Der
Volkswagen-Konzern schaffte es in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2004, die Auslieferungen an Kunden und die Umsatzerlöse zu steigern. Gleichzeitig entwickelte sich der Netto-Cash-flow im Konzernbereich Automobile positiv. Im Vergleich zum Vorjahr konnte er erheblich verbessert werden. Der Beitrag des Leistungssteigerungsprogramms ForMotion liegt über den Erwartungen; der erwartete Gesamtjahreseffekt wird erreicht. Ungünstige Wechselkursrelationen und schwierige Märkte belasten jedoch weiterhin die Ertragsentwicklung erheblich.
Der Konzern erhöhte seine weltweiten Auslieferungen an Kunden von Januar bis September 2004 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,0 Prozent auf 3.746.572 Fahrzeuge. Gleichzeitig stiegen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent auf 67.396 Mio. Euro. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen liegt 20,7 Prozent unter Vorjahr und erreichte 1.466 (1.850) Mio. Euro. Nach Sondereinflüssen wird ein Rückgang um 28,2 Prozent auf 1.242 (1.730) Mio. Euro verzeichnet. Das Ergebnis vor Steuern wird mit 765 (1.378) Mio. Euro 44,5 Prozent niedriger ausgewiesen. Nach Abzug der Steuern vom Einkommen und Ertrag liegt das Ergebnis für den Berichtszeitraum um 43,6 Prozent unter Vorjahr bei 459 (813) Mio. Euro. "Die Ertragslage des Konzerns muss sehr differenziert betrachtet werden", sagte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch am Donnerstag bei Vorlage der Zahlen. "So steht im Automobilbereich bei der Markengruppe Volkswagen einer Umsatzsteigerung eine negative Entwicklung des Operativen Ergebnisses gegenüber." In der Ergebnisentwicklung spiegelten sich die weiter verschärfte Wettbewerbssituation und der damit verbundene Anstieg der Vermarktungskosten sowie anhaltend ungünstige
Wechselkursrelationen, so der Finanzvorstand weiter. Die Markengruppe Volkswagen weist für den Berichtszeitraum ein Minus von 47 Mio. Euro gegenüber einem Plus von 388 Mio. Euro im Vorjahr aus.
Hinsichtlich der Marktsituation war Europa weiterhin doMINIert von der anhaltenden Schwäche des deutschen Marktes; in Nordamerika wie in China herrscht weiterhin hoher Wettbewerbsdruck.
ForMotion erfolgreich fortgesetzt
Der Volkswagen-Konzern führte auch im dritten Quartal das Leistungssteigerungsprogramm ForMotion konsequent und mit Erfolg fort. Im bisherigen Jahresverlauf resultierten daraus Ergebnisbeiträge von über 850 Mio. Euro. Für das Geschäftsjahr 2004 wird ein Beitrag von deutlich über 1,0 Mrd. Euro erwartet.
Bezogen auf die ForMotion-Zielsetzung 2005 wurden bereits 88 % der erForderlichen Potenziale identifiziert und insgesamt 60 % der Maßnahmen durch Entscheidungen abgesichert. Die größten Beiträge zum ForMotion-Erfolg resultieren bislang aus den Themenkreisen "Produktkosten", "Gemeinkosten/Prozessoptimierung" und "Einmalaufwand". Die Reduzierung der produktabhängigen Kosten erstreckt sich über die gesamte Produktpalette. Sie wird ohne Beeinträchtigung der Qualität und des Kundennutzens erreicht. Hinzu kommen nachhaltig positiv wirkende Verbesserungen von Prozessen, etwa in der Logistik. Im Bereich Gemeinkosten/Prozessoptimierung führen restriktives Ausgabenverhalten im gesamten Konzern, u.a. durch Reduzierung von Mehrarbeit und Fremdleistungen, sowie eine nachhaltige Senkung des Kostenniveaus durch optimierte Arbeitsabläufe zu Erfolgen. Die Reduzierung des Einmalaufwands stand insbesondere bei den nicht-produktbezogenen Investitionen im Vordergrund, so dass die in der Umsetzung befindliche Vorstellung neuer Produkte ohne Einschränkungen fortgeführt werden kann. Besonders durch die Nachhaltigkeit der ForMotion-Projekte wird ein wesentlicher Beitrag zur Zukunftssicherung geleistet. Die dazu erForderlichen Vorleistungen in Form von Produkt- und Strukturmaßnahmen belasten als Sondereinflüsse die Ergebnisrechnung.
Sachinvestitionen und Cash-flow im Konzernbereich Automobile
Auch im dritten Quartal 2004 gelang es, die Investitionsausgaben des Volkswagen-Konzerns gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres deutlich abzusenken. Die Sachinvestitionen im Automobilbereich konnten im gesamten Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr kräftig um 17,7 Prozent auf 3.801 Mio. Euro gesenkt werden. Die Investitionsquote lag entsprechend niedriger bei 6,4 (8,2) Prozent. Im Konzernbereich
Automobile wurde der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 21,3 Prozent auf 6.359 Mio. Euro verbessert. Ausschlaggebend waren insbesondere der gestiegene Brutto-Cash-flow und das optimierte Management des Working Capital. Wie schon in den ersten sechs Monaten des Jahres konnte der gesamte Kapitalbedarf für Investitionen im Berichtszeitraum vollständig aus den selbst erwirtschafteten Mitteln abgedeckt werden. Zusätzlich verbesserte sich der positive Netto-Cash-flow im Konzernbereich Automobile im dritten Quartal um 809 Mio. Euro auf nunmehr 1.079 Mio. Euro.
Ausblick
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich im bisherigen Verlauf des Jahres als schwierig gezeigt, verursacht u.a. durch das anhaltend hohe Ölpreisniveau sowie die für einen Automobilproduzenten mit hohem Wertschöpfungsanteil in Europa weiterhin ungünstige Wechselkurssituation.
Für das Gesamtjahr ist mit einem leichten Volumenwachstum des Weltautomobilmarkts zu rechnen. Dies wird jedoch vor dem Hintergrund von weltweiten Überkapazitäten nur durch einen intensiven Preis- und Konditionenwettbewerb erreicht.
Auch in diesem schwierigen Umfeld hält Volkswagen an seiner erfolgreichen, weltweiten Modelloffensive fest, um in allen wichtigen Fahrzeugsegmenten eine der führenden Positionen zu besetzen. Die Auslieferungen an Kunden des Volkswagen-Konzerns werden voraussichtlich den Vorjahreswert leicht übertreffen, aber unter unseren ursprünglichen Erwartungen liegen.
Den mit ForMotion erzielten Ergebnisbeiträgen im Konzern stehen mit dem Programm verbundene Vorleistungen und Sondermaßnahmen im Produktbereich sowie Struktur- und Ablaufänderungen gegenüber, die in Form von Sondereinflüssen das Ergebnis in Höhe von bis zu 400 Mio. Euro belasten werden.
Angesichts dieser anhaltend ungünstigen Voraussetzungen gehen wir für das Gesamtjahr 2004 weiterhin von einem Operativen Ergebnis von 1,9 Mrd. Euro vor den oben genannten Sondereinflüssen aus.