Mit einer einzigartigen Siegesserie stellte der
Porsche RS Spyder in der Saison 2007 die American Le Mans Series auf den Kopf. Die in Weissach entwickelten und gebauten Sportprototypen beherrschten nicht nur die Konkurrenten ihrer Klasse LMP2. Auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung in dieser Rennserie mit den schnellsten Sportwagen der Welt distanzierten sie auch die wesentlich leistungsstärkeren, in der LMP1-Klasse startenden
Audi R10.
Der Countdown für die American Le Mans Series 2007 begann im Januar mit den Wintertests auf dem Sebring International Raceway. Bei der Generalprobe für den Saisonauftakt auf dem Flugplatzkurs in Florida waren die von den Teams Penske Racing und Dyson Racing eingesetzten Porsche RS Spyder an allen Testtagen eine Klasse für sich und hielten die starke Konkurrenz klar auf Distanz. "Wir haben alles umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben und hatten keine wesentlichen technischen Probleme", zog Dieter Steinhauser, Leiter Motorsport Entwicklung und Projektleiter RS Spyder, eine positive Bilanz. "Wir haben schnell Fortschritte gemacht und konnten das Potenzial des RS Spyder auf der Rennstrecke gut umsetzen."
Für den in Weissach entwickelten und gebauten Sportprototyp war der Abstecher nach Florida ein echter Härtetest. Über den Winter war das Siegerauto der Saison 2006, mit dem Porsche in der Klasse LMP2 alle Meistertitel gewonnen hatte, mit Hilfe von Computersimulationen und Windkanalversuchen vor allem aerodynamisch weiter verbessert worden. Auch aus dem V8-Rennmotor hatten die Ingenieure noch 23 zusätzliche PS herausgekitzelt und die Leistung des RS Spyder damit auf 503 PS gesteigert. Positiv wirkten sich auch die Weiterentwicklungen etwa bei der Zentralelektrik, der Hydraulik und der Servolenkung aus. Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard fasste seine Testeindrücke so zusammen: "Das neue Auto ist eine andere Welt."
1. Rennen: Sebring/Florida
Beim traditionsreichen 12-Stunden-Rennen in Sebring, dem ältesten Sportwagenrennen der USA, startete Porsche mit einem hart erkämpften Podiumsplatz in die neue Saison. Auf dem welligen Flugplatzkurs im Herzen des Sonnenstaates brachten Timo Bernhard (Deutschland), Romain Dumas (Frankreich) und Helio Castroneves (Brasilien) den RS Spyder mit der Startnummer 7 auf dem dritten Platz der Klasse LMP2 ins Ziel. Der vom US-Team Penske Motorsports mit Werksunterstützung von Porsche eingesetzte Sportprototyp, mit dem sich Timo Bernhard im Qualifying mit einem neuen Rundenrekord die Bestzeit der Klasse LMP2 gesichert hatte, fuhr in der Anfangsphase des Rennens an der Spitze mit, lag zeitweise sogar in Führung. Doch dann musste er wegen Problemen mit der Stromversorgung mehrmals die Box ansteuern und fiel zurück.
Der RS Spyder mit der Startnummer 6, gefahren von Titelverteidiger Sascha Maassen (Deutschland), Ryan Briscoe (Australien) und Emmanuel Collard (Frankreich), verlor bereits in der ersten Stunde des Rennens durch einen langen Reparaturstopp 16 Runden auf die Spitze. Trotzdem holte er als Achter seiner Klasse noch Meisterschaftspunkte, wobei Ryan Briscoe die schnellste Rennrunde gelang. Noch besser platziert waren die RS Spyder des US-Privatteams Dyson Racing, das mit Unterstützung von Porsche erstmals zwei der Sportprototypen aus Weissach einsetzte. Der RS Spyder mit der Startnummer 16, den sich Andy Wallace (Großbritannien), Butch Leitzinger (USA) und Andy Lally (USA) teilten, belegte den 5. Platz der Klasse LMP2. Mit der Startnummer 20 kamen Chris Dyson (USA) und Guy Smith (Großbritannien) als Klassensechste ins Ziel.
"Mit der Bestzeit im Qualifying und der schnellsten Rennrunde in der Klasse LMP2 hat der neue RS Spyder bei seinem ersten Renneinsatz seine Konkurrenzfähigkeit unter Beweis gestellt", sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. "Leider haben uns ärgerliche Elektrikdefekte um den Lohn unserer Arbeit gebracht."
