Endspurt im Marathon-Weltcup: Nur noch die fünf Prüfungen mit 1458 Wertungskilometern des Saison-Finales in den Vereinigten Arabischen Emiraten trennen
Mitsubishi-Pilot Carlos Sousa vom möglichen ersten Titelgewinn in der wohl härtesten Motorsport-Serie. Nachdem sein Rivale Jean-Louis Schlesser wegen eines Regelverstoßes nachträglich aus der Wertung der Rallye D’Orient genommen wurde, führt Sousa in der Tabelle souverän mit 41 Punkten Vorsprung. Bei 45 möglichen Punkten für einen Sieg reicht dem 37-Jährigen, der einen
Mitsubishi L200 Pick-up steuert, selbst bei einem Erfolg von Schlesser ein siebter Platz, um erstmals im Weltcup zu triumphieren.
Unterstützung erhält Sousa in der entscheidenden Phase des Titelkampfes von seinen Markenkollege des Mitsubishi-Werkteams. Teamchef DoMINIque Serieys: "Bereits seit der Rallye D’Orient in der Türkei unterstützen wir Carlos Sousa mit unserem technischen Know-how. Und in Dubai werden wir natürlich alle helfen, damit er den Titel gewinnt."
Zum ersten Mal überhaupt werden drei Pajero Evolution bei einer Marathon-Rallye starten. Der etwa 270 PS Starke Allradler wurde in den letzten sechs Monaten unter anderem in den Bereichen Motor, Bremsen, Getriebe, Gewichtsverteilung und Aerodynamik verbessert. Im Sommer spulte das Team über 5000 Kilometer alleine bei Tests in Marokko ab. Den achten und letzten Weltcup-Lauf nutzen Dakar-Sieger Hiroshi Masuoka und seine Teamkollegen Stéphane Peterhansel und Massimo Biasion auch als wichtigen Test unter Wettbewerbsbedingungen für die knapp zwei Monate später am 1. Januar 2004 startende Rallye Dakar. Im Vorjahr siegte der Pajero Evolution beim Debüt in Dubai, im Januar 2003 beim Klassiker in Afrika und im März bei der Baja Italien.
Andrea Mayer wird beim Weltcup-Finale in Dubai ebenfalls am Start sein. Die Allgäuerin wird zusammen mit ihrem Stammbeifahrer Andreas Schulz in einem Pajero Di-D antreten. "Wir haben Mitte Oktober in Frankreich mit dem Auto, das für die Mitsubishi-Kundensportabteilung Ralliart ständig weiterentwickelt wird, getestet und dabei das Fahrwerk und die Motorkühlung verbessert. Jetzt wollen wir die Änderungen im Wettkampf ausprobieren", so Mayer. Ihr Ziel für Dubai: "Mit drei BMW X5, zwei Werks-Nissan, Jean-Louis Schlesser mit seinem Buggy und natürlich meinen Mitsubishi-Markenkollegen ist die Rallye so gut besetzt wie lange nicht. Bei dieser hochkarätigen Konkurrenz ist es nahezu unmöglich eine Prognose zu wagen. Wir werden einfach versuchen, so weit vorne mitzumischen, wie es möglich ist."
Ein weiterer harter Gegner für alle Akteure ist die Hitze auf den sandigen Wüstenpfaden. Bei Temperaturen von weit über 60 Grad Celsius im Cockpit sowie Etappenlängen von vier Stunden werden Lenken und Navigieren zur Schwerstarbeit. "Das wirksamste Mittel ist trinken, trinken, trinken. Am besten Wasser oder Elektrolyte. Aber diese dürfen auf keinen Fall kalt sein. Dann wird einem gleich schlecht", verrät Mayer. Um die acht Liter trinkt die 35-Jährige pro Tag, vier davon auf der Prüfung. Für Notfälle liegt ein 10-Liter-Kanister unter dem Sitz bereit.
Die Rallye beginnt am 20. Oktober mit einem Highlight: Der Prolog wird auf der künstlichen Halbinsel "The Palm" ausgefahren. Die Sandaufschüttungen in Form einer Palme, auf denen in Kürze ein Urlauber-Paradies entsteht, sind mit bloßem Auge aus dem Weltraum zu erkennen. Die erste Prüfung mit 318 Wertungskilometern führt von Abu Dhabi Richtung Süden über das "Monassir Plateau" zur Oase Liwa. Von dort starten am Mittwoch und Donnerstag zwei Prüfungen in die Wüstenregion "Rub Al-Khali". Die erste Schleife ist 388 Kilometer lang, die zweite 359 Kilometer. Am Abschluss-Tag kehrt die PS-Karawane zurück nach Dubai. Auf dem Weg dorthin stehen noch zwei Sonderprüfungen mit 202 und 191 Wertungskilometern auf dem Programm.