In einem packenden Endspurt errangen Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen Rang 3 bei einer Rallye Griechenland, die erneut ihrem Ruf als eines der härtesten Events des Rallye-WM-Kalenders gerecht wurde. Über die gesamte 3. Etappe lieferte sich die finnische Besatzung des
Ford Abu Dhabi World Rally Teams einen erbitterten Schlagabtausch mit Sébastien Loeb um Platz 2. Erst in der abschließenden Power Stage, die live im Fernsehen übertragen wurde, entschied der Franzose das Duell um nur 3 Sekunden für sich.
Die Schlussetappe mit ihren rund 60 Wertungsprüfungs-Kilometern rund um das 90 Kilometer westlich von Athen gelegene Loutraki stand ganz im Zeichen der beiden Werkspiloten von Ford: Zusammen gewannen sie 4 der 5 letzten WP des 7. WM-Laufs. Hirvonen war am Sonntag dabei klar der schnellste Pilot, direkt gefolgt von seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala/ Miikka Anttila im zweiten Fiesta RS WRC. Latvala zeigte nach technischen Problemen zum Auftakt eine spektakuläre Aufholjagd und sicherte Ford mit Rang 9 noch wichtige Zähler für die Marken-Weltmeisterschaft.
Nach einem verregneten Shakedown am Donnerstag stellte sich pünktlich zur 1. Wertungsprüfung die bei der "Akropolis" typische trockene Hitze ein. Lufttemperaturen um die 35 Grad, kombiniert mit rauen, steinigen WP im unwegsamen Bergland untermauerten einmal mehr den Charakter der Rallye Griechenland als wahrer Härtetest für Mensch und Material. Mikko Hirvonen hatte sich auf den ersten beiden Etappen stets in Schlagdistanz zu den Podestplätzen gehalten und ging als Viertplatzierter in den Schlusstag, nur 22,4 Sekunden hinter der Spitze. Schon auf der ersten WP des Tages übernahm der 30-Jährige Rang 3 und setzte den vor ihm liegenden Weltmeister Loeb unter Druck. Bis zur letzten WP hatte der Finne die Lücke auf nur 2,6 Sekunden verringert, für den Sprung auf Rang 2 reichte es dann nicht ganz. Dafür sicherte sich Hirvonen mit Platz 3 in der Power Stage einen zusätzlichen WM-Zähler. Er liegt in der Fahrerwertung weiterhin auf Platz 2.
"Wir haben einen tollen Fight geliefert. Ich bin heute einige Risiken eingegangen, um den Rückstand aufzuholen, bin ohne Rücksicht über jeden Stein und jede Kante gefahren", gab Mikko Hirvonen zu Protokoll. "In dieser Gangart hätte ich niemals alle 3 Tage bestreiten können. Dass wir trotzdem zum 2. Mal hintereinander ein direktes Duell nicht gewinnen, ist natürlich ärgerlich. Hätte die Rallye etwas länger gedauert, wären wir auf Rang 2 gelandet. Es war extrem hart und anstrengend, doch der Fiesta RS WRC lief das gesamte Wochenende über perfekt." Gleichzeitig blickt der Finne voraus auf seine Heimrallye: "Wir punkten regelmäßig, doch ich brauche einen Sieg. In Finnland kann es für mich kein anderes Ziel geben!"
Teamkollege Latvala wurde am Freitag von einem Defekt am vorderen Differenzial und am Samstag von einem Turboschaden zurückgeworfen. Nach seinem Restart unter SupeRally- Reglement zeigte der Finne sein ganzes Talent, fügte seinen 2 WP-Bestzeiten vom Freitag 3 weitere hinzu und erreichte als Neunter noch die Punkteränge. "Das war ein hartes Rallye-Wochenende für uns", bekannte er. "Wir haben es trotz der technischen Probleme in die Punkte geschafft, darüber bin ich sehr erleichtert. Unsere Pace stimmte, und ich wollte auf der Power Stage noch einige Bonuspunkte sammeln. Aber irgendwie war das nicht unsere Rallye es scheint, als hätten die griechischen Götter nicht auf unserer Seite gestanden." Jetzt freut sich der 26-Jährige auf die Sommerpause und die anschließende Rallye Finnland. "Meine Titelchancen in der Fahrer-WM haben sich praktisch erledigt, deshalb werde ich mich in der 2. Saisonhälfte voll darauf konzentrieren, möglichst viele Punkte für Ford in der Markenwertung zu holen."
Malcolm Wilson, der Direktor des Werksteams Ford Abu Dhabi zeigte sich enttäuscht, dass Ford beim härtesten Saisonlauf diesmal ohne Sieg abreist. "Wir haben dieses Event in den vergangenen 10 Jahren 7 Mal gewonnen, doch leider konnten wir diese Serie nicht fortsetzen. Beide Piloten zeigten eine gute Performance. Mikko Hirvonen fuhr eine kluge Rallye und verpasste nur haarscharf einen der ersten beiden Plätze. Auch Jari-Matti Latvala hatte eine perfekte Ausgangslage, um ein Wort um den Sieg mitzureden."