2. Rennen: St. Petersburg/Florida
Bei der Premiere der American Le Mans Series auf dem Stadtkurs in St. Petersburg feierten die Porsche RS Spyder nach einer starken Aufholjagd einen Doppelsieg in der Klasse LMP2. In dem bis zum Schluss spannenden Rennen setzten sich Sascha Maassen und Ryan Briscoe gegen ihre Teamkollegen Timo Bernhard und Romain Dumas durch, die von der Pole Position gestartet waren. Nach abwechslungsreichen 2:45 Stunden auf dem direkt am Golf von Mexico gelegenen Kurs lagen zwischen den Sportprototypen aus Weissach nur 0,116 Sekunden. Für Sascha Maassen war es bereits sein 27. Sieg in der American Le Mans Series, für Ryan Briscoe sein erster Erfolg. Die Führung in der Meisterschaft übernahmen allerdings Timo Bernhard und Romain Dumas.
"Das ist ein schöner und verdienter Erfolg für das ganze Team, doch nach der turbulenten Startphase und den 2 Stop-and-Go-Strafen gegen uns habe ich nicht mehr mit dem Klassensieg gerechnet. Jetzt geht die Saison für uns erst richtig los", sagte Sascha Maassen. Ryan Briscoe meinte: "Wir hatten ein schnelles Auto und die beste Strategie. So gewinnt man Rennen."
Für Aufsehen hatten die RS Spyder schon im Qualifying gesorgt, als sie sich nicht nur gegen ihre Klassenkonkurrenten, sondern auch gegen die leistungsstärkeren LMP1-Boliden wie den Audi R10 für die 1. Startreihe qualifizierten. Das war ein Novum in der American Le Mans Series.
3. Rennen: Long Beach/Kalifornien
In den Straßen von Long Beach feierte Porsche seinen größten Erfolg in der American Le Mans Series. Mit einem Dreifachsieg auf dem berühmten Stadtkurs in Kalifornien sorgten die RS Spyder für eine Sensation und eine neue Bestleistung in dieser Rennserie mit den schnellsten Sportwagen der Welt. Den Gesamtsieg sicherten sich Timo Bernhard und Romain Dumas und bauten damit nicht nur ihre Führung in der Meisterschaft der Klasse LMP2 weiter aus, sondern beendeten das Premierenrennen der American Le Mans Series in Long Beach auch vor den in der leistungsstärkeren Klasse LMP1 startenden, bisher ungeschlagenen Audi R10. Für den totalen Porsche-Triumph sorgten Sascha Maassen und Ryan Briscoe, die nach einer tollen Aufholjagd den zweiten Platz belegten, sowie die für Dyson Racing startenden Andy Wallace und Butch Leitzinger. Im RS Spyder mit der Startnummer 16 bescherten sie dem US-Privatteam bereits im 3. Rennen den 1. Podiumsplatz.
"Dieser Erfolg auf einer für uns neuen Strecke und gegen so starke Konkurrenten ist eine Leistung, auf die wir stolz sein können", sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen nach dem ersten Dreifachsieg eines Herstellers in der American Le Mans Series, mit dem Porsche die alleinige Führung in der Markenwertung übernahm. "Unsere Teams haben es geschafft, den RS Spyder trotz der kurzen Trainingszeit optimal auf die Strecke abzustimmen. Die Boxenstrategie war perfekt. Und unsere Fahrer haben mit einer starken Leistung das Beste daraus gemacht."
In der Anfangsphase des 100-Minuten-Rennens vor der Hafenkulisse von Long Beach lief für die RS Spyder nicht alles nach Plan. Ryan Briscoe musste schon in der 5. Runde die Box ansteuern, nachdem sich eine auf der Strecke herumliegende Schraube in seinen rechten Hinterreifen gebohrt hatte. Während er vom 22. Platz eine atemberaubende Aufholjagd startete, machte sich Timo Bernhard auf die Verfolgung des von der Pole Position gestarteten Acura ARX. In der 46. von 74 Runden setzte sich sein Teamkollege Romain Dumas im RS Spyder mit der Startnummer 7 an die Spitze und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Das deutsch-französische Duo hatte schon 2006 mit seinem Gesamtsieg in Mid-Ohio, dem ersten für Porsche in der American Le Mans Series, für Schlagzeilen gesorgt. Auch damals setzten sie sich gegen die leistungsstärkeren LMP1-Boliden durch. "Auf diesen Erfolg", strahlte Timo Bernhard, "haben wir jetzt noch einen draufgesetzt."
