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Volkswagen-Konzern hat im ersten Halbjahr 2004 mehr Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Gleichzeitig hat der Konzern seinen Umsatz deutlich gesteigert und weist im Automobilbereich einen positiven Netto-Cash-flow aus. Das Leistungssteigerungsprogramm ForMotion zeigt nach wenigen Monaten deutliche Wirkungen und federt negative Einflüsse auf das Ergebnis teilweise ab. Die Ertragslage wird durch ungünstige Marktbedingungen und Wechselkurse sowie Anlaufkosten für neue Modelle belastet. Hinzu kommen Sondereinflüsse wie etwa die Bereinigung von Vorleistungen. Unter den o.g. ungünstigen Voraussetzungen wird das Operative Ergebnis 2004 unter den zuletzt geäußerten Erwartungen liegen.
Der Konzern hat die Auslieferungen an Kunden im ersten Halbjahr 2004 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,7 Prozent auf 2,516 (2,473) Mio. Fahrzeuge ausweiten können. Die Umsatzerlöse im Konzern legten dabei auf 45,94 (Vorjahr: 42,83) Mrd. Euro zu, was einem Plus von 7,3 Prozent entspricht. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen erreichte 979 (1.220) Mio. Euro. "Hier zeigt unser Leistungssteigerungsprogramm ForMotion mit einem Beitrag von mehr als 400 Millionen Euro bereits deutlich Wirkung und federt einen erheblichen Teil der negativen Einflüsse auf unsere Geschäftsentwicklung ab", so der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns, Dr. Bernd Pischetsrieder, anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen.
Im Rahmen des Programms werden Vorleistungen im Produktbereich bereinigt sowie Struktur- und Ablaufänderungen eingeleitet. Daraus resultieren Sondereinflüsse in Höhe von 128 Mio. Euro. Damit wurde für das erste Halbjahr ein Operatives Ergebnis nach Sondereinflüssen von 851 (1.220) Mio. Euro erreicht. Das Ergebnis vor Steuern ging auf 639 (1.010) Mio. Euro und das Ergebnis nach Steuern auf 383 (596) Mio. Euro zurück.
An belastenden Faktoren für die Berichtsperiode nannte der Vorstandsvorsitzende in vorderster Linie die anhaltend schwierige Lage in den USA, die jüngste Entwicklung in China, ungünstige Wechselkurse sowie gestiegene Aufwendungen für parallel einsetzende Modellanläufe. Besonders der US-Markt hinterlasse aufgrund der ungünstigen Kombination aus starkem Euro und Preisdruck tiefe Spuren im Ergebnis. Demgegenüber konnte in Europa eine deutliche Steigerung des Operativen Ergebnisses erzielt werden.
Netto-Cash-flow positiv
Im Konzernbereich Automobile gelang es, den Cash-flow aus dem laufenden Geschäft erheblich um 31,0 Prozent auf 3,77 (2,87) Mrd. Euro zu erhöhen. Die Investitionstätigkeit aus dem laufenden Geschäft wurde um 11,2 Prozent auf 3,50 (3,94) Mrd. Euro zurückgenommen. Davon flossen 2,44 (2,88) Mrd. Euro in Sachinvestitionen, was einem Rückgang um 15,3 Prozent und einem Anteil am Umsatz von 6,0 (7,6) Prozent entspricht. Die laufende Modelloffensive bleibt davon unberührt und wird fortgeführt. Der Netto-Cash-flow im Automobilbereich war mit 270 Mio. Euro positiv.
ForMotion greift
Das Leistungssteigerungsprogramm ForMotion zeigt nach wenigen Monaten bereits deutliche Wirkungen. Vom angestrebten Zielpotenzial sind inzwischen rund 75 Prozent identifiziert und nahezu die Hälfte entschieden. Im ersten Halbjahr sind Ergebnisbeiträge von über 400 Mio. Euro wirksam geworden.
In den sieben Themenkreisen von ForMotion - Produktkosten, Einmalaufwand, Gemeinkosten/Prozessoptimierung, Leistungssteigerung Vertrieb, Nutzfahrzeuge, Financial Services und Vertrieb Auslandstöchter - entstanden rund 6.000 Einzelprojekte und -maßnahmen, die von den verantwortlichen Projektteams umgesetzt werden. Als nachhaltig wirkende Beispiele nannte der Vorstandsvorsitzende:
- Motorenprogramm: Durch die Fokussierung auf die gängigen Fahrzeug-Motor-Kombinationen und die Konzentration bei Motoren-Neuentwicklungen wird ein Potenzial von jährlich rund 60 Mio. Euro gehoben.
- IT-Infrastruktur: Die Konsolidierung der Rechenzentren von derzeit 35 im Konzern auf 5 bis maximal 7 führt zu Einsparungen von etwa 50 Mio. Euro pro Jahr.
- Markengruppensynergien: Durch die gleichmäßige Auslastung von Konzernkapazitäten für Versuchsbau, Produktionsplanung und Werkzeugbau wird ein Potenzial von jährlich rund 20 Mio. Euro realisiert.
"Allerdings fallen durch ForMotion auch Vorlaufkosten zur Umsetzung der einzelnen Projekte an, etwa bei Produkt- und Strukturmaßnahmen. Als Sondereinflüsse belasten sie die Ergebnisrechnung. Diese sind aber als Investitionen in die Zukunftssicherung unverzichtbar und amortisieren sich zudem schnell", so der Vorstandsvorsitzende weiter.
Ausblick
Der Volkswagen-Konzern passt seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr der aktuellen Marktentwicklung an. Die Automobilkonjunktur wird sich voraussichtlich auch in der zweiten Jahreshälfte 2004 insbesondere durch die weiterhin schwache Nachfrage auf wichtigen Märkten, die ungünstige Wechselkurssituation und den derzeit hohen Ölpreis nicht deutlich beleben. Zudem rechnet Volkswagen damit, dass der Wettbewerbsdruck auf wesentlichen Pkw-Märkten wie den USA, Europa und China nicht nachlassen wird. In Anbetracht der ungünstigen Voraussetzungen könnte das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen anstelle der ursprünglichen Zielsetzung von 2,5 Mrd. Euro nur noch 1,9 Mrd. Euro betragen. Der Umfang der Sondereinflüsse wird mit rund 400 Mio. Euro erwartet. Die bereits im ersten Halbjahr erzielten Ergebnisbeiträge aus dem ForMotion-Programm werden für das Gesamtjahr auf deutlich über eine Milliarde Euro anwachsen.