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Sport Michelin - GP Australien 2005

Motorsport


Michelin - GP Australien 2005

Pole Position, schnellste Rennrunde und ein überlegener Sieg: Michelin schaffte zum Auftakt der Formel 1-Weltmeisterschaft 2005 einen lupenreinen Hattrick. Renault F1-Pilot Giancarlo Fisichella fuhr nach seiner Bestzeit in turbulenten Qualifying ein ebenso souveränes wie fehlerfreies Rennen. Sein Teamkollege Fernando Alonso - über weite Teile des Grand Prix schnellster Mann auf der Strecke - erkämpfte sich nach Wetterpech im Zeittraining noch Rang drei hinter Ferrari-Fahrer Rubens Barrichello. Bis auf den Brasilianer besetzten Michelin-Piloten sämtliche Top-Ten-Plätze. Auch in der Startaufstellung hatten Partnerteams des französischen Reifenspezialisten die ersten zehn Positionen belegt. Die neue Regel, nach der die Rennreifen die gesamte Renndistanz überstehen müssen, stellte Michelin vor keinerlei Probleme: Sieger