4. Rennen: Houston/Texas
Nur eine Woche nach dem sensationellen Dreifacherfolg in Long Beach setzte Porsche mit einem Gesamtsieg in Houston seine Erfolgsserie fort. In einem der spannendsten und aufregendsten Rennen der American Le Mans Series siegten erneut Timo Bernhard und Romain Dumas im von Penske Motorsports eingesetzten RS Spyder mit der Startnummer 7. Der Rest der Konkurrenz, auch die Audi R10, war auf dem welligen Stadtkurs in der texanischen Metropole ohne Chance gegen den Sportprototyp aus Weissach. "Die letzten 30 Rennminuten waren die aufregendsten meines Lebens", sagte Timo Bernhard, der sich nach seinem letzten Boxenstopp zunächst etwas von seinen Verfolgern absetzen konnte, aber immer wieder von langsameren Konkurrenten aufgehalten wurde. "Zum Schluss wurde es noch einmal richtig eng. Doch unser Auto war fantastisch und die Boxenstrategie hat wieder einmal perfekt funktioniert."
Auch mit diesem Erfolg, den Sascha Maassen und Ryan Briscoe als Klassendritte abrundeten, sorgte Porsche für ein Novum in der American Le Mans Series: Der RS Spyder ist der erste Sportprototyp der Klasse LMP2 mit 2 Gesamtsiegen in Folge.
5. Rennen: Salt Lake City/Utah
Mit einer kämpferisch starken Leistung und dank einer cleveren Boxenstrategie holten Sascha Maassen und Ryan Briscoe in der Olympiastadt Salt Lake City für Porsche den 3. Gesamtsieg in Folge. Die zwei RS Spyder von Penske Motorsports gingen aus der 1. Startreihe ins Rennen, konnten diesen Vorteil in der turbulenten Startphase aber nicht in die Führung umsetzen. "Wir haben uns an die Regeln gehalten, die anderen nicht", sagte der von der Pole Position gestartete Romain Dumas, der dadurch einige Plätze verlor und sich plötzlich in der Verfolgerrolle sah. "Im weiteren Rennverlauf haben wir dann aber das Beste aus der Situation gemacht." Zusammen mit Timo Bernhard, der die schnellste Rennrunde fuhr, kam er als Dritter ins Ziel.
Während sich Sascha Maassen und Ryan Briscoe über ihren 1. Gesamtsieg in der American Le Mans Series freuten, rundeten die von Dyson Racing eingesetzten RS Spyder mit Andy Wallace und Butch Leitzinger als Vierte sowie Chris Dyson und Guy Smith als 5. der Gesamtwertung den starken Auftritt von Porsche in Salt Lake City ab. Die in Weissach entwickelten und gebauten Sportprototypen belegten dadurch die ersten 4 Plätze in der besonders hart umkämpften Klasse LMP2. "Im Hiblick auf die Meisterschaft", sagte Technikchef Dieter Steinhauser, "ist dieses Ergebnis extrem wertvoll."
6. Rennen: Lime Rock/Connecticut
Die Siegesserie von Porsche in der American Le Mans Series ging auch in Lime Rock weiter. In der ländlichen Idylle von Connecticut, zweieinhalb Autostunden von New York City entfernt, sicherten Sascha Maassen und Ryan Briscoe im RS Spyder mit der Startnummer 6 Porsche den 4. Gesamtsieg in Folge. Den Doppelsieg für die Sportprototypen aus Weissach machten Timo Bernhard und Romain Dumas perfekt, die hinter ihren Teamkollegen als Zweite ins Ziel kamen. Für den totalen Triumph von Porsche sorgten Jörg Bergmeister (Deutschland) und Johannes van Overbeek (USA), die im Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports ihren 1. Saisonsieg in der Klasse GT2 für modifizierte Seriensportwagen feierten.
