Als erster Autohersteller weltweit präsentiert
Volvo ein eigenes Kontrollsystem zur Senkung alkoholbedingter Unfälle im Straßenverkehr. Alcoguard ist vollständig ins Fahrzeug integriert, arbeitet mit modernster Brennstoffzellen-Technologie und zeichnet sich durch seine hohe Bedienerfreundlichkeit und Zuverlässigkeit aus.
"Alcoguard unterstützt den Fahrer im wörtlichen Sinne darin, nüchterne Entscheidungen zu treffen. Denn jeder dritte Verkehrsunfall auf europäischen Straßen ist heutzutage auf Alkoholeinfluss zurückzuführen. Die größten HerausForderungen im Hinblick auf sicheres Fahren sind: zu hohe Geschwindigkeit, unzureichende Verwendung des Sicherheitsgurtes und Trunkenheit am Steuer. Unser Ziel ist es, mit dem neuen Produkt derartige Unfälle vermeiden zu helfen", erklärt Ingrid Skogsmo, Direktorin des Volvo Sicherheitszentrums, die Intention des schwedischen Herstellers.
Die Absatzerwartungen für den Alcoguard liegen bei rund zweitausend Einheiten pro Jahr, mit steigender Tendenz. Das System ist seit Anfang September 2007 in Schweden erhältlich, demnächst soll es auf allen europäischen Märkten und in den USA verfügbar sein. Hauptabnehmer dürften zunächst vor allem Flottenbetreiber, Taxiunternehmen, Behörden und Verwaltungen sein. Das System ist dank seiner hohen Bedienerfreundlichkeit auch für Privatkunden interessant.
Brennstoffzellen garantieren zuverlässige Messergebnisse Das Volvo System operiert mit der gleichen Brennstoffzellen-Technologie, wie sie bei den meisten europäischen Polizeikräften Verwendung findet. Bevor sich das Fahrzeug starten lässt, muss der Fahrer eine Atemprobe in ein Mobilgerät von der Größe einer kleinen Fernbedienung abgeben. Der Atem wird analysiert und per Funksignal an die Fahrzeugelektronik übermittelt. Liegt der Alkoholwert über 0,2 Promille (schwedische Promillegrenze), lässt sich das Fahrzeug nicht mehr starten. Dank der hochentwickelten Sensorik ist es nicht möglich, das System beispielsweise durch externe Luftquellen zu manipulieren. Unterbringung und Aufladung des Geräts erfolgen in einem separaten Fach in der Frontkonsole.
"Die Brennstoffzellenlösung ist zwar teurer als konventionelle Techniken, liefert aber deutlich bessere Ergebnisse. Im Unterschied zu einem Transistorgerät beispielsweise reagieren die Brennstoffzellen ausschließlich auf Ethanol, dessen Moleküle eine empfindliche Membran passieren und dadurch eine elektrische Spannung erzeugen. Diese wird permanent gemessen. Je höher die Spannung, desto mehr Alkohol befindet sich im Atem des Fahrers", erklärt Projekt-leiter David Nilsson.
Mittels dreier LED-Leuchten werden die Resultate im Mobilgerät angezeigt: Grün: Alkohol-Konzentration 0,0 0,1 Promille, Start freigegeben. Gelb: Alkohol-Konzentration 0,1 0,2 Promille, Fahren nicht empfohlen, aber Start freigegeben. Rot: Alkohol-Konzentration über 0,2 Promille, Start blockiert.
Leichte Bedienbarkeit Über das fahrzeugeigene Informationsdisplay erhält der Benutzer Hilfe bei der Anwendung von Alcoguard zum Beispiel einen Hinweis, ob der Alkoholtest erfolgreich war oder ob eine zweite Probe erForderlich ist. Das Ergebnis der Analyse bleibt bis zu dreißig Minuten nach dem Abstellen des Motors im System gespeichert, damit sich der Fahrer nach einer kurzen Pause keinem erneuten Test unterziehen muss.
Der eingestellte Alkoholgrenzwert von 0,2 Promille ist auf die schwedische Gesetzgebung abgestimmt und lässt sich den gesetzlichen Bestimmungen anderer Märkte anpassen, eine etwaige Kalibrierung oder ein Batterietausch finden im Rahmen der standardmäßigen Servicetermine statt. Wünscht ein Nachkäufer das System nicht, lässt es sich beim Volvo Händler problemlos ausbauen.
Die Kommunikationsfähigkeit des Mobilgeräts mit dem Bordsystem beschränkt sich auf einen Radius von zehn Metern rund um das Fahrzeug, einsatzbereit ist der Alkoholtester aber überall. Bei Raumtemperatur ist das Gerät innerhalb von fünf Sekunden betriebsfähig, zur Reduzierung von Wartezeiten wird deswegen die Fahrzeugheizung unmittelbar nach dem Entriegeln aktiviert. Um auch bei Hitze oder Kälte eine optimale Funktion sicherzustellen, umfasst das Lieferprogramm von Alcoguard ein Stromkabel zur externen Energieversorgung.
"Wir waren bestrebt, das System so komfortabel und benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten und Bedienvorgänge auf ein MINImum zu beschränken", betont David Nilsson. "Je einfacher die Anwendung, desto höher die Verbreitung." Assistenzsystem für den Fahrer Alcoguard ist als Assistenzsystem für den Fahrer gedacht. In Gefahrensituationen und bei Verlust des Testgeräts kann eine Überbrückungsfunktion über eine unbegrenzte Dauer oder einmalig eingestellt werden.
Sämtliche Justierungen oder ein Zurücksetzen auf die Grundeinstellung werden beim Volvo Vertragspartner vorgenommen. Die Information wird dabei ins Fahrzeug übertragen, ein Zugriffs-recht hat allein der Besitzer.
Neuester Stand der Technik Zwei Jahre lang hat Volvo diese Sicherheitstechnik als Zubehörelement externer Zulieferer angeboten, nun präsentiert das Unternehmen erstmals ein eigenes System. Dabei profitiert Alcoguard von dem Umstand, dass die verwendete Technologie inzwischen preiswerter, präziser und kompakter wurde. Im Sinne einer praktikablen Lösung erfolgte die Entwicklung in Abstimmung mit Behörden, Versicherungsgesellschaften und weiteren involvierten Parteien, wobei ein Teil der Projektfinanzierung durch den Skyltfonden*, einem Fond des schwedischen VerkehrsMINIsteriums, gedeckt wurde.
"Mit Alcoguard werden wir künftig hoffentlich dazu beitragen können, alkoholbedingte Verkehrs-unfälle zu reduzieren. Dazu ist allerdings nicht nur moderne Technik notwendig, sondern vor allem ein Umdenken. Um die Akzeptanz und Verbreitung des Systems zu erhöhen, sind eine attraktive Preisgestaltung und reduzierte Versicherungsprämien sicher der richtige Weg", sagt Ingrid Skogsmo.
* "Skyltfonden" gewährt finanzielle Unterstützung für Entwicklungen im Bereich der Verkehrssicherheit. Die Gelder stammen aus Gebühren für die individuelle Gestaltung von Fahrzeugkennzeichen.