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Info Nissan NV200 auf der Tokyo Motor Show 2007

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Nissan NV200 auf der Tokyo Motor Show 2007

Nissan NV200Der als Co-Produktion des Nissan Design Centers (NDC) in Japan und des Londoner Europa-Studios entstandene NV200 zeigt in Sachen Kleintransporter ganz neue Wege auf.

"Ein Nutzfahrzeug hat einen speziellen Job zu erledigen, doch das heißt aus unserer Sicht noch lange nicht, dass es ein streng funktionales Auto ohne jede Wärme sein muss. Beim NV200 wurde aus der Funktion auch Ästhetik geboren. Er ist ein hocheffizientes Arbeitsgerät, jedoch mit einem humanen Gesicht." Shiro Nakamura, Senior Vice President und Chefdesigner, Nissan Motor Co. Ltd.

Auf einen Blick

  • Mobiles Büro und Transporter in einem einzigartigen Paket
  • Ausfahrbarer Ladeblock schafft Platz für ....
  • ...Computer-Stelltisch und Bürobereich
  • Zugeschnitten auf professionelle Unterwasser-Fotografen

Wenn der weltbekannte Meeresbiologe und Unterwasser-Fotograf Dr. Alexander Mustard zu einer Expedition aufbricht, hat er einen ganzen Haufen Ausrüstungsgegenstände im Gepäck.

Er benötigt Unterwasserkameras und Scheinwerfer für seine Fotoarbeiten, dazu ein Sporttaucher-Equipment mit Tauchanzügen, Flossen, Tauchermasken, Sauerstoffflaschen und Atemgeräten. Er nimmt sogar einen Unterwasser-Scooter für Erkundungsfahrten unter der Wasseroberfläche mit.

Eine Computerausrüstung zum Herunterladen der digitalen Bilder darf ebenso wenig fehlen wie mobile Kommunikationseinrichtungen zum Übersenden der Dateien an Kunden oder Forschungsinstitute.

Selbstverständlich benötigt Mustard auch einen Satz trockener Kleidungsstücke und – für längere Expeditionen – einen Vorrat an Nahrungsmitteln und Wasser sowie vielleicht auch einen Platz zum Schlafen.

Alles zusammen ergibt genug Material, um damit einen Kleintransporter mühelos bis unter die Decke zu füllen. Und ließe sich dieser Van im Handumdrehen auch noch in ein mobiles Büro verwandeln, hätte Doktor Mustard sicher auch dagegen nichts einzuwenden – ganz im Gegenteil.

Was für Wissenschaftler wie unseren Meeresbiologen noch ein Traum ist, macht Nissan auf der diesjährigen Tokyo Motor Show zur Realität. Denn dort steht mit dem gemeinsam von japanischen und europäischen Designern entwickelten NV200 eine völlig neue Art von Nutzfahrzeug.

Ohne vorgefasste Ideen über die spätere Form des NV200 waren die Designteams in Japan und London mit dem berühmten weißen Blatt Papier ans Werk gegangen. Heraus kam ein radikaler und futuristischer, doch dabei zutiefst praktischer Transporter, bei dem das Innere buchstäblich nach außen gekehrt wird. Angetrieben wird er von einem umweltfreundlichen"Clean"-Dieselmotor.

Nissan NV200Verantwortlicher Designer für den NV200 in Japan war Ryoichi Kuraoka; das Team in Großbritannien leitete Stephane Schwarz, seines Zeichens Designdirektor des Europa-Studios. Unterstützt wurde er von Martin Uhlarik (Exterieur) und Hironori Oyama (Interieur). Obwohl das Briefing vorsah, die Bedürfnisse einer bestimmten Berufsgruppe (Meeresforscher und Unterwasser-Fotografen) zu erfüllen, kann das Grundkonzept leicht auch auf andere Anwendungsbereiche adaptiert werden.

Von außen ist der NV200 der Inbegriff eines modernen Vans. Mit einer weit nach vorn reichenden Kabine im"Cab-forward-Design" und einem herumgezogenen Grill, der zu beiden Seiten der Kabine in die nach oben gezogenen Scheinwerfer mündet. Steil ansteigende Seitenfenster betonen die hohe Gürtellinie und unterstreichen die praktischen Tugenden des Lastenträgers. Der NV200 baut auf einem Radstand von 2.820 Millimetern auf und ist 1.840 Millimeter hoch - ein Format, das eine gut nutzbare und geräumige Ladezone ermöglicht.

Ausfahrbarer Ladeblock als variabler Stauraum

Die speziellen Qualitäten offenbaren sich wie so oft im Detail. Das Besondere am NV200 ist ein patentierter, ausfahrbarer Ladeblock mit verschiedenen Schubladen und Fächern zum Verstauen unterschiedlicher Tauch- und Fotoutensilien.