"Das war ein grandioses Rennen für die Zuschauer, das eines ganz deutlich gemacht hat: Ohne den hochklassigen Wettbewerb in den Klassen LMP2 und GT2 wäre die Show in der American Le Mans Series nur halb so gut", sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen nach dem Rennen, in dem Romain Dumas von der Pole Position in Führung ging. Doch in der Schlussphase setzte sich Ryan Briscoe mit einer Serie von Rundenbestzeiten an die Spitze und schwärmte im Ziel: "Mein Auto war einfach magisch." Für seinen Teamkollegen Sascha Maassen war der Ausgang des Rennens keine Überraschung. "Ich bin am Anfang kein Risiko eingegangen und am Ende haben wir unsere Chance genutzt", sagte er. "Ich wusste ganz einfach: Ich habe das beste Auto, das beste Team und den besten Teamkollegen. Da konnte eigentlich nichts schief gehen."
Der Doppelsieg von Porsche war umso bemerkenswerter, als die IMSA als Organisator der American Le Mans Series auf die Erfolgsserie der RS Spyder mit einer überraschenden Änderung des technischen Reglements reagiert hatte: Ab dem Rennen in Lime Rock mussten alle LMP2-Fahrzeuge mit einem um 5 Prozent verkleinerten Restriktor, der die Ansaugluft der Motoren begrenzt, ausgerüstet sein. Dadurch verringerte sich die Leistung des RS Spyder ebenfalls um 5 Prozent auf 478 PS. "Wir sind über diese Regeländerung mitten in der Saison sehr unglücklich", so Hartmut Kristen, "und halten diesen Schritt im Sinne eines spannenden Wettbewerbs für die Zuschauer für nachteilig." Noch eine Neuerung gab es in Lime Rock: Die RS Spyder starteten erstmals mit E10-Kraftstoff. Mit der Verpflichtung der Teams, dem bisher verwendeten Rennbenzin zehn Prozent Ethanol beizumischen, wollte die American Le Mans Series eine breite Öffentlichkeit für erneuerbare Energien sensibilisieren und umweltverträglichen Technologien im Motorsport zum Durchbruch verhelfen. Eine problemlose Neuerung, denn der Ethanol-Zusatz bewirkt keinen Leistungsverlust.
7. Rennen: Mid-Ohio/Ohio
Trotz der Regeländerungen waren die RS Spyder auch auf dem Mid-Ohio Sports Car Course das Maß aller Dinge. Auf der anspruchsvollen und schnellen Strecke glänzten die Sportprototypen aus Weissach nicht nur mit dem 5. Gesamtsieg in Folge durch Timo Bernhard und Romain Dumas, sondern feierten dank Sascha Maassen und Ryan Briscoe sogar einen Doppelsieg. Dabei setzten sie sich nicht nur gegen ihre Konkurrenten in der Klasse LMP2 durch, sondern distanzierten erneut auch die vom Leistungsgewicht her deutlich überlegenen, rund 200 PS stärkeren LMP1-Boliden wie den Audi R10.
"Heute hat einfach alles super zusammengepasst, die Strategie, die Boxenstopps, einfach alles. Unseren Doppelsieg vom Vorjahr zu wiederholen, das ist schon ein tolles Erlebnis", sagte Hartmut Kristen, für den der vorsichtige Umgang seiner Fahrer mit den Reifen einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren war. Als der von der Pole Position gestartete Romain Dumas mit dem RS Spyder nach 88 Runden zum 2. Boxenstopp hereinkam, war er Zweiter und rechnete eigentlich nicht mehr mit dem Gesamtsieg. "Wir haben uns auf den Klassensieg konzentriert, doch dann fertigten mich die Penske-Jungs so schnell ab, dass ich in Führung gehen konnte", sagte er. "Die anderen verloren Zeit, wir gewannen Zeit. Das war der Schlüssel zum Erfolg."
Beim Start in die zweite Saisonhälfte konnten sich auch die RS Spyder des von Porsche unterstützten US-Privatteams Dyson Racing gegen die starke Konkurrenz gut in Szene setzen: Andy Wallace und Butch Leitzinger belegten den 4. Platz in der Klasse LMP2, Chris Dyson und Guy Smith wurden Fünfte.
