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Sport Rallye Dakar: McRae/Thörner nach Unfall aus dem Rennen

Motorsport


Rallye Dakar: McRae/Thörner nach Unfall aus dem Rennen

Colin McRaeNoch am Vortag war Colin McRae der strahlende Sieger des Tages – am Mittwoch verlor er auf der ersten "echten" Wüsten-Etappe über 622 Kilometer von Smara nach Zouérat in Mauretanien dann alles. Bei Kilometer 410 der 492 Kilometer langen Sonderprüfung und kurz vor der dritten Zeitkontrolle wurde dem im Gesamtklassement führenden Nissan eine scheinbar harmlose Sprungkuppe zum Verhängnis. Der Wagen hob ab und überschlug sich danach mehrmals. Zum Glück blieben die Insassen des völlig zerstörten Pickup unverletzt. Colin klagte aufgrund des Schocks kurzzeitig über Sehstörungen, Tina über Schmerzen in der Lendengegend. Beide wurden mit einem Fernseh-Helikopter direkt in das Biwak nach Zouérat gebracht. Nach einem kurzen Check zog es Colin ins Hotel. Den Vorfall kommentierte er kurz und knapp: "Es war nicht zu erkennen, dass die Bodenwelle so tückisch sein würde. Das war einfach Pech!"

Wie viele Fahrer berichteten, war die Prüfung extrem schnell - vielleicht zu schnell für einen Tag vor der ersten Marathon-Etappe. Erschwerend kam hinzu, dass starker Wind den Sand aufwirbelte, so dass die Kontur der Piste oft nur verschwommen wahrzunehmen war. Diese Verhältnisse wurden prompt zwei weiteren prominenten Fahrern zum Verhängnis: Robby Gordon im VW Touareg und Paul Belmondo im Nissan X-TRAIL des Dessoude-Teams überschlugen sich auf ähnlich spektakuläre Weise wir ihr schottischer Rivale. Für den Sohn des berühmten Filmschauspielers, der ebenso unverletzt blieb wie der Amerikaner, ist die Dakar damit ebenso wie für McRae vorzeitig zu Ende.

Es war kein guter Tag für Nissan, denn auch Ari Vatanen bremste wie schon am Vortag erneut technische Probleme. Schon nach 155 Kilometern musste der Finne anhalten und auf den Service-Truck warten. Mit dessen Hilfe traf er gestern Abend gegen 23.00 Uhr in Zouérat ein und will heute die Rallye fortsetzen.

hspace=10Die einzig erfreuliche Meldung lieferten aus Sicht des Nissan Rallye Raid-Teams Giniel de Villiers und Jean-Marie Lurquin. Nach einem erneuten Reifenschafen beendeten sie die Prüfung als Elfte. "Diese WP war unglaublich schnell und wegen der eingeschränkten Sicht sowie der kurz hintereinander folgenden Bodenwellen sehr gefährlich. Wir hatten nach der zweiten Zeitkontrolle einen Platten, das kostete uns etwa zehn Minuten. Davon abgesehen war alles okay. Ganz ehrlich: Heute haben wir nicht zu sehr forciert. Schließlich steht morgen die Marathonetappe nach Tichit auf dem Programm. Die Service-Lkw werden heute Abend sehr spät ins Biwak kommen. Daher werden die Mechaniker wenig Zeit zum Arbeiten haben. Es tut mir wirklich sehr leid für Colin, er fuhr bis dahin ein tolles Rennen. Doch so ist die Dakar: Man kann sich nie wirklich sicher fühlen..."

Als bester Nissan-Pilot liegt der Südafrikaner nun auf Platz sieben im Gesamtklassement. In seinem Windschatten folgen die beiden Pickup des Dessoude-Teams mit Grégoire de Mevius und Carlos Sousa. Der Belgier war zwar als Achter bester Nissan des Tages, schimpfte aber über die Streckencharakteristik: "Diese Prüfung war einfach zu schnell. Wir sind 300 Kilometer lang Vollgas gefahren, außer ein paar kleinen Dünen gab es keine wirklichen Hindernisse. So machen mir Rallye Raids keinen Spaß. Wir fuhren im Konvoi mit Carlos, holten dann auf Shino auf. Der Wagen lief absolut problemlos, nicht einmal das kleinste Geräusch, das auf ein Problem hindeuten könnte."

Beifahrer Jacky Dubois hatte wenig zu tun: "Bis auf wenige Passagen war das heute eine Autobahn durch die Wüste. Morgen wird das deutlich schwieriger sein."

