesen Namen bei Opel entstanden. Bald kommt eine 10. Generation hinzu: auf der IAA in Frankfurt wird der neue Astra seine Premiere feiern.