Das Porsche GT Team hat sich im Rahmen des offiziellen Vortests zu den 24 Stunden von Le Mans 2019 optimal auf das Finale der Super Season der FIA World Endurance Championship (WEC) vorbereitet. Die vier Porsche 911 RSR spulten bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 32 Grad Celsius ohne jegliche technischen Probleme eine Gesamtdistanz von 4.279 Kilometern (314 Runden) ab. In 3:54,233 Minuten war der RSR mit der Startnummer 93 der schnellste Neunelfer am einzigen Testtag vor dem 24-Stunden-Rennen in Frankreich (15./16. Juni).
Im Zentrum der Testarbeit der beiden Werksteams aus der FIA WEC und der nordamerikanischen IMSA WeatherTech SportsCar Championship standen Fahrzeugsetup, Boxenstopptraining und Reifenvergleiche. Die Fahrer konnten sich im Rahmen des Vortests an die Umbauten am 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures gewöhnen. Am Ausgang der Porsche-Kurven wurde zum diesjährigen Rennen die Auslaufzone verändert, in der berühmten Arnage-Kurve sind die Reifenbarrieren versetzt worden und in der Ford-Schikane gibt es neue Randsteine, die ein Abkürzen verhindern sollen.
Die insgesamt sechs Porsche 911 RSR der Kundenteams Dempsey Proton Racing, Project 1 und Gulf Racing absolvierten während der zwei jeweils vier Stunden langen Testsessions eine Gesamtdistanz von 5.709 Kilometern (419 Runden). Die beste Rundenzeit der Porsche-Partnerteams in der GTE-Am-Klasse markierte das Fahrzeug mit der Startnummer 86.
In Le Mans 2019 gehen die Werksfahrzeuge erneut in besonderen Designs auf die Strecke. Die beiden Porsche 911 RSR aus der FIA WEC tragen auf dem Dach ein Weltmeisteremblem, die ansonsten roten Farbstreifen wurden durch goldene ersetzt. Die Schwesterautos aus der IMSA WeatherTech SportsCar Championship fahren in jenem Design, das bereits in den ersten beiden Saisonläufen in Daytona und Sebring verwendet wurde. Die Farben Weiß, Blau und Rot sollen an das legendäre US-Team Brumos erinnern. Brumos-Erfolgspilot Hurley Haywood übernimmt bei der 87. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans das Ehrenamt des Grand Marshals. Das Kundenfahrzeug von Project 1 geht als Art Car auf die Strecke. Im farbenfrohen Design sind drei Werke des amerikanischen Pop-Art Künstlers Richard Phillips kombiniert. Das auffällige Art Car wurde in Zusammenarbeit mit Porsche Digital entworfen.
Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter GT-Werksmotorsport):
Für den Testtag hatten wir eine umfangreiche To-Do-Liste. Wir haben die Aufgaben auf unsere vier Autos verteilt und konnten alle Punkte planmäßig abarbeiten. Um Qualifyingsimulationen ging es heute überhaupt nicht, sondern einzig um die Vorbereitungen auf das 24-Stunden-Rennen. In Reihen unserer Kundenteams haben wir zahlreiche neue Fahrer, die sich beim Test beeindruckend schnell an den Porsche 911 RSR gewöhnt haben. Es ist eine Freude, so viele starke Piloten in den insgesamt zehn Autos fahren zu sehen.
Alexander Stehlig (Programmmanager FIA WEC):
Wir haben bei besten äußeren Bedingungen viele Runden abgespult und die Vorbereitungen auf das wichtigste Rennen des Jahres fortgesetzt. Wir hatten bereits 2018 ein gutes Setup für Le Mans. Im Verlauf der Saison haben wir immer wieder neue Details bezüglich der Abstimmung des Porsche 911 RSR herausgefunden. Diese haben wir am Testtag evaluiert. Mit den Ergebnissen sind wir zufrieden.
Steffen Höllwarth (Programmmanager IMSA SportsCar Championship):
Da in der IMSA-Meisterschaft andere Regeln gelten, war es für unsere Crew und unsere Fahrer wichtig, sich an das Prozedere in der FIA WEC und speziell in Le Mans zu gewöhnen. Beispielsweise laufen die Boxenstopps ganz anders ab als in der nordamerikanischen Rennserie. Für unsere zwei Rookies im Auto mit der Nummer 94 stand es im Vordergrund, Erfahrung auf der Strecke zu sammeln.
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91):
Neben den normalen Setuparbeiten und den Reifentests stand für uns Fahrer ein zusätzlicher Punkt auf der Liste. Die Strecke wurde in einigen Bereichen etwas umgebaut. Vor allem ein neuer, sehr hoher Randstein in den Ford-Kurven hat Auswirkungen auf die Linienwahl. Du musst diese Passage nun etwas anders fahren, kannst nicht mehr abkürzen. Es war wichtig, diese Veränderung beim Test kennenzulernen.
Laurens Vanthoor (Porsche 911 RSR #92):
Für mich kamen beim Test die schönen Erinnerungen an unseren Sieg 2018 wieder hoch ein tolles Gefühl. Bei den Testfahrten ging es für uns darum, unseren Porsche 911 RSR wieder möglichst optimal auf die besonderen AnForderungen der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Le Mans anzupassen. Das ist uns gelungen. Wir gehen mindestens genauso gut vorbereitet in die Rennwoche wie im vergangenen Jahr.
Nick Tandy (Porsche 911 RSR #93):
Die Eindrücke vom Test sind etwas schwierig zu bewerten. Am gesamten Vormittag bot die schmutzige Strecke sehr wenig Grip. Am Nachmittag waren die Temperaturen ungewöhnlich hoch viel höher als wir sie in der Rennwoche erwarten dürfen. Unser Auto ist ausgereift, das Setup ist gut. Dennoch müssen wir auf die ersten Sessions in knapp zwei Wochen warten, bis wir wirkliche Rückschlüsse auf die Kräfteverhältnisse ziehen können.
Mathieu Jaminet (Porsche 911 RSR #94):
Für mich als Rookie stand ganz eindeutig das Kennenlernen der Strecke im Vordergrund. Der Circuit des 24 Heures hat mich auf Anhieb begeistert. Die Porsche-Kurven im Porsche 911 RSR zu durchfahren, ist wirklich ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Ich habe mich immer weiter an das Limit herangetastet und kam schnell auf gute Rundenzeiten. Nach diesem wichtigen Test ist die Vorfreude auf das Rennen riesig groß.
Jörg Bergmeister (Porsche 911 RSR #56):
Wie immer beim Vortest in Le Mans, war die Strecke im Vergleich zur bevorstehenden Rennwoche sehr schmutzig. Es gab nur wenig Grip, daher war es sinnlos, bereits ein Qualifying zu simulieren. Wir haben am Testtag wichtige Daten gesammelt, um für das Saisonfinale möglichst gut aufgestellt zu sein. In Le Mans gibt es immer etwas Neues zu lernen. Wir haben viel mitgenommen allen voran, dass unser Art Car ein echter Hingucker ist und die staunenden Fans es ständig fotografiert haben.
Julien Andlauer (Porsche 911 RSR #77):
Der Circuit des 24 Heures in Le Mans ist ganz anders als andere Rennstrecken, auf denen wir im Verlauf der Saison fahren. Daher ist der Test immer wichtig, um das Fahrzeug auf die Besonderheiten einzustellen. Wir haben im Verlauf des Tages einige Fortschritte bei der Abstimmung unseres Autos erzielt. Genau das hatten wir uns vorgenommen.