"Uns ging es um eine flexible Werkzeugkiste für Profis", sagt Schwarz."Der NV200 ist sehr praktisch und funktional, zugleich aber auch sehr ästhetisch."

Während der Fahrt ist der Block innerhalb der Ladezone versteckt. Bei stehendem Fahrzeug fährt er nach hinten aus und eröffnet somit einen bequemen Zugang zu den diversen Staufächern. Der Behälter wird manuell mit Hilfe von hydraulischen Kolben bedient und im voll ausgefahrenen Zustand durch integrierte, abklappbare Stützen sicher in Position gehalten.

Neben separaten Fächern für trockene und feuchte Gegenstände wartet der Ladeblock mit Behältnissen für vier Sauerstoffflaschen auf. Auch das mitgeführte Unterwasser-Mobil findet hier einen gesicherten Platz. Verschließbare Rollos schützen die Ausrüstungsgegenstände vor neugierigen Blicken von außen, derweil die wertvolle Kameraausrüstung sowohl vom Innenraum als auch von außerhalb zugänglich ist.

Mobiles Büro mit Schreibtisch am Fenster

Wird der Ladeblock aus dem Transporter herausgezogen, verwandelt sich die nun frei liegende Ladezone in ein mobiles Büro und einen Computer-Arbeitsplatz. Ein Computertisch klappt aus der Seitenwand aus und gibt den Blick auf zwei LCD-Bildschirme zum Bearbeiten von Bildern frei. Zugleich fährt der Beifahrersitz auf Schienen nach hinten, schwenkt um und wird so zum Sitzplatz.

Ein stoßfester Aktenkoffer aus robustem, geripptem Kunststoff beherbergt einen Laptop. Bei Nichtgebrauch findet er in einem Seitenfach gleich neben dem Arbeitstisch Platz. Ein magnetisches Klemmbrett ist an der gegenüberliegenden Laderaumwand befestigt; in allen drei Türen gibt es zusätzlich bewegliche Ablagefächer.

Natürliches Licht fällt durch ein kleines Seitenfenster oberhalb der Computerstellfläche sowie durch ein großes, kuppelförmiges Dachfenster in den Innenraum. In tropischen Klimazonen lässt sich das Oberlicht zur Vermeidung eines Hitzestaus verdunkeln.

Am vorderen Ende des Ladeblocks – er bildet bei eingefahrenem Zustand ein Querschott hinter den Sitzen – sind Haken zum Aufhängen schmutziger Sachen angebracht. Zusätzliche praktische Hilfen sind ein kleiner Kühlschrank, eine ausziehbare Spüle und ein Erste-Hilfe-Kit. Die Tanks des NV200 sind groß genug, um eine an der Außenseite der Transportblocks angebrachte Dusche zu betreiben.

Sonnenenergie-Generator und Kamera-Blick nach hinten

Die für den Betrieb des Computers, der Dusche, des Kühlschranks und anderer elektrischer Abnehmer benötigte Bordspannung liefert ein kleiner, bordeigener Generator. Dessen Aufladung übernehmen auf der Oberseite des Ladeblocks montierte Sonnenkollektoren.

Ist der Block ausgefahren, sind die Solar-Paneele dem Tageslicht direkt ausgesetzt. Doch selbst im eingefahrenen Zustand werden sie durch die gläserne Dachkuppel mit Sonnenenergie versorgt. So gibt es bei Tageslicht immer einen konstanten Energientransfer – egal, ob der NV200 nun fährt oder irgendwo parkt.

Ein Zweimann-Zelt ist kunstvoll zusammengefaltet im von außen zugänglichen Hohlraum der fahrerseitigen B-Säule untergebracht. In der gegenüberliegenden Strebe finden sich die Einfüllstutzen für Benzin und Wasser. Die beiden vorderen Türen öffnen auf konventionelle Art; dagegen erfolgt der Zugang zum Arbeitsbereich beziehungsweise zur Ladefläche über eine auf der Beifahrerseite angebrachte Schiebetür.

Im Cockpit gingen die Nissan-Designer streng nach dem Prinzip"Form folgt der Funktion" vor. Die skelettartigen Sitzrahmen aus AluMINIum sind mit einem abwaschbaren Material bezogen, ähnlich wie es für Sportschuhe verwendet wird. Eine dreidimensionale Maserung bietet zusätzlichen Halt.

Geräumige und offene Ablagefächer erstrecken sich unterhalb des Instrumententrägers über die gesamte Breite des Cockpits. In den Ablagen angebrachte Sensoren registrieren jede Bewegung und veranlassen bei Annäherung einer Hand oder eines anderen Objekts die Beleuchtung des entsprechenden Bereichs.

