Dritter Etappensieg für
Volkswagen bei der Rallye Dakar 2005: Jutta Kleinschmidt und Fabrizia Pons gewannen im Race-Touareg die elfte Etappe des Marathon-Rallye-Klassikers und bekräftigten damit ihren Anspruch auf Platz drei in der Gesamtwertung, den sie seit dem 05. Januar innehaben.
Mit gut einer Minute Vorsprung gewann das Damen-Duo die aus Witterungs-Gründen von 656 auf 400 Kilometer verkürzte Prüfung von Atar nach Kiffa in Mauretanien. Zuvor hatte Neuzugang Robby Gordon am ersten und am vierten Tag bereits zwei Etappensiege für Volkswagen erzielt. Für den Race-Touareg war dies bereits der zehnte Etappensieg seit seiner Rallye-Premiere vor einem Jahr. Gleichzeitig gewann Jutta Kleinschmidt zum zehnten Mal in ihrer Karriere eine "Dakar"-Etappe.
Mit Bruno Saby liegt fünf Tage vor Schluss ein weiterer Volkswagen Werkspilot an aussichtsreicher Position: Der Franzose bleibt nach Platz vier am Dienstag weiterhin Sechster in der Gesamtwertung. Robby Gordon steuerte seinen Race-Touareg auf der tückischen Strecke durch Canyons und Dünengebiete als 19. ins Tagesziel und bleibt damit Elfter der Rallye. Der Race-Touareg von Juha Kankkunen und Landsmann Juha Repo wurde nach einem Überschlag am Vortag, den beide unverletzt überstanden, aus dem Wettbewerb zurückgezogen.
Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
"Herzlichen Glückwunsch an Jutta und Fabrizia, die sich ihren ersten Etappensieg redlich verdient haben. Der Race-Touareg von Juha hätte repariert werden können, doch zur Bündelung unserer Kräfte haben wir uns entschlossen, das Auto nach der späten Rückkehr zurückzuziehen und stattdessen unsere Mechaniker rechtzeitig vor der morgigen Marathon-Etappe auf die mehr als 1000 Kilometer lange Reise ins heutige Etappenziel zu senden. Ungeachtet des sportlichen Tagesgeschehens gilt unser tiefes Mitgefühl den Angehörigen des tödlich verunglückten Motorradfahrers Fabrizio Meoni."
#310 – Jutta Kleinschmidt (D), 1. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung
"Als ich nach 50 Kilometern die im Pulk fahrenden Mitsubishi-Piloten vor mir sah, merkte ich, dass ich Zeit gewonnen hatte. Im Kamelgras übersah ich eine Rille und beschädigte mir die Servolenkung, die danach nur noch in eine Richtung Wirkung zeigte. Da hatte ich auch eine Portion Glück, aber das gehört zur "Dakar" einfach dazu. Dieser Tagessieg tut uns richtig gut, auch wenn wir uns heute nicht darüber freuen können."
#307 – Bruno Saby (F), 4. Platz Tages- / 6. Platz Gesamt-Wertung
"Bis zum ersten Kontrollpunkt lief alles Spitze. Dann musste ich einem Motorradfahrer ausweichen, der direkt vor mir gestürzt war und unverletzt blieb. Dabei rutschte mein Auto auf einen Steinhaufen. Ich musste den Wagenheber ansetzen, um das Auto wieder frei zu bekommen. Der Race-Touareg läuft perfekt und wir sind weiterhin Sechste, was an einem Tag wie heute jedoch völlig bedeutungslos ist."
Aus dem Volkswagen Biwak
- Nummer zehn: Jutta Kleinschmidt feierte in Kiffa den zehnten "Dakar"-Etappensieg ihrer Karriere. Mit der Deutschen gewann 1997 erstmals eine Frau eine Prüfung der härtesten Wüsten-Rallye der Welt. 2001 gelang ihr als erster Frau in der "Dakar"-Historie der Gesamtsieg.
- Unter Freunden: Klaus Leihener, der Fahrer von einem der beiden Volkswagen Race-Trucks, besuchte am Ruhetag in Atar deutsche Freunde, die sich vor Ort für ein Gesundheitsprojekt engagieren. Natty, eine Jugendfreundin von Leiheners Schwester, kam ins Volkswagen Biwak und sammelte gebrauchte Kleidung und Medikamente für bedürftige Mauretanier.
Drei Fragen Navigations-Spezialist Bobby Willis
Was ist Ihre Aufgabe im Volkswagen Werksteam?
"Ich zeichne die GPS-Punkte, die wir vom Veranstalter am Abend vor jeder Etappe bekommen, in Karten ein. Diese Karten helfen den Fahrern neben dem Roadbook bei der Orientierung. Vor der Rallye habe ich außerdem die Karten für die Service-Teams vorbereitet – sie unterscheiden sich von den Rallye-Karten, da sie auch Stadtpläne, Tankstellen, Hotels und Werkstätten enthalten."
Wann werden die Karten genutzt und wann das Roadbook?
"Meine Karten werden fast ausschließlich in Notsituationen genutzt, wenn die Fahrer mit dem Roadbook nicht weiter kommen. Die Beifahrer schauen die Karten vor der Prüfung an, um das Terrain zu verstehen. Meine Karten sind wie Ersatzräder – meistens braucht man sie nicht. Aber wenn man sie braucht, dann umso nötiger."
Wieso interessieren sie sich für Geographie und Karten?
"Das Interesse ist erwacht, nachdem ich 1977 als Beifahrer meine ersten Rallyes fuhr."
Stand nach Etappe 11, Atar (MR) – Kiffa (MR); 400 km WP 9
Pos., Team, Fahrzeug, Etappe 11, Gesamtzeit
- 1. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 5:32.19 Std. (3.), 33:41.14 Std.
- 2. Luc Alphand/Gilles Picard (F/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 5:30.41 Std. (2.) + 19.50 Min.
- 3. Jutta Kleinschmidt/Fabrizia Pons (D/I), Volkswagen Race-Touareg, 5:29.37 Std. (1.) + 1:08.03 Std.
- 4. Giniel de Villiers/Jean-Marie Lurquin (ZA/B), Nissan Pick-up, 5:49.57 Std. (5.) + 4:10.34 Std.
- 5. Nani Roma/Henri Magne (E/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 6:23.59 Std. (9.) + 8:30.34 Std.
- 6. Bruno Saby/Michel Périn (F/F), Volkswagen Race-Touareg, 5:49.03 Std. (4.) + 8:38.22 Std.
- 7. Carlos Sousa/Thierry Delli-Zotti (P/F), Nissan Pick-up, 6:25.24 Std. (10.) + 9:40.10 Std.
- 8. Thierry Magnaldi/Jean-Paul Forthomme (F/B), Buggy Honda, 6:34.52 Std. (11.) + 10:36.48 Std.
- 9. Jun Mitsuhashi/Sylvain Poncet (J/F), Nissan Terrano, 6:56.43 Std. (13.) + 11:59.11 Std.
- 10. Jose Luis Monterde/Rafael Tornabell (E/E), BMW X5, 6:49.05 Std. (12.) + 12:13.10 Std.
- 11. Robby Gordon/Dirk von Zitzewitz (USA/D), Volkswagen Race-Touareg, 7:16.06 Std. (19.) + 14:25.52 Std.