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Info VW Jubiläumsausstellung "Die Bullibauer" im Historischen Museum Hannover

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VW Jubiläumsausstellung "Die Bullibauer" im Historischen Museum Hannover

VW Bulli SammlungSeit dem 08. März 1956 werden in Hannover die legendären Bullis, wie der VW-Bus liebevoll genannt wird, produziert. Das Historische Museum Hannover erinnert vom 09. März bis zum 26. Juni 2016 mit einer Sonderausstellung an den Beginn des Transporterbaus. Besonders schöne Exponate aus der werkseigenen Bulli-Sammlung sind zu sehen, aber auch Zeitzeugen-Videos, Bilder und Exponate aus der abwechslungsreichen Werksgeschichte. An drei Werktagen pro Woche zeigen Auszubildende der Volkswagen Akademie an Mitmach- und Vorführstationen die aktuellen Produktionsabläufe und informieren über ihre Berufsfelder.

Professor Thomas Schwark, Direktor der Museen für Kulturgeschichte Hannover: "Die Ausstellung zeigt die lebendige Industriegeschichte, die begann, als der Bulli an die Leine kam und darüber hinaus, welche Impulse vom Werk auf die Entwicklung der Landeshauptstadt in der Nachkriegszeit ausgingen. Der Bulli ist gerade in unserem Historischen Museum unverzichtbar, denn er ist Ausdruck für die Rolle und Bedeutung des Volkswagen Transporterwerks für Hannover und ganz Niedersachsen. Wir haben viele Ausstellungsstücke zu einer interaktiven Ausstellung zusammen getragen, die so recht in das Jubiläumsjahr "775 Jahre Hannover" passt."

Auch Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok weiß um die Bedeutung der Transporterproduktion für Hannover: "60 Jahre Volkswagen Nutzfahrzeuge – das steht für 60 Jahre sichere Jobs für Hannover und Region. Und für 60 Jahre bewegende Automobilgeschichte, für einen noch immer begeisternden Kult um den "VW-Bulli", ebenso für Beschäftigte mit Herzblut und die permanente Bereitschaft zu Innovationen bei Modellen und Fertigungsanlagen. Der Volkswagen Transporter sichert nicht nur die Jobs von vielen tausend Menschen im Werk und in der Region. Volkswagen Nutzfahrzeuge ist darüber hinaus ein wichtiger Partner der Stadt für Verkehrskonzepte der Zukunft, die wir gemeinsam entwickeln wollen. Für Hannover und VWN war es ein Glücksfall, dass sich die Landeshauptstadt bei der Standortsuche vor sechs Jahrzehnten gegen mehr als 230 andere Kommunen durchgesetzt hat. Daraus ist eine Erfolgsgeschichte geworden, die zeigt, dass in Deutschland die Fahrzeugfertigung weiterhin wettbewerbsfähig ist."

"Der VW Bus gehört zu Hannover wie der Leibniz Keks, der Pelikan Füller und der Conti Reifen", betont auch Dr. Eckhard Scholz, Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen Nutzfahrzeuge. Bis heute seien rund neuneinhalb Millionen Fahrzeuge der T-Baureihe in der niedersächsischen Landeshauptstadt produziert worden.

Dazu gehöre nicht nur ein leistungsfähiges Werk, sondern vor allem eine Belegschaft mit ganz besonderen Menschen, den Bullibauern. "Unsere Belegschaft erledigt diesen anspruchsvollen Job mit Stolz und Leidenschaft. Mit Liebe zum diesem besonderen Fahrzeug," so Scholz. Der hannoversche Transporterbau zeichne sich durch Tradition und Fachwissen aus. Und dieses werde oft in den Familien weitergegeben: "In diesen Familien – und davon gibt es einige im Werk – wird das Bulli-Bauer-Gen quasi vererbt. Da hat der Urgroßvater das Werk mit gebaut und die Urenkelin lernt bei uns Mechatronikerin", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Begonnen hatte die Produktion des "Lastesels des Wirtschaftswunders" zunächst 1950 in Wolfsburg. Als 1954 der hunderttausendste Bulli die Bänder verlies, stand fest: Ein eigenes Werk für den Transporter musste her. Die Produktionskapazität im Wolfsburger Stammwerk reichte bei weitem nicht aus, um die Nachfrage zu decken. 80 Bullis waren neben der Käferproduktion möglich, 330 wären nötig gewesen.

Professor Heinrich Nordhoff, damals Generaldirektor der Volkswagenwerk GmbH, entschied sich für den Standort Hannover. Im Norden der Stadt, südlich des Mittellandkanals und dicht an der Autobahn an der Mecklenheidestraße im Stadtteil Stöcken, begannen Mitte Februar 1955 die ersten Bauarbeiten – mitten in einem eiskalten und schneereichen Winter. Gleichzeitig schulte Volkswagen bereits neue Mitarbeiter für die Transporter-Fertigung. Mit einem dafür extra eingesetzten Zug fuhren sie jeden Tag um 4.10 Uhr vom Hauptbahnhof nach Wolfsburg, wo sie in die Produktion des Bulli eingewiesen wurden.

