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Sport Rallye Türkei 2010: Ford will ersten WM-Sieg auf zwei Kontinenten

Motorsport


Rallye Türkei 2010: Ford will ersten WM-Sieg auf zwei Kontinenten

Bei der Rallye Türkei (15. bis 18. April 2010), 4. von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft, wollen die Werksfahrer des Teams BP Ford Abu Dhabi an ihren Doppelsieg von 2008 anknüpfen, als der Event zuletzt im WM-Kalender stand. Damals gewannen Mikko Hirvonen und Co-Pilot Jarmo Lehtinen vor Jari-Matti Latvala/ Miikka Anttila im zweiten Ford Focus RS WRC.

Bei der diesjährigen Auflage bekommen es die schnellen Finnen gleich mit 3 Premieren zu tun: Der bislang rund um den Urlaubsort Kemer ausgetragene Lauf ist in diesem Jahr erstmals in Istanbul stationiert. Sämtliche Wertungsprüfungen (WP) sind deshalb Neuland für die weltbesten Drifter. Die einzigartige Lage der Metropole an der Meerenge Bosporus ermöglicht es zudem, erstmals in der Geschichte der WM eine Rallye auf 2 verschiedenen Kontinenten auszutragen. Der Start am Donnerstagabend erfolgt direkt bei der berühmten Blauen Moschee im europäischen Teil der Stadt, danach siedelt die Rallye auf die andere Seite der Bosporus-Brücke um.

Das 3. Novum: Die Veranstalter nutzen die Freiheiten des geänderten Reglements, das seit Jahren erstmals wieder WP auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen erlaubt. Während sich der Großteil der 23 Wertungsprüfungen über insgesamt 358,84 Kilometer auf Schotter abspielt, besteht rund ein Drittel der Samstags-Etappe aus Asphaltprüfungen. Auf beiden WP-Typen müssen die Schotterreifen von Pirelli verwendet werden, sodass dem schonenden Umgang mit den Pneus entscheidende Bedeutung zukommt.

Nach den engen, steinigen Pfaden rund um Kemer besteht die Rallye Türkei nun aus schnellen, flüssigen WP auf relativ breiten Straßen. Allerdings hat starker Regen Teile der Strecke aufgeweicht. Mit rutschigen Überraschungen ist also zu rechnen – besonders dort, wo die Kurven "gecuttet" werden und Dreck auf die Straße gerät.

Mikko Hirvonen, derzeit WM-Dritter, rechnet sich am Bosporus gute Chancen aus: "Ich mag neue Rallyes, vom Erstellen des Aufschriebs bis zum Wettkampf auf unbekannten Prüfungen", betont der 29-Jährige. "2009 habe ich auf neuen Strecken in Polen und Australien gewonnen und im Jahr davor die WM-Premieren in Norwegen und Jordanien. Es wäre schön, wenn ich diese Serie in der Türkei fortsetzen könnte. Dieses Jahr habe ich in Jordanien einen dummen Fehler begangen, den ich unbedingt wettmachen möchte, damit ich in der WM-Wertung nicht noch weiter zurückfalle. Wir sind nun mehrere Jahre nicht auf wechselndem Untergrund gefahren, aber diese interessante HerausForderung gehörte lange Zeit fest zum WM-Programm."

Teamkollege Jari-Matti Latvala kennt den Wechsel zwischen Asphalt und Schotter aus seiner "Lehrzeit" in Italien. "Auf langsamen Prüfungen ist das kein Problem, aber auf Asphalt mit Schotterreifen richtig schnell zu fahren, wird schwierig", weiß der 25-Jährige. "Das Auto bewegt sich sehr stark, und bei Regen wird die Wahl der Bremspunkte kritisch. Wenn die Asphaltstrecken erst am Ende einer WP-Gruppe liegen, sind die Schotterreifen oft schon so abgenutzt, dass sie Slicks nahe kommen und besser funktionieren. In der Türkei verhält es sich jedoch meist umgekehrt – wir müssen also aufpassen, die Pneus anfangs auf Asphalt nicht zu ruinieren, damit sie später auf Schotter noch Grip liefern."

Latvala, der mit seinem 2. Rang in Jordanien sich und dem Team BP Ford Abu Dhabi jeweils Platz zwei in der Fahrer- und Markenwertung sicherte, betont die Wichtigkeit eines exakten "Gebetbuchs": "Wir werden uns auf diesen neuen WP intensiv mit unserem Aufschrieb befassen. Die Rallye Jordanien war in dieser Hinsicht der schwierigste Lauf des Jahres, und dort hat es für uns ja gut geklappt", erinnert Latvala. "Ich schätze, das Erstellen der ,Pace notes‘ wird in der Türkei wegen der kürzeren Prüfungen einfacher sein."

Beim 4. WM-Lauf, der zugleich den Auftakt zur Junior-Rallye-Weltmeisterschaft JWRC bildet, setzt mehr als ein Drittel der 44 gemeldeten Teams auf Fahrzeuge mit dem Blauen Oval. Henning Solberg/Ilka Minor und Matthew Wilson/Scott Martin gehen für Stobart M-Sport auf Punktejagd, einen weiteren Ford Focus RS WRC pilotieren Federico Villagra/Jorge Perez Companc für Munchi’s Ford. Das Monster World Rally Team setzt erneut die US-Boys Ken Block/Alex Gelsomino ein – ihr erst zweiter WM-Auftritt im Ford Focus RS WRC überhaupt. Zudem starten zwei Teams im neuen Fiesta S2000. Die Rallye Türkei ist außerdem 2. Lauf zur internationalen Fiesta SportTrophy.

WM-Zwischenstand Fahrerwertung nach 3 von 13 WM-Läufen:

Fahrer, Marke, Punkte

  • 1. Sébastien Loeb, Citroën, 68
  • 2. Jari-Matti Latvala, Ford, 43
  • 3. Mikko Hirvonen, Ford, 37
  • 4. Petter Solberg, Citroën, 35
  • 5. Sébastien Ogier, Citroën, 33
  • 6. Dani Sordo, Citroën, 24
  • 7. Henning Solberg, Ford, 18
  • 8. Matthew Wilson, Ford, 16
  • 9. Federico Villagra, Ford, 12
  • 10. Xevi Pons, Ford, 5

WM-Zwischenstand Teamwertung nach 3 von 13 WM-Läufen:

Marke, Punkte

  • 1. Citroën Total, 101
  • 2. BP Ford Abu Dhabi, 87
  • 3. Citroën Junior, 48
  • 4. Stobart M-Sport Ford, 44
  • 5. Munchi’s Ford, 16


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