8. Rennen: Elkhart Lake/Wisconsin
Mit einem grandioasen Gesamtsieg beim Vier-Stunden-Rennen in Elkhart Lake konnte Porsche seine Führungsposition in der American Le Mans Series weiter ausbauen. In einem Herzschlagfinale gewannen Timo Bernhard und Romain Dumas im RS Spyder mit der Startnummer 7 auf dem legendären Kurs Road America und sicherten Porsche bereits den 6. Gesamtsieg in Folge. Im spannendsten Rennen der Saison, in dem das Feld wegen eines heftigen Gewitters mit sintflutartigen Regenfällen eine gute Stunde hinter dem Pace Car unterwegs war, setzten sie sich nicht nur gegen ihre Konkurrenten in der Klasse LMP2 durch. Auf der 6,510 Kilometer langen Traditionsrennstrecke, auf der die Motorleistung wegen der langen Geraden und schnellen Kurven eine besonders wichtige Rolle spielt, distanzierten sie erneut auch die vom Leistungsgewicht her deutlich überlegenen Audi R10 der Klasse LMP1. Im zweiten von Penske Motorsports eingesetzten RS Spyder belegten Sascha Maassen und Ryan Briscoe den 2. Platz ihrer Klasse.
"Das war einer unserer schönsten Siege, weil wir ihn auf dieser schnellen Strecke nicht erwarten konnten", sagte Timo Bernhard. "Aber heute hat wieder mal alles gepasst. Wir hatten eine sehr gute Strategie und haben keine Fehler gemacht, nicht an der Box und nicht auf der Strecke. Die letzten 2 Runden waren besonders dramatisch, ich habe an Stellen überholt, an denen ich normalerweise nie überholen würde. Der reine Wahnsinn."
9. Rennen: Mosport/Kanada
Der Siegeszug des RS Spyder war auch beim einzigen Rennen der American Le Mans Series in Kanada nicht zu stoppen. Auf dem Mosport International Raceway vor den Toren Torontos holten Timo Bernhard und Romain Dumas den siebten Gesamtsieg für Porsche in Folge und setzten sich damit in der Meisterschaft noch weiter von ihren Verfolgern ab. Eine starke Leistung zeigten auch Sascha Maassen und Ryan Briscoe, die als Dritte ins Ziel kamen. Mit diesem Doppelschlag gewann Penske Motorsports vorzeitig den Meistertitel in der Teamwertung der Klasse LMP2.
"Zum 3. Mal hintereinander ganz oben auf dem Treppchen der Gesamtwertung zu stehen ist ein Traum", sagte Timom Bernhard, der aus der ersten Startreihe ins Rennen gegangen war. Für ihn und Romain Dumas war es bereits der 5. Gesamtsieg in dieser Saison. Das spannende Rennen begeisterte auch Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen: "Besseren Motorsport kann man den Zuschauern kaum bieten."
10. Rennen: Detroit/Michigan
Auf dem Stadtkurs in der Autometropole Detroit machte Porsche den Sack zu: Durch Timo Bernhard und Romain Dumas im RS Spyder mit der Startnummer 7 kam Porsche nicht nur zum achten Gesamtsieg in Folge, sondern sicherte sich mit diesem Erfolg auch vorzeitig den Gewinn der Chassis- und Motorenwertung. In einem Rennen ganz nach dem Geschmack der Fans gingen die in Weissach entwickelten und gebauten Sportprototypen aus der 1. Startreihe in Führung und fuhren mit sensationellen Rundenzeiten einem sicheren Doppelsieg entgegen. Doch durch mehrere Gelbphasen konnte die Konkurrenz immer wieder aufschließen. Das sorgte für Spannung pur.
Der Traum vom Doppelsieg platzte in der 73. Runde, als der RS Spyder von Sascha Maassen von einem Konkurrenten gerammt wurde. Der Einschlag war so heftig, dass der Heckflügel getauscht werden musste, was 2 Runden kostete und die Startnummer 6 auf den 7. Platz der Klasse LMP2 zurückwarf. Mehr Glück hatten Andy Wallace und Butch Leitzinger im RS Spyder von Dyson Racing, die nach einem starken Rennen auf dem 2. Platz ihrer Klasse ins Ziel kamen.
An der Spitze tobte unterdessen ein spannender Kampf um den Gesamtsieg. Drei Runden vor Schluss bremste sich Romain Dumas innen am in Führung liegenden Audi R10 vorbei und fuhr gegen den über 200 PS stärkeren und vom Leistungsgewicht her deutlich überlegenen LMP1-Boliden bis ins Ziel einen klaren Vorsprung heraus. "Das war absolute Weltklasse", staunte Hartmut Kristen, und auch Romain Dumas strahlte: "Das ist einer der schönsten Siege meiner Karriere. Das Gefühl, ein wesentlich stärkeres Fahrzeug auf einer Strecke überholt zu haben, auf der man einen Sportprototypen fast nicht überholen kann, ist unbeschreiblich."