Anstelle eines konventionellen Innenrückspiegels hat Nissan für den Zukunfts-Van eine nach hinten gerichtete Kamera samt Farbbildschirm im Armaturenbrett vorgesehen. Anders als bei den bereits in heutigen Nissan-Serienmodellen installierten Kameras – die sich nur beim Einlegen des Rückwärtsgangs einschalten – eröffnet der Monitor des NV200 zu jeder Zeit einen Blick nach hinten.

Funktionale Oberflächen und intelligente Licht-Lösungen Oberhalb der Sitze ist eine mit einem Wellenmuster verzierte Glasabdeckung ins Dach eingelassen. Sie taucht das Interieur in ein leicht diffuses Licht, während jede Bewegung von außen Schatten in die Kabine wirft - fast so, als befände man sich unter Wasser.

Auf beiden Seiten des gläsernen Einsatzes sind nach vorne weisende, ebenfalls gläserne Halter montiert. Sie dienen zur Aufnahme besonders leuchtstarker Unterwasserkerzen, wie sie professionelle Tauchcrews bei ihrer Arbeit gern benutzen. Im geparkten Zustand tauchen die Kerzen das Vorfeld des NV200 in gleißend helles Flutlicht.

Ein Großteil der verwendeten Materialien, Stoffe und Farben gehen auf Vorbilder aus der Welt des Tauchens zurück. Für das Exterieur wählten die Nissan-Designer eine kratzfeste, matt satinierte Oberfläche in Stahlgrau, um so den"Werkzeugkasten"-Charakter des Modells zu bekräftigen.

Die Materialien bestehen entweder aus gehärtetem und leichtgewichtigem Kunststoff oder aus gummierten Materialien in Dunkelgrau mit giftgelben Akzenten. Auch die Glasflächen sind gelb getönt.

Formen aus der Welt der Ozeane

An zahlreichen Stellen gibt der NV200 Verweise auf die Unterwasser-Welt und auf Lebewesen. Die speziell angefertigten 20-Zoll-Felgen zum Beispiel haben sechs Speichen, die wie die Fangarme einer Krake den Reifen zu umklammern scheinen. Das ebenfalls speziell für den NV200 entworfene Profilmuster der Goodyear-Reifen enthält Saugnäpfe, die in eine Art Turnschuh-Sohle eingelegt sind.

Bei den lichtdurchlässigen Rippen des Kühlergrills ließen sich die Designer von Unterwasser-Lebewesen inspirieren, wohingegen das Design der Heckleuchten die Schichten einer Zwiebel wiedergibt. Die aufgedruckten Warnsymbole und Instruktionen an der Außenhaut des NV200 sind den auf Tauchausrüstungen anzutreffenden Graphiken und Beschreibungen entlehnt.

Die Designer des Londoner Nissan-Studios erlaubten sich zum guten Schluss noch einen kleinen Scherz der britischen Art. Beim Öffnen der Schiebetür warnt der Schriftzug"Mind the Gap" vor der kleinen Spalte am Übergang zur Ladezone. Für regelmäßige Nutzer der Londoner U-Bahn ein wohlvertrauter Warnhinweis!

Das vielleicht einzige nicht direkt von der Welt der Ozeane inspirierte Detail ist der Holzboden des NV200. Er ist in einem strapazierfähigen, komplett naturbelassenen Ebenholz ausgeführt, das dem eher nüchternen Arbeitsumfeld etwas Wärme verleiht.

"Der NV200 mag auf den ersten Blick wie eine phantastische Konzeptstudie wirken. Doch je länger man sich mit ihm beschäftigt, desto deutlicher wird, dass es sich um ein extrem praktisches und auch umsetzbares Projekt handelt", sagt Shiro Nakamura.

"Nissan ist stolz darauf, seine Automobile stets auf die Bedürfnisse seiner Kunden auszurichten. Diesen Leitgedanken haben wir beim NV200 sehr wörtlich genommen und das Fahrzeug auf einen ganz speziellen Kundenkreis zugeschnitten. Doch das sehr flexible und anpassungsfähige Konzept lässt sich leicht an viele andere Einsatzzwecke anpassen", fügt er hinzu. Als mögliche Nutzer für den innovativen Ladeblock hat das Design-Team unter anderem mobile Bibliotheken, Obst- und Gemüsehändler, Floristen und sogar Feldambulanzen ausgemacht.

Das Urteil von Doktor Mustard, dem Mann, um den herum die Studie konzipiert wurde, fällt jedenfalls eindeutig aus:"Perfekt, einfach nur perfekt. Das Auto bietet sogar Antworten auf Fragen, die ich mir vorher gar nicht gestellt habe." Doch eine Frage hatte der renommierte Meeresbiologe dann aber doch noch:"Ab wann wird der NV200 denn gebaut?"


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