Volvo forciert die Entwicklung batteriegetriebener Fahrzeuge. Auf der Detroit Motor Show 2010 (11. - 24. Januar) wird der schwedische Hersteller einen ausschließlich elektrisch angetriebenen
Volvo C30 mit einer Reichweite von 150 km vorstellen. Zudem wird in Kürze eine Testflotte mit mindestens 50 Fahrzeugen produziert, die ab 2011 unter realistischen Bedingungen im Alltagsverkehr zum Einsatz kommen wird.
Bereits im September präsentierte Volvo einen ersten fahrbereiten Prototyp. Der Volvo C30, der im Januar in Detroit vorgestellt wird, repräsentiert den nächsten Entwicklungsschritt. Dieses Fahrzeug verfügt über ein komplettes Interieur, eine vollständige Instrumentierung sowie eine optimierte Batterie.
Als nächsten Schritt wird Volvo bereits 2010 in seinen Werken eine Testflotte produzieren. Die Fahrzeuge werden während einer 2-jährigen Testphase ausgewählten Nutzern zur Verfügung stehen, die ihre Erfahrungswerte dann an Volvo übermitteln. Dabei geht es nicht nur um technische Details, sondern auch um ganz persönliche Einschätzungen.
Entwicklungspartner der Volvo Car Corporation ist der schwedische Energiekonzern Vattenfall. Das Unternehmen beteiligt sich auch an der Testphase und versorgt die Flotte mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Finanziell unterstützt wird das Projekt zudem von der Schwedischen Energie Agentur, die dafür 150 Mio. Schwedischen Kronen (ca. 15 Mio. Euro) bereitstellt.
Neue Instrumente und Anzeigegrafiken
Der elektrisch angetriebene Volvo C30 unterscheidet sich optisch nicht vom herkömmlichen Serienfahrzeug. Er bietet das gleich hohe Sicherheitsniveau, identischen Komfort und eben so viel Platz. Der deutlichste Unterschied zeigt sich im Fahrzeuginneren bei der Instrumentierung für den Fahrer, denn die Messeinheiten und Grafiken unterscheiden sich von denen eines konventionellen Volvo. Die nutzerfreundlichen Kombiinstrumente zeigen prinzipiell nur die aktuelle Geschwindigkeit und den Energieverbrauch an. Hinzu kommen einige neue Symbole, beispielsweise für den Ladestatus der Batterie.
Auch das Fahrerlebnis unterscheidet sich von einem herkömmlichen Fahrzeug. Der elektrisch angetriebene Volvo C30 beschleunigt stufenlos und die gesamte Motorleistung steht unmittelbar zur Verfügung.
Wie ein herkömmlicher Volvo C30 - viel Fahrspaß, aber keine Emissionen
Ein Elektromotor benötigt nur rund ein Viertel der Energie eines Motors, der mit fossilen Brennstoffen angetrieben wird. Diese herausragende Energieeffizienz macht es wahrscheinlich, dass das Interesse an Elektrofahrzeugen zunimmt, und das gilt umso mehr bei steigenden Kraftstoffpreisen und strikten Vorschriften zur CO2-Reduzierung.
Der in Detroit vorgestellte Volvo C30 wird von Lithium-Ionen-Batterien angetrieben, die über eine herkömmliche Steckdose oder an speziellen öffentlichen Ladestationen aufgeladen werden können. Ein vollständiger Ladevorgang nimmt rund 8 Stunden in Anspruch. Wird die Batterie mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen aufgeladen, entstehen während des gesamten Prozesses von der Energieproduktion bis zum Fahrbetrieb nahezu keine CO2-Emissionen.
Die Höchstgeschwindigkeit des Volvo C30 mit voll geladener Batterie beträgt ca. 130 km/h, und die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt in 10,5 Sekunden. Die Reichweite mit voll geladener Batterie beträgt bis zu 150 km. Dies entspricht den täglichen AnForderungen der meisten Autofahrer in Europa, denn über 90% von ihnen fahren kürzere Strecken.
Sicher wie ein Volvo
Der Elektromotor des Volvo C30 befindet sich unter der Fronthaube. Die Batterien mit einer Kapazität von 24 Kilowattstunden sind unterhalb des Getriebetunnels platziert sowie in dem Bereich, wo sich üblicherweise der Kraftstofftank befindet also außerhalb von Fahrgastzelle und Deformationszone. Außerdem sind die Batterien eingekapselt und verfügen über eine verstärkte äußere Struktur.
Marktchancen für den Elektroantrieb
Wie sich die Nachfrage bei reinen Elektrofahrzeugen zukünftig entwickeln wird, ist von mehreren Faktoren abhängig. "Zunächst müssen die Verbraucher spüren, dass sie ein attraktives Fahrzeug besitzen, das Fahrspaß vermittelt", sagt Paul Gustavsson, Director of Electrification Strategy bei Volvo Cars. "Aus diesem Grund müssen Elektrofahrzeuge ebenso komfortabel und sicher sein wie Automobile mit anderen Antriebsquellen, und sie müssen auch ähnliche Fahrleistungen bieten können."
Gustavsson ist vom Erfolg dieses Antriebsmodells überzeugt: "Wir glauben an diese Technologie, und unser Feldversuch soll demonstrieren, dass Elektrofahrzeuge über ein großes Marktpotenzial verfügen. Aber ein attraktives Fahrzeug anzubieten, reicht nicht aus. Zunächst benötigen wir ein Förderungssystem, damit die teure Batterietechnologie für den Käufer lohnenswert wird. Wir hoffen, dass die zuständigen Behörden und die Gesellschaft uns bei unseren Bemühungen `Drive Towards Zero` folgen, der Vision von Volvo Cars für 0 Emissionen."