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Wirtschaft SGL Group erwirbt 49%-Anteile der BMW Group an SGL ACF

Wirtschaft & Handel


SGL Group erwirbt 49%-Anteile der BMW Group an SGL ACF

BMW Zentrale
Die SGL Carbon SE erwirbt die 49%-Beteiligung der BMW Group an SGL Automotive Carbon Fibers GmbH & Co. KG und Anteile an SGL Automotive Carbon Fibers LLC.
BMW Zentrale

Die SGL Carbon SE erwirbt die 49-Prozent-Beteiligung der BMW Group an dem Gemeinschaftsunternehmen SGL Automotive Carbon Fibers GmbH & Co. KG (Deutschland) und die Anteile an SGL Automotive Carbon Fibers LLC (USA) – zusammen SGL ACF. Eine entsprechende Vereinbarung haben die SGL Group und die BMW Group unterzeichnet. Nach dem Vollzug wird die SGL Group alleinige Eigentümerin der SGL ACF. Die Transaktion steht unter dem üblichen Vorbehalt der Genehmigungen durch die zuständigen Behörden.

"Wir sind stolz auf die Aufbauarbeit, die wir zusammen mit der BMW Group im automobilen Leichtbau geleistet haben. Die Carbonfaser aus unserem Werk in Moses Lake sowie die daraus entwickelten Gelege aus dem Standort Wackersdorf haben sich erfolgreich bewährt. Jetzt ist es an der Zeit, diese Kompetenzen vollständig in die Wertschöpfungskette der SGL Group zu integrieren", sagt Jürgen Köhler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group.

Für die SGL Group sind Carbonfaser und Carbonfaser-Materialien ein Kernelement der Unternehmensstrategie. Die Übernahme zum jetzigen Zeitpunkt ist für die SGL Group die konsequente Konsolidierung aller wesentlichen Aktivitäten der Wertschöpfungskette von der Carbonfaser über Materialien bis hin zu Komponenten unter dem Dach und damit der Gesamtverantwortung der SGL Group. In diesem Kontext steht auch die vor zwei Wochen angekündigte Übernahme der BENTELER-SGL.

Für die derzeit insgesamt ca. 450 Mitarbeiter von SGL ACF hat die Änderung der Gesellschafterverhältnisse ihres Unternehmens keine unmittelbaren Auswirkungen.

"Die BMW Group setzt auch in Zukunft auf Leichtbau und einen intelligenten Materialmix mit Carbon als bedeutendem Werkstoff", so Markus Duesmann, Vorstandsmitglied der BMW AG mit Zuständigkeit für Einkauf und Lieferantennetzwerk. Auch beim BMW iNEXT, der 2021 Maßstäbe bei E-Mobilität, autonomem Fahren, Konnektivität und Leichtbau setzen wird, spielt Carbon eine wichtige Rolle. Duesmann weiter: "Die SGL Group ist und bleibt dabei ein maßgeblicher Lieferant und strategischer Partner."

Die BMW Group hat mit SGL Group eine Vereinbarung zur Fortführung der Geschäftsbeziehung bei zukünftigen Projekten mit Einsatz von Carbon geschlossen.

Die bestehenden Lieferverträge für den Bezug von Carbonprodukten von SGL ACF für den BMW i3, den BMW i8 (Verbrauch kombiniert: 2,1 l/ 100 km*; CO2-Emissionen kombiniert: 49,0 g/km*) sowie den BMW 7er bis in das nächste Jahrzehnt bleiben von der Transaktion unberührt. Gleichsam nicht betroffen ist der BMW Group Produktionsbereich CFK Stacken in Wackersdorf. Die Transaktion hat zudem keine Auswirkung auf die Aktienbeteiligung der BMW AG an der SGL Carbon SE in Höhe von 18,3%. Diese Kapitalbeteiligung steht nicht zur Disposition.

Die Vereinbarung zwischen der SGL Group und der BMW Group sieht einen schrittweisen Erwerb der beiden SGL ACF Unternehmen vor. Zunächst soll die SGL Automotive Carbon Fibers GmbH & Co. KG auf die SGL Group übergehen. Das Closing wird voraussichtlich im Januar 2018 erfolgen. Im zweiten Schritt wird die SGL Automotive Carbon Fibers LLC an die SGL Group übertragen. Hier wird spätestens Ende 2020 mit dem Closing gerechnet.

Das Gemeinschaftsunternehmen SGL ACF wurde im Jahr 2009 mit dem Ziel gegründet, die Verwendung des Leichtbau-Werkstoffs Carbon in der Automobilbranche zu etablieren und die Versorgung der BMW Group mit Carbonfasern und -Gelegen zu sichern. Seither haben sich die SGL Group und die BMW Group durch die gemeinsame Entwicklungsarbeit und den Aufbau zweier Werke eine führende technologische Position im Bereich der Carbonfaser-Verbundwerkstoffe erarbeitet. Bereits bei der Gründung des Joint Ventures wurde eine Übernahme der BMW Group Anteile durch die SGL Group als Möglichkeit vorgesehen. Entsprechend wurde seinerzeit die Anteilsverteilung auf 51 Prozent SGL Group und 49 Prozent BMW Group ausgelegt.

SGL ACF betreibt seine Produktion in Moses Lake im US-Bundesstaat Washington und im bayerischen Wackersdorf. Moses Lake ist das modernste und nachhaltigste Carbonfaserwerk weltweit. Dort wird eine spezielle, für Serienanwendungen optimierte Carbonfaser hergestellt. Durch die Übernahme bietet sich für die SGL Group die Möglichkeit, am Standort die Aktivitäten im Bereich Fasern und Verbundwerkstoffe im nordamerikanischen Markt weiter auszubauen. Im zweiten Werk in Wackersdorf wird die Carbonfaser zu Gelegen und Vliesen weiterverarbeitet. Daraus stellt die BMW Group Komponenten zum Beispiel für die Fahrgastzelle des i3 oder des i8 sowie einzelne Bauteile für die 7er-Serie her. Zudem betreibt SGL ACF am Standort Anlagen zur Aufbereitung von Produktionsreststoffen und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung und zur Kostensenkung in der CFK-Prozesskette. Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete SGL ACF rund 90 Millionen Euro Umsatz.

SGL ACF wird in Zukunft vollständig dem Geschäftsbereich Composites – Fibers & Materials (CFM) zugeordnet. Innerhalb dieses Bereichs verfügt die SGL Group über profunde Entwicklungs- und Produktionskompetenz für Fasern, speziell für Acrylfasern, oxidierte Fasern und Carbonfasern, sowie für Faserverbundwerkstoff-Materialien. Parallel baut die SGL Group ein Lightweight and Application Center (LAC) in Meitingen auf. Dort werden Produkte und die dazugehörigen Produktionsverfahren für großserienfähige Leichtbaukomponenten entwickelt. Zum Geschäftsbereich CFM gehört zukünftig ebenfalls das ehemalige Gemeinschaftsunternehmen BENTELER-SGL. Das Unternehmen zählt zu den führenden Entwicklern und Großserienherstellern von Leichtbauteilen aus Verbundwerkstoffen (auf Basis von Glas- und Carbonfasern) für den Automobilbereich. Anfang November hatte die SGL Group bekanntgegeben, die übrigen 50 Prozent dieses Joint Ventures von Benteler – vorbehaltlich der behördlichen Zustimmungen – zu übernehmen.

* Die Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte wurden auf Basis des EU-Testzyklus ermittelt.


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