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Sport Renault: Die Saison 1979

Motorsport


Renault: Die Saison 1979

Renault F1Die Saison 1979 markierte gleich zwei historische Wendepunkte in der Formel 1: Zum einen setzten sich die aerodynamisch überlegenen Wing-Cars endgültig durch. Zum anderen bewies Renault, dass die erst zwei Jahre zuvor eingeführte Turbo-Technologie bald unschlagbar werden sollte.

Kurve? Welche Kurve? Die Entdeckung des Ground Effect

Die Formel 1-Saison 1979 brachte den radikalsten Wandel der Fahrzeugkonzepte seit dem Siegeszug des Mittelmotors rund 20 Jahre zuvor: Fast das gesamte Feld trat mit Autos an, die die revolutionäre Flügel-Bauweise des Lotus 79 aufnahmen, mit dem Mario Andretti im Jahr zuvor die Weltmeisterschaft doMINIert hatte. Die Konstruktions-Abteilungen arbeiteten fieberhaft, um den so genannten "Ground Effect" zu verstehen. Das Prinzip: Die Seitenkästen der Boliden wurden als umgekehrte Flügelprofile ausgeführt, so dass unter dem Auto ein Unterdruck entstand. Zugleich dichteten flexible Schürzen die Luftkanäle zu den Seiten ab, damit keine Luft nachströmte. Durch die so erzielte Saugnapfwirkung wurden zuvor utopisch erscheinende Kurvengeschwindigkeiten erreichbar, die Autos fuhren teilweise wie auf Schienen. Zum Saisonstart im argentinischen Buenos Aires starteten neun der 15 Teams mit Flügelautos.

Drei Rennställe, die zuvor mit nur einem Wagen angetreten waren, boten nun einen zweiten Fahrer auf: René Arnoux stieß als Jean-Pierre Jabouilles Teamkollege zu Renault, Ligier verstärkte sich mit Patrick Depailler an der Seite von Jacques Lafitte und Williams bot neben Alan Jones nun auch Clay Regazzoni auf.

Aufziehende Wachablösung: Renault feiert erste Erfolge

Nachdem Lotus die Saison 1978 geprägt hatte, schien nun der Ligier JS11 dass Auto zu sein, das es zu schlagen galt. In dem vom meistbenutzten Cosworth V8-Motor angetriebenen "Wing Car" gewann Jacques Lafitte die beiden Auftaktrennen in Südamerika. Dann zog der Formel 1-Tross nach Kyalami und Renault seinen Trumpf: Auf der südafrikanischen Rennstrecke errang Jean-Pierre Jabouille die erste Pole Position für die Gelben. Zwar war der zu Saisonbeginn eingesetzte Renault RS01 noch kein Flügelauto, doch verfügte er über die überlegenen Michelin-Reifen – auf einem Kurs, auf dem mechanischer Grip mehr zählte als die Aerodynamik. Zudem mangelte es wahrlich nicht an Leistung: Anders als die Saugmotoren der Gegner verlor der Renault V6-Turbo in der Höhenluft von Kyalami keine seiner 460 Pferdestärken, während die Cosworth-Triebwerke mit rund 410 PS vor sich hin japsten. Im Rennen konnte Jabouille die viel versprechende Darbietung wegen starker Regengüsse dann allerdings nicht fortsetzen.

Eine Idee setzt sich durch: Erster GP-Sieg für Renault

In Spanien trat das Renault-Team erstmals mit dem neuen Ground Effect-Auto RS10 an. Fahrer und Ingenieure bekamen die Balance des Chassis immer besser in den Griff. In Monaco wechselte Renault zudem auf ein Doppel-Turbo-System, mit dem jede Zylinderreihe des V6 ihren eigenen Lader erhielt. Die neuen, kleineren Turbinen ermöglichten neben besserem Ansprechverhalten einen Drehzahlgewinn von 1200 Umdrehungen. Die neuen Lader lieferte der deutsche Hersteller KKK, da der bisherige Ausrüster Garett Industry nicht mit solch kompakten Turbos aufwarten konnte.

Nur wenige Wochen später erntete Renault dann die Früchte der Arbeit und läutete ein neues Zeitalter im Grand Prix-Sport ein: Jean-Pierre Jabouille gewann das Heimrennen des Teams in Dijon-Prenois – nicht einmal zwei Jahre nach dem anfangs belächelten Debüt des V6-Turbo. Der Franzose, der über Jahre das Formel 1-Entwicklungsprogramm von Renault begleitet hatte, schonte zu Beginn des Grand Prix seine Reifen und ließ den ungestümen Gilles Villeneuve im Ferrari passieren. In Runde 47 jedoch schnappte er sich den Kanadier wieder und fuhr einem souveränen Debütsieg entgegen.

Mit Jabouilles Sieg war der Bann gebrochen: Renault lieferte eine Glanzleistung nach der anderen ab. In Silverstone qualifizierte sich Jabouille für die erste Startreihe, sein Teamgefährte René Arnoux fuhr im Rennen auf Platz zwei. In Hockenheim sicherte sich Jabouille die Pole Positon, Arnoux tat es ihm in Österreich und Holand nach. In Monza belegten die beiden Renault-Musketiere schließlich gemeinsam die erste Startreihe.

Mit 26 Punkten kamen die Franzosen auf Rang sechs der Konstrukteurswertung, noch vor McLaren. Als Fahrerweltmeister stand frühzeitig Jody Scheckter fest. René Arnoux und Jean-Pierre Jabouille schlossen das Jahr des ersten Sieges auf den Plätzen acht und 13 ab.


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