Gerard Quinn, der Motorsport-Chef von Ford Europa, erklärte: "Es war ein hartes Wochenende und ich bin enttäuscht, dass wir die erste Saisonhälfte nicht mit einem Sieg abschließen konnten. Schade, dass wir unsere heutige Top-Form nicht auch am Freitag und Samstag gezeigt haben, denn mit dieser Pace hätten wir gewinnen können. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf die 2. Hälfte der Saison, in der wir etwas aggressiver auf Sieg setzen werden. Denn beide Weltmeisterschaften sind nach wie vor völlig offen."
News
Henning Solberg/ Ilka Minor im Fiesta RS WRC des Teams M-Sport Stobart erzielten in Griechenland Platz 5 vor ihren Teamkollegen Matthew Wilson/ Scott Martin. Die Paarung Dennis Kuipers/ Frederic Miclotte pilotierte den Fiesta RS WRC von FERM Power Tools auf Rang 10. Mads Ostberg/ Jonas Andersson im dritten M-Sport Stobart Fiesta RS WRC waren am 1. Tag nach einem Ausrutscher ausgefallen, unter SupeRally-Regeln wieder gestartet und erreichten noch Rang 12. Rene Kuipers/ Annemieke Hulzebos wurden 17., die Lokalmatadoren Lambros Athanassoulas/ Nikolaos Zakheos erreichten nach ihrem Aufhängungsbruch am Freitag noch Platz 19. Ebenfalls ein Aufhängungsbruch am Freitag sowie ein gerissener Zahnriemen am Samstag warfen Evgeny Novikov/ Denis Giraudet weit zurück letztlich kamen sie auf Platz 20 ins Ziel. Federico Villagra/ José Diaz, die Paarung des Team Munchis Ford, stellte ihren Fiesta RS WRC am Sonntag 2 Prüfungen vor Schluss ab, nachdem die schon am Samstag aufgetretenen Motorprobleme wiedergekehrt waren.
Vorschau Rallye Finnland
Ende Juli folgt mit dem 8. Lauf zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft eines der Saison- Highlights: die Rallye Finnland vom 28. bis 30. Juli. Der ultraschnelle Schotterevent findet rund um die Rallye-Hochburg Jyväskylä statt.
Ergebnisse Rallye Griechenland, 7. von 13 Läufen zur Rallye-WM 2011:
- 1. Ogier / Ingrassia Citroën DS3 WRC 4:04.44,3 Stunden
- 2. Loeb / Elena Citroën DS3 WRC 10,5 s. zurück
- 3. Hirvonen / Lehtinen Ford Fiesta RS WRC 13,5 s. zurück
- 4. P. Solberg / Patterson Citroën DS3 WRC 38,8 s. zurück
- 5. H. Solberg / Minor Ford Fiesta RS WRC 5.24,7 min. zurück
- 6. Wilson / Martin Ford Fiesta RS WRC 6.54,7 min. zurück
- 7. Räikkönen / Lindström Citroën DS3 WRC 8.29,4 min. zurück
- 8. Hänninen / Markkula Skoda Fabia (1. S2000) 11.24,7 min. zurück
- 9. Latvala / Anttila Ford Fiesta RS WRC 13.08,8 min. zurück
- 10. D. Kuipers / Miclotte Ford Fiesta RS WRC 15.10,1 min. zurück
WM-Zwischenstand Fahrerwertung nach 7 von 13 WM-Läufen:
Fahrer; Marke; Punkte
- 1. Sébastien Loeb; Citroën; 146
- 2. Mikko Hirvonen; Ford; 129
- 3. Sébastien Ogier; Citroën; 124
- 4. Jari-Matti Latvala; Ford; 76
- 5. Petter Solberg; Citroën; 73
- 6. Mads Ostberg; Ford; 48
- 7. Matthew Wilson; Ford; 36
- 8. Kimi Räikkönen; Citroën; 24
- 9. Henning Solberg; Ford; 20
- 10. Federico Villagra; Ford; 20
WM-Zwischenstand Teamwertung nach 7 von 13 WM-Läufen:
Marke; Punkte
- 1. Citroën Total WRT; 250
- 2. Ford Abu Dhabi WRT; 195
- 3. M-Sport Stobart Ford; 87
- 4. Petter Solberg WRT; 61
- 5. Ice 1 Racing; 34
- 6. Munchis Ford WRT; 32
- 7. Team Abu Dhabi; 19
- 8. FERM Power Tools WRT; 14
- 9. Monster WRT; 8
- 10. Brazil WRT; 1