Vorstand und Betriebsrat der Dr. Ing. h.c. F.
Porsche AG, Stuttgart, haben gestern eine Vereinbarung zur langfristigen Sicherung der Standorte Stuttgart-Zuffenhausen, Ludwigsburg und Weissach unterzeichnet. Die neue Standort-Sicherungs-Vereinbarung hat eine Laufzeit bis zum 31. Juli 2010 und ersetzt die bisher gültige Regelung aus dem Jahr 2000. Sie gilt im Gegensatz zur ersten Regelung nicht nur für die Mitarbeiter in der Produktion in Zuffenhausen, sondern für alle Mitarbeiter der
Porsche AG an den Standorten Zuffenhausen (4.800 Mitarbeiter), Ludwigsburg (700 Mitarbeiter) und Weissach (2.800 Mitarbeiter).
Wesentliche Voraussetzung der neuen Vereinbarung ist die Bereitschaft der Mitarbeiter, unter Beachtung der geltenden Tarifverträge künftig noch produktiver und flexibler zu arbeiten. Dazu werden die Arbeitsabläufe in der Fertigung effizienter organisiert, das heißt die zur Verfügung stehende Arbeitszeit wird noch intensiver genutzt. So können die im Tarifvertrag vorgegebenen Erholzeitpausen im Leistungslohn bei Produktionsunterbrechungen unmittelbar angerechnet werden. Auch eine effizientere neue Eintaktungslogik der Fahrzeuge in den Bändern und eine optimierte Methode zur Ermittlung der Fertigungszeiten wurde vereinbart. Bei Bedarf können außerdem pro Jahr zwölf zusätzliche Sonderschichten gefahren werden.
Mit diesen und weiteren Maßnahmen wurde ein signifikanter Produktivitätssprung erreicht, das heißt, Porsche wird künftig mit gleichem Personal deutlich mehr Fahrzeuge in Zuffenhausen bauen können.
Die Vereinbarung sieht weiterhin vor, dass sich das in der Produktion schon bewährte "Flexi-Arbeitszeit-Modell" zukünftig mit unmittelbarem Bezug zum Marktbedarf regelt. Auch für den Angestelltenbereich wurde ein Arbeitszeitmodell vereinbart, das innerhalb eines Jahres und projektbezogen bis zu drei Jahren die Arbeitszeit flexibel auf tariflicher Basis ausgleicht. Damit entfallen für diese Arbeitszeiten die bisherigen Mehrarbeitsanträge und die damit verbundenen Zuschläge. Diese Regelung gilt auch für die Mitarbeiter im Entwicklungszentrum Weissach. Hier wurden außerdem neue Prozesse beschrieben, die eine weitere Reduzierung der Entwicklungszeiten sowie eine kontinuierliche Erhöhung der Entwicklungskosteneffizienz sicherstellen.
Dass die Arbeitsplätze trotz dieser Maßnahmen zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung bis 2010 sicher sind, hängt auch mit der Entscheidung des Vorstandes zusammen, an den drei Standorten in den nächsten fünf Jahren insgesamt mehr als 600 Millionen Euro zu investieren. In Zuffenhausen werden auch in Zukunft alle Fahrzeuge der Baureihe 911 mit sämtlichen Derivaten produziert. Um darüber hinaus mehr Fahrzeuge als bisher produzieren zu können, werden die Montagebänder verlängert. Auch alle Porsche-Motoren für die derzeitigen und künftigen Modelle werden ausschließlich in Zuffenhausen produziert. Die einzelnen Gewerke der Produktion bleiben erhalten, ebenso das Ersatzteillager in Ludwigsburg. Außerdem soll langfristig in eine neue Lackiererei am Standort Zuffenhausen investiert werden.
Am Standort Weissach werden in den nächsten fünf Jahren mehr als 250 Millionen Euro investiert, insbesondere für Gebäude, Prüfstände und Anlagen sowie den Ausbau der Motorsport-Infrastruktur.
Die Porsche AG wird darüber hinaus an der bisherigen Regelung festhalten, pro Jahr 100 jungen Menschen einen Ausbildungsvertrag anzubieten und diese nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung in ein festes Arbeitsverhältnis zu übernehmen. Durch Altersteilzeit frei werdende Arbeitsplätze im Unternehmen werden danach vorrangig von übernommenen Auszubildenden besetzt. Auch diese Regelung gilt bis zum 31. Juli 2010.
Dr. Wendelin Wiedeking, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG: "Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, mit Blick auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck unsere Produktivität und Flexibilität weiter zu verbessern, gleichzeitig aber auch unsere Stammbelegschaft abzusichern. Diese Vereinbarung gibt uns jetzt die Sicherheit, bis 2010 unsere Produktivität weiter jährlich um mindestens sechs Prozent zu erhöhen. Wir können stolz darauf sein, dass uns dies ohne Arbeitsplatzabbau und Lohnverzicht für die Mitarbeiter gelungen ist. Mit dieser Vereinbarung zeigen wir, dass wir es ernst meinen mit dem Standort Deutschland und der sozialen Verantwortung für unsere Belegschaft."
Auch der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Uwe Hück, lobt den Geist der Verhandlungen: "Diese Vereinbarung kann sich sehen lassen. Sichere Arbeitsplätze für 8.300 Mitarbeiter der Porsche AG bis 2010 – das ist eine gute Nachricht nicht nur für die Mitarbeiter und das Unternehmen, sondern für die gesamte Region."
Bereits am 22. Juni 2005 hatten Wiedeking und Hück den Porsche-Mitarbeitern im Rahmen einer Betriebsversammlung die Eckpunkte der Standortsicherung vorgestellt. An dieser Veranstaltung hatte auch Bundeskanzler Gerhard Schröder teilgenommen, der die "beispielhafte Kultur des Miteinander zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei Porsche" hervorhob und als "Modell für Deutschland" empfahl.