Opel hat einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem neuen, selbstständigeren Unternehmen erreicht. Der Verwaltungsrat von General Motors hat beschlossen, das Angebot der kanadisch-österreichischen Magna International Inc. als neuem Investor und Mehrheitseigner des Automobilunternehmens zu empfehlen.
Die von GM und deutschen Regierungsvertretern paritätisch besetzte Opel Treuhandgesellschaft hat ebenfalls diesen Vorschlag unterstützt.
Bis zur endgültigen Umsetzung dieser Lösung bedarf es allerdings noch erheblicher Anstrengungen von allen Seiten, zum Beispiel um die Unterzeichnung von bindenden Verträgen zu erreichen.
"Wir freuen uns, dass diese Lösung nach intensiven Gesprächen gefunden werden konnte und blicken der Zusammenarbeit zuversichtlich entgegen", kommentierte Opel-Aufsichtsratsvorsitzender Carl-Peter Forster die Entscheidung. "Mit Magna würden wir einen Partner bekommen, der sich im Autogeschäft auskennt und der unserem Unternehmen hervorragende Zukunftsaussichten bietet. Insbesondere durch die Verbindung mit den russischen Partnern GAZ und Sberbank ergeben sich neue Chancen für Opel auf den Märkten Osteuropas."
Aufsichtsratsvorsitzender Forster dankt der Politik
Carl-Peter Forster unterstrich noch einmal die besondere Rolle, in der sich Opel als 100-prozentige Tochter des amerikanischen General-Motors-Konzerns befunden habe: Trotz zukunftsträchtigem Produktportfolio sei die Traditionsmarke aufgrund der Insolvenz des Mutterkonzerns auf Unterstützung angewiesen. "Wir wissen, dass dies ein besonderer und sehr komplexer Fall war. Wir werden uns der Unterstützung würdig erweisen und die Brückenfinanzierung ebenso wie mögliche Bürgschaften nach einem klar definierten Plan zurückzahlen."
Mut mache dabei die Tatsache, dass die deutschen Kunden in dieser kritischen Phase Opel die Treue hielten und die Marke ihre Verkäufe im ersten Halbjahr um fast 30% steigern konnte. Mit einem Marktanteil von 8,7% festigte Opel seinen Rang als zweitstärkste Marke. Nach dem großen Erfolg des Insignia, von dem innerhalb eines Jahres bereits 150.000 Fahrzeuge geordert wurden, steht zur IAA in Frankfurt die Markteinführung des neuen Astra bevor, auf dem ebenfalls hohe Erwartungen ruhen. Der Nachfolger des Meriva, Europas erfolgreichster kompakter MINIvan, kommt im nächsten Jahr.
Forster dankte den politisch Verantwortlichen für ihre Unterstützung: "Wir wissen dass diese Hilfe entscheidend für den Fortbestand unseres Unternehmens war. Deshalb danke ich ausdrücklich im Namen der vielen tausend Mitarbeiter bei Opel sowie bei unseren Händlern, Zulieferern und Geschäftspartnern. Nach Monaten der Ungewissheit gibt es jetzt eine Zukunftsperspektive. Es ist eine Perspektive, die wir nutzen werden.
Technologische Verbindung mit GM wird weiter intensiv genutzt
Der Aufsichtsratschef machte deutlich, dass die weltweite technologische Verbindung mit General Motors weiterhin bestehen bleibt. Die Zusammenarbeit habe sich bewährt und sichere dem Unternehmen dank großer Stückzahlen und gemeinsamer Ressourcen wichtige Skaleneffekte. So werde Opel weiterhin Strukturen wie den weltweiten Einkauf gemeinsam mit GM nutzen. Fahrzeuge wie den Opel Ampera, ein wegweisendes Elektroauto mit verlängerter Reichweite von bis zu 500 km, dessen Markteinführung im Jahr 2011 geplant ist, könne man nur gemeinsam zur Serienreife bringen.
Bei aller Freude über den nun vorgesehenen Weg müsse man, so Forster, aber realistisch bleiben. "Wir sind zuversichtlich, denn wir haben nicht nur die richtigen Fahrzeuge, sondern auch engagierte Mitarbeiter, die alles daransetzen werden um Opel zum Erfolg zu führen. Dennoch dürfen wir nicht vergessen dass noch Restrukturierungsmaßnahmen bevorstehen. Sie sind notwendig um die Voraussetzungen für eine nachhaltig profitable Opel-Organisation zu schaffen.