Carlos Sousa, nunmehr Neunter im Gesamtklassement, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Fortgang der Rallye. "Die Prüfung kam den Autos mit hoher Endgeschwindigkeit zugute. Es machte Spaß, zusammen mit Grégoire zu fahren. Gestört hat mich nur der bis in die Kabine dringende Staub. Das hat heute die Sicht deutlich reduziert. Trotzdem ist uns eine gute Mannschaftsleistung gelungen." Co Thierry Delli-Zotto sah das ähnlich: "Carlos und Grégoire haben sich in der Führungsarbeit abgelöst. Ein toller Anblick, wie alle drei Wagen geschlossen ins Ziel fuhren."

Auch Kenjiro Shinozuka kämpfte mit schlechter Sicht: "Nach nur 50 Kilometern hat uns schon Saby überholt, danach folgten Kankkunen und Gordon. Wir konnten nicht mit ihnen mithalten, die waren höllisch schnell. Durch den Staub auf der Strecke und im Auto konnte ich die Piste manchmal überhaupt nicht mehr sehen. Ein Alptraum." Der Beifahrer des Japaners, Pascal Maimon, staunte dagegen noch am Ziel über die große Überschuss-Geschwindigkeit der Volkswagen Touareg Werkswagen: "Noch nie hat mich ein anderes Auto mit einer solchen Speed überholt – unglaublich."

In der T1-Kategorie für seriennahe Fahrzeuge landete Dakar-Neuling Benoit Rousselot mit Platz drei für eine Überraschung. "Wir begannen vorsichtig, wollten weder einen Reifenschafen noch einen Navigationsfehler riskieren. Meine ersten Dünen meisterte ich ohne größere Probleme, auf den letzten 150 Kilometern legten wir dann sogar etwas zu. Der Wagen lief perfekt, morgen wird es sicher weitaus schwieriger."

Isabelle Patissier, am Start in Barcelona gleich mit einer saftigen Zeitstrafe bedacht, liegt mit ihrem Pathfinder mittlerweile auf Platz sechs in der T1-Unterwertung und Rang 54 im Gesamtklassement: "Schon nach 19 Kilometern hatten wir einen Platten, danach fuhren wir verhalten und schonten unser Auto für morgen", sagte die amtierende Weltmeisterin der Produktionswagen-Kategorie (T1).

Alle wissen, was am heutigen Donnerstag auf sie zukommt: Der längste Tag der Dakar 2005. Mit der 660 Kilometer langen Prüfung von Zouérat nach Tichit steht die erste Marathon-Etappe bevor. Die zu großen Teilen neue Strecke enthält mit Trial-Abschnitten zwischen Felsen, schnellen Etappen, Dünengürteln, Ergs und 100 Kilometern Kamelgras die gesamte Bandbreite an Schwierigkeiten. Vor allem die Beifahrer sind geFordert, müssen sie doch zum Ende den einzigen Passübergang hinunter zur Oase Tichit finden. Da abends kein Service erlaubt ist und man größere Schäden auf jeden Fall vermeiden sollte, geht es für die Teams primär um die Frage, welches individuelle Tempo angebracht ist.

Stand im Gesamtklassement nach der 6. Etappe (Smara-Zouerat)

  • 1. Saby/Perin Volkswagen Touareg 9h22.31
  • 2. Alphand/Picard Mitsubishi Pajero Evo 40 Sek. zur.
  • 3. Kleinschmidt/Pons Volkswagen Touareg 3.56 Min. zur.
  • 4. Al Attiyah/Guehennec BMW X5 4.32 Min. zur.
  • 5. Peterhansel/Cottret Mitsubishi Pajero Evo 7.19 Min. zur.
  • 6. Kankkunen/Repo Volkswagen Touareg 13.02 Min. zur.
  • 7. de Villiers/Lurquin Nissan Pickup 14.05 Min. zur.
  • 8. de Mevius/Dubois Nissan Pickup* 16.23 Min. zur.
  • 9. Sousa/Delli-Zotti Nissan Pickup* 18.32 Min. zur.
  • 10. Schlesser/Borsotto Schlesser-Ford 24.00 Min. zur.
  • 11. Shinozuka/Maimon Nissan Pickup* 25.37 Min. zur.

....

  • 54. Patissier/Irissou Nissan Pathfinder* 4h14.17 zur.
  • 68. Rousselot/de Weindel Nissan Pathfinder* 4h42.02 zur.

*Team Nissan France Dessoude


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