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Tipps Reifenpanne: Ersatzrad, Notrad oder doch besser Repair-Kit?

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Reifenpanne: Ersatzrad, Notrad oder doch besser Repair-Kit?

Zu den großen technischen Ärgernissen auf der Urlaubsfahrt gehört die Reifenpanne. Seit Ersatzräder nicht mehr zum Standardzubehör gehören, ist es zeitaufwändiger und teurer geworden, den Wagen wieder flott zu machen. Der Grund: Noträder tragen nur bis in die nächstgelegene Werkstatt, die den Reifen vorrätig und zudem sofort einen Termin freihaben muss. Wer also weitere Touren ins Ausland plant und auf fremdsprachliche Preis- und Terminverhandlungen verzichten möchte, der nimmt besser ein vollwertiges Ersatzrad mit. Ersatzrad, Notrad, Repair-Kit – ein Überblick von den TÜV SÜD-Experten.

Beinahe jeder Autofahrer hat schon einmal eine Reifenpanne erlebt. Früher hieß es dann: Anhalten, Reifen wechseln, weiterfahren. Heute kommt der Besuch der nächstgelegenen Werkstatt noch dazu. Denn bis dahin darf man mit dem Notrad höchstens fahren, das in modernen Fahrzeugen häufig statt einem vollwertigen Ersatzrad montiert ist. Die gleiche Reichweite ist für so genannte Reparatur-Kits angegeben. Werkstatt suchen, Reifen wechseln lassen, Wartezeit – was im Alltag schon ärgerlich ist, kann auf der Urlaubsfahrt zur Odyssee samt Kostenfalle werden. Das fängt bei der Suche nach der Werkstatt an und endet bei möglichen Übernachtungskosten, weil der Händler den richtigen Gummi nicht auf Lager hat.

"Die größte Flexibilität bietet daher ein vollwertiges Ersatzrad, denn damit kann man im Fall des Falles seine Reise einfach fortsetzen. Auch wer weit abseits die schönsten Wochen des Jahres verbringt, ist mit dem Komplettrad besser ausgerüstet, weil er den nächsten Reifenhändler auf dem Behelfspneu vielleicht gar nicht erreicht", rät Michael Staude, Reifenexperte bei TÜV SÜD Automotive.

Notrad

Ohne Abstriche bei der Sicherheit lässt sich auf dem Notrad die nächste Werkstatt erreichen. Die Reifentechnologie hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Aufbau, Materialien, Qualität – bis auf wenige Ausnahmen können Reifen heute beinahe pannenfrei gefahren werden. Wenn der Halter seine Reifen pflegt, immer auf den richtigen Luftdruck achtet und Bordstein-Kollisionen vermeidet, kann er seine Pneus bis zur Verschleißgrenze und 6 Jahre lang verwenden. Reifenplatzer und Plattfüße sind bei sachgemäßer Behandlung selten geworden.

Damit sind auch die AnForderungen für den Notfall gesunken: "Weil Autos heute kaum noch wegen einer Reifenpanne liegen bleiben, sind die meisten Wagen nur noch mit einem Notrad ausgerüstet, das einen bis in die nächste Werkstatt bringt", so Staude. Fürs Weiterkommen auf Noträdern gelten modellspezifische Vorgaben. So darf in den meisten Fällen nicht schneller als 80 km/h gefahren werden. Außerdem sind die schmalen Räder nur für den behelfsmäßigen Gebrauch, das heißt für die Fahrt in die nächstgelegene Werkstatt geeignet. Die genauen Angaben variieren von Hersteller zu Hersteller. Die typspezifischen Regeln finden Autofahrer in der Bedienungsanleitung ihres Wagens. "Vor längeren Fahrten gerade bei Noträdern den Luftdruck kontrollieren. Der liegt nämlich höher als bei üblichen Pneus – durchschnittlich bei 4,2 bar", sagt Staude.

Reifenreparatur-Set

Ohne schmutzige Finger erreichen Opfer einer Reifenpanne die nächste Werkstatt mit einem Reifenreparatur-Set. Auch wenn moderne Gummis kaum noch schlapp machen: Was die Hersteller nur begrenzt verhindern können, sind Verletzungen wie zum Beispiel vom Klassiker: dem Nagel. Spitze Gegenstände, die in den Reifen eingefahren werden, sind nach wie vor Reifenpannenursache Nummer 1. Für solche Schäden haben sich in den vergangenen Jahren neben Not- und Ersatzrad so genannte Repair-Kits etabliert. Selbst einige Autohersteller verzichten aus ökonomischen und ökologischen Gründen ganz auf einen Ersatzreifen und liefern einen modellspezifischen Reparatursatz mit. Der besteht meist aus einem mit Dichtflüssigkeit und Druckluft gefüllten Behälter, der auf das Ventil gedrückt wird. Die Flüssigkeit behebt den Schaden für kurze Zeit, bereits entwichene Luft wird mit der Druckluft wieder aufgefüllt. Wie mit dem Notrad ist die direkte und verlangsamte Fahrt zum nächsten Reifenhändler angesagt.

Vorteil der Reifenreparatur-Sets: Das Umstecken der Räder entfällt. Nachteile: Sie sind nur bei kleinen Verletzungen wie etwa bei Nägeln oder Scherben einsetzbar. Außerdem sind meist nur die von den Autobauern direkt bereitgestellten Systeme brauchbar. Produkte aus dem Ersatzteilehandel schneiden oft schlecht ab.

Klassischer Ersatzreifen

Ohne Mobilitätsverluste ist man mit dem klassischen Ersatzreifen unterwegs. Auch wenn nur noch Noträder und Reparatur-Kits zur Serien-Ausstattung gehören: Die Mulde fürs klassische "fünfte Rad" ist bei vielen Standardmodellen noch vorhanden. Gerade auf langen Reisen in abgelegene Gebiete bietet nur der vollwertige Ersatz die uneingeschränkte Mobilitätsgarantie. Aber auch dabei sollte einiges beachtet werden. Vor allem in Sachen Alter: "Ersatzreifen sind im Auto großen Temperaturschwankungen ausgesetzt und altern deswegen mindestens genau so schnell wie ein gefahrener Reifen", sagt Staude.

Wichtig auch: Vor jeder längeren Fahrt den Luftdruck auf allen fünf Rädern zu kontrollieren. Das Komplettrad im Kofferraum dient nur dann uneingeschränkt zur Weiterfahrt, wenn genügend Luft drauf ist. "Am besten ebenso nach Herstellerangabe aufpumpen. Nach dem Radwechsel auf jeden Fall den Luftdruck kontrollieren und gegebenenfalls anpassen. Dann ist man auch bei beladenem Fahrzeug auf der sicheren Seite", so Staude.

Ohne zusätzliche Belastung für die Umwelt ist unterwegs, wer nach der langen Tour den Ersatzreifen wieder gegen die Serienausstattung austauscht. Spritverbrauch und CO2-Ausstoß können mit dem schwereren Komplettrad über den Herstellerangaben liegen. Für den Alltag gilt generell: Zusätzliches Gewicht muss raus.


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