Ein Motorradfahrer kommt selten allein. Diese Erfahrung bestätigt sich insbesondere am Wochenende in jenen Regionen, die mit verschlungenen Landstraßen Bikervergnügen bieten. "Die gruppendynamische Mobilität macht einfach Spaß", schmunzelt Lars Krause von TÜV SÜD in München. Der passionierte Biker weiß wovon er spricht, kennt aber ebenso die Gefahren solcher gemeinsamen Touren. "Wichtig ist, dass auch in der Gruppe jeder Biker für sich selbst verantwortlich ist. Das heißt, bei Überholmanövern oder an Kreuzungen muss sich jeder davon überzeugen, dass die Strecke frei ist", betont er.
"Prinzipiell muss man bei Gruppenfahrten aufeinander Rücksicht nehmen und sollte sich bezüglich Tempo, Fahrzeit und Tageskilometern abstimmen", empfiehlt Krause. Die Gruppengröße sollte fünf Teilnehmer nicht übersteigen. "Sind mehr Biker gemeinsam unterwegs, ist es besser, einige Kleingruppen zu bilden, die sich bei verabredeten Stopps wieder treffen", empfiehlt der TÜV SÜD-Fachmann. "Zudem können Autofahrer die versetzt fahrenden Rudel besser überholen", gibt er zu bedenken.
Reihenfolge und hält die Positionen in der Gruppe
"An der Spitze und am Ende einer Gruppe fahren routinierte Biker, die dafür sorgen, dass die Gruppe nicht auseinanderreißt und der unerfahrenste Fahrer gehört an die zweite Stelle", skizziert Krause die richtige Reihenfolge für sicheren Fahrspaß. Damit ist sichergestellt, dass schwächere Fahrer nicht überFordert werden. In Motorradgruppen wird vielfach hinten schneller gefahren als vorne. "Das kommt durch den Ziehharmonika-Effekt, vor allem bei längeren Strecken, durch häufiges Anfahren, Anhalten oder Abbiegen", weiß Krause. Je nach Gruppengröße beträgt der Unterschied schon einige Stundenkilometer und das summiert sich. Am besten man vereinbart also vorher die Reihenfolge und hält die Positionen in der Gruppe bis zum nächsten Halt. Das gilt ebenso, wenn andere Fahrzeuge oder Gruppen überholt werden. Durch die Absprache sind zudem riskante Überholmanöver innerhalb der Gruppe ausgeschlossen.
Licht-oder Hup-Zeichen verabreden
Vor dem Start sollte man darüber hinaus Licht-oder Hup-Zeichen für besondere Situationen wie Abriss der Gruppe oder etwa bei einer Panne verabreden. "Jeder Teilnehmer ist verantwortlich dafür, dass das ihm jeweils folgende Fahrzeug nicht verloren geht und vergewissert sich regelmäßig im Rückspiegel, ob das Folgefahrzeug noch mithält", so Krause: "Fällt ein Motorrad zurück, wird durch Hupe, Lichthupe oder Warnblinklicht nach vorne gemeldet, dass es Probleme gibt. Jeder, der entsprechende Signale hört oder sieht, gibt sie nach vorne weiter, damit der Tourenguide weiß, dass angehalten werden muss."
Begrenzte Tagesetappen
Nach einer Stunde Fahrzeit sollte man eine Pause einlegen, schildert der TÜV SÜD-Fachmann seine Erfahrungen: "Danach ist man wieder konzentrierter unterwegs." Auf Landstraßen hält Krause Tempo 80 als Maß des Vorwärtskommens. "Mehr ist zu anstrengend und die Tagesetappen sollten maximal zwischen 250 und 300 Kilometer liegen."
Tankstopps immer gemeinsam, Handynummern austauschen
Bevor es gemeinsam losgeht, müssen alle Motorräder aufgetankt sein und "bei einem Tankstopp tanken alle nach", schildert Krause eine weitere Gruppen-Strategie: "So vermeidet man unnötige Stopps und dass die Gruppe sich auseinanderzieht." Hilfreich ist zudem, die Mobilfunk-Telefonnummern untereinander auszutauschen. Verliert ein Biker dann den Anschluss, kann er stoppen und sich von unterwegs aus melden, um zurück zu finden.
Warnwesten an der Spitze und am Ende
Top- und Schlussfahrer sollte zudem eine Warnweste tragen. Krause: "Aus Erfahrung wissen wir, dass dies die Erkennbarkeit als zusammengehörige Motorradgruppe gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern enorm erhöht und Anfang und Ende des Pulks lassen sich etwa für Autofahrer besser erkennen."