11. Rennen: Road Atlanta/Georgia
Beim Petit Le Mans, dem traditionsreichen 1.000-Meilen-Rennen auf dem Kurs von Road Atlanta, machten Timo Bernhard und Romain Dumas die Titelsammlung von Porsche komplett: Verstärkt von Porsche-Werksfahrer Patrick Long holten sie den 5. Klassensieg in Folge und sicherten sich dadurch im vorletzten Saisonrennen den Fahrertitel. Stark auch die Vorstellung von Chris Dyson und Guy Smith, die im RS Spyder von Dyson Racing mit der Startnummer 20 den 2. Platz in der Klasse LMP2 belegten.
Viel spannender hätte der Klassiker der American Le Mans Series nicht verlaufen können: 22 Runden vor Schluss führte Romain Dumas im RS Spyder mit über 35 Sekunden vor dem Audi R10 von Rinaldo Capello und fuhr einem sensationellen Gesamtsieg entgegen. Doch durch die letzte von insgesamt 9 Gelbphasen wurde das Feld wieder zusammengeführt und beim Restart konnte sich der LMP1-Bolide dank seines überlegenen Drehmoments an die Spitze setzen. Romain Dumas versuchte bis ins Ziel alles, musste sich am Ende aber um 0,923 Sekunden geschlagen geben.
"Ein tolles Rennen, spannender kann Motorsport nicht sein", schwärmte Hartmut Kristen. "Die letzte Safety-Car-Phase hat uns den Gesamtsieg gekostet, aber so sind Langstreckenrennen nun mal", sagte Romain Dumas. Timo Bernhard trauerte nicht so sehr dem entgangenen Gesamtsieg nach, sondern freute sich viel lieber über den größten Erfolg seiner Karriere: "Eine bessere Saison als diese kann man sich nicht wünschen. Wir wurden sowohl von den Technikern in Weissach als auch von unserem Team optimal unterstützt."
12. Rennen: Laguna Seca/Kalifornien
Mit einem Klassen-Doppelsieg beim Saisonfinale in Laguna Seca krönte Porsche seine erfolgreichste Saison in der American Le Mans Series. In dem spannenden 4-Stunden-Rennen mit vielen Führungswechseln und einem Herzschlagfinale brachten Timo Bernhard und Romain Dumas ihren RS Spyder als Spitzenreiter der Klasse LMP2 ins Ziel. Den Porsche-Erfolg machten Sascha Maassen und Ryan Briscoe perfekt. Im Kampf um die Pole Position hatte Sascha Maassen tags zuvor selbst den über 200 PS stärkeren Audi R10 keine Chance gelassen und dabei den bestehenden Rundenrekord um sensationelle 3,5 Sekunden verbessert.
Auch auf der schnellen und anspruchsvollen Strecke in der Nähe von Monterey, auf der 2005 die Erfolgsstory des RS Spyder mit einem Klassensieg begonnen hatte, lieferte sich Romain Dumas bis ins Ziel ein verbissenes Duell mit Audi-Pilot Rinaldo Capello. Nach 157 Runden verlor er den Kampf um den Gesamtsieg nur um hauchdünne 0,410 Sekunden. Viel enger kann es bei einem Langstreckenrennen nicht zugehen. "Wie schon in Road Atlanta bin ich die letzte halbe Stunde absolut am Anschlag gefahren und konnte den Audi auch einige Male überholen", sagte Romain Dumas. "Doch auf der anschließenden Geraden war ich gegen seinen großen Leistungsvorteil machtlos."
Das Rennen an der Pazifikküste mit dem 11. Klassensieg des RS Spyder markierte für Porsche den Schlusspunkt einer perfekten Saison. "Mit 8 Gesamtsiegen und dem Gewinn aller möglichen Titel haben wir unser Saisonziel bei weitem übertroffen", meinte Hartmut Kristen in seiner Saisonbilanz. "Dieser Erfolg war nur möglich, weil alle Beteiligten einen perfekten Job gemacht haben."