Reifen mit Notlaufeigenschaften: Mit den neuartigen, so genannten "Run-Flat"-Reifen werden diese risikoreichen Situationen der Vergangenheit angehören. Denn diese Reifen verfügen über spezielle Notlaufeigenschaften. Sie rollen auch dann noch sicher, wenn sich konventionelle Pneus nicht mehr drehen.
Der ADAC hat fünf verschiedene "Run-Flat"-Reifen getestet. Dabei ging es in erster Linie um die Notlaufeigenschaften. Dazu mussten die Testkandidaten im platten Zustand eine 170 Kilometer lange Strecke mit Tempo 80 bewältigen. Alle Reifen ließen sich bei diesem Test sicher manöverieren.
Selbstverständlich wollten die Tester auch wissen, ob die Reifen im täglichen Fahrbetrieb mit herkömmlichen Reifen mithalten können. Und siehe da, sie können. Auf trockener Fahrbahn schnitten alle fünf getesteten Reifen mit "sehr gut" ab. Der Bridgestone Potenza Re 050 (225/45 R 17 W), ein Prototyp bewies auch auf Nässe sein Können und erhielt von den Testern ein zweites "sehr gut". Die anderen vier Reifen mussten sich in dieser Disziplin mit einem einfachen "gut" begnügen.
Beim Komfort zeigte sich der Michelin Spacity (195-620 R 420 A H) überlegen. Der Grund: Dieser Reifen erhält seine Notlaufeigenschaften durch einen inneren Stützring (Pax-Reifen), während die anderen "Run-Flat-Reifen" durch speziell verstärkte Seitenflanken im Betrieb ohne Luft stabilisiert werden. Im Außengeräusch sind sich alle Kandidaten sehr ähnlich. Lediglich der Bridgestone mußte sich statt mit einem "gut" mit einem "zufriedenstellend" bescheiden. Den niedrigsten Rollwiderstand, wichtig für den Kraftstoffverbrauch, besaß der Michelin, den höchsten der Pirelli eufori @ (205/45 R 17 V). Dunlop SP Sport 3000 DSST, Goodyear Eagle NCT5 EMT (beide 195/55 R 16 H) und der Potenza fanden sich in Sachen Rollwiderstand im Mittelfeld wieder. Im großen und ganzen bewegen sich die Ergebnisse der "Run-Flat"-Reifen durchaus auf dem Niveau von guten herkömmlichen Reifen.
Wer sein Fahrzeug nachträglich mit "Run-Flat-Reifen" nachrüsten will, braucht noch ein wenig Geduld. Zum einen gibt es derzeit nur bestimmte Größen, zum anderen lassen sich PAX-Reifen nur auf Spezialfelgen montieren, die es als Zubehör noch nicht gibt. Ausserdem dürfen alle Notlaufreifen nicht ohne Luftdruckkontrollsystem eingesetzt werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass man eine Reifenpanne überhaupt nicht bemerkt.
Der ADAC hält die neuartigen Reifen, die zur Zeit noch rund 25 Prozent mehr kosten, für einen Meilenstein in der Geschichte der Reifenentwicklung. Sie werden über kurz oder lang nicht nur das Reseverad überflüssig machen und so für mehr Platz im Kofferraum sorgen, sie leisten auch einen Beitrag für mehr Sicherheit auf unseren Straßen. Die Automobilhersteller sind deshalb gut beraten, bei der Ausstattung von Neuwagen diese Technik möglichst schnell einzusetzen.