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28.11.2024, 17:53 Uhr

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Technik Reifen sind das am meisten unterschätzte Hightech-Produkt

Motor & Technik


Reifen sind das am meisten unterschätzte Hightech-Produkt

Mikrofone erfassen im Laborversuch das Abrollgeräusch eines Pkw-Reifens. Dr. Frank Gauterin, Leiter des Akustikzentrums in Hannover, justiert das MessgerätOb beim Bremsen, Beschleunigen oder Kurven fahren - ein moderner Pkw-Reifen ist ein Universalgenie. Zu Unrecht wird er oft nur als Accessoire gesehen. "Dabei ist der Reifen eine Hauptkomponente des Autos - und das am meisten unterschätzte Hightech-Produkt", so Peter Hülzer, Geschäftsführender Vorsitzender Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk.

Beispiel Winterreifen: Auch der Vorgänger des ContiWinterContact TS 800 hatte in Tests exzellente Noten bekommen. "Trotzdem haben wir erneut dazugelernt und beispielsweise die bekannte Bienenwaben-Lamelle gestreckt", so Helge Dörrie, Reifenentwickler beim Automobilzulieferer Continental. "Letztlich führt das zu einem verbesserten Fahrverhalten auf trockenen Straßen bei gleichzeitig sehr guter Seitenführung auf Schnee." In der Materialmischung wird jetzt statt Öl ein Flüssigpolymer verwendet - was auch den Abrieb reduziert.

Laien machen sich oft nicht klar, dass die Kontaktfläche zwischen Reifen und Straße nur etwa der Größe einer Postkarte entspricht - mikroskopisch betrachtet, geht es sogar nur um einen Quadratzentimeter. Wenn der Kontakt nicht optimal funktioniert, können sich auch Schutzengel-Systeme wie ESP nicht voll entfalten. In den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen wird also mit Hochdruck daran gearbeitet, die Top-Eigenschaften des "schwarzen Goldes" weiter zu verbessern.

Ein Gürtel- oder Radial-Reifen besteht heute aus rund 25 verschiedenen Aufbauteilen und bis zu zwölf Kautschuk-Mischungen. Die Bestandteile variieren je nach Reifenart und -größe. Gegensätzliche Eigenschaften wie optimales Verhalten auf nassen und auf trockenen Straßen, Lebensdauer, Rollwiderstand, Fahrkomfort oder Geräuschentwicklung müssen ausgeglichen werden. Insbesondere die Optimierung zwischen Reifen und Fahrbahnbelag ist ein aktuelles Thema - Continental arbeitet beispielsweise im Projekt "Leiser Verkehr" mit den Universitäten Hannover und Hamburg-Harburg sowie Straßenbau-Experten zusammen, um die Geräuschentwicklung berechenbar zu machen. Dr. Frank Gauterin ist bei Continental Experte auf diesem Gebiet: "Auch die virtuelle Reifenoptimierung hilft dabei, Rollgeräusche zu MINImieren. Ein Thema, das uns in Zukunft noch stärker beschäftigt." Hülzer: "Der moderne Hightech-Reifen wird also mehr und mehr zum integralen Bestandteil der Sicherheitssysteme im und am Auto."


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