Nach nur einjähriger Bauzeit liefen am 8. März 1956 im neu errichteten Transporterwerk Hannover die ersten Bullis vom Band. Bertina Murkovic, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Volkswagen Nutzfahrzeuge: "Der Produktionsbeginn des T1 in Hannover-Stöcken war der Start einer jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte, die bis heute dauert. Aus dem Nichts wurde in kürzester Zeit eine wegweisende Produktionsstätte geschaffen, die unter großem Einsatz zigtausender Mitarbeiter über Jahrzehnte zu einer wesentlichen Säule des Konzerns weiterentwickelt wurde. Was diesen Standort auszeichnet, ist die Erfahrung und die Leidenschaft der Beschäftigten, die an ihr Werk glauben, weil sie hier sichere Jobs haben und ihre Zukunft gestalten können."

Und die Jobs im neuen Volkswagen Werk waren begehrt. Hier zahlte man mehr als doppelt so viel wie in anderen Jobs. Zwei Mark fünfzig Stundenlohn durchschnittlich statt einer Mark zwanzig. 1955 kostete ein Kilo Kaffee ca. 10 DM – ein Kilo Brot 68 Pfennige. Viele kündigten Mitte der 50er Jahre sichere Arbeitsverhältnisse, um bei Volkswagen im neuen Transporterwerk Hannover den Bulli zu bauen. Generell waren Mut, Fachwissen, Erfindungsreichtum und Selbstbewusstsein geFordert – Attribute, die auf jeden der Bullibauer zutrafen.

Zeitzeugen berichten. Heinz Hilbich und Gerd Mogwitz, beide später nacheinander Betriebsratsvorsitzende im Werk Hannover, organisierten einen Streik der hannoverschen Pendler, um 1955 vom Unternehmen die Hälfte der Fahrtkosten erstattet zu bekommen – mit Erfolg. Oder Günter Noltemeyer, der seinen sicheren Job als Bankangestellter bei der Dresdener Bank aufgab, um zum Entsetzen seiner Eltern bei Volkswagen anzufangen. "Zu so ’nem Autowerk, das lass mal lieber", habe es familienintern geheißen. Oder Noltemeyers Frau Hanni, die er bei Volkswagen kennenlernte – und mit der er seit 39 Jahren glücklich verheiratet ist. "1957 verdiente ich 200 Mark netto, davon gab ich 50 Mark Kostgeld zuhause ab. Mir blieben noch 150 Mark und davon habe ich mir mit dem Kauf einer großen Dose Nivea Creme für zehn Mark einen Luxuswunsch erfüllt!" berichtet Hanni Noltemeyer.

In der ersten Zeit arbeiteten im hannoverschen Werk 4.000 Mitarbeiter – darunter seit März 1956 bereits 25 Frauen – und produzierten 230 Transporter am Tag. Ende 1956 gehörten schon 270 Mitarbeiterinnen zum Team, 1959 1.044. Zeitzeugin Margot Krey fing 1959 als einfache Arbeiterin im Motorenbau an, wurde zur Vertrauensfrau gewählt und war von 1964 bis 1993 als Betriebsrätin für die Belange der Frauen tätig. "Ich habe die Mutterschutzräume für Schwangere im Werk Hannover im Jahr 1974 gegen viele Widerstände realisiert. Das war damals einzigartig, in der Volkswagen AG und in der Bundesrepublik!", freut sich Krey noch heute.

Weit über den Inlandsmarkt hinaus entwickelte sich der Bulli zum Erfolgsmodell. 1962 feierte die Belegschaft den einmillionsten VW-Transporter, Made in Hannover. Nach dem T1 begann im Jahr 1967 die Produktion des Nachfolgemodells T2, es folgten 1979 der T3, 1990 der T4 und im Jahr 2003 der T5. Seit 2015 läuft die sechste Generation des Erfolgsmodells in Hannover von der Linie und setzt nun die Erfolgsserie fort. Heute ist der Standort mit 14.500 Arbeitsplätzen der größte industrielle Arbeitgeber und mit 750 Azubis der größte Ausbildungsbetrieb in der Region Hannover.

Der Standort habe allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen, unterstrich Scholz: "Die Auftragsbücher für den T6 sind gut gefüllt." Volkswagen Nutzfahrzeuge habe in den vergangenen Jahren gezielt investiert, in neue Anlagen wie die größte Pressenstraße Europas und eine "Neue Zukunftsfähige Montage", sowie in neue Techniken wie 3D-Druck und den künftigen Einsatz von Leichtbaurobotern. "Wir tun alles dafür, um auch in den kommenden 60 Jahren immer noch Transporter Made in Hannover zu bauen", sagte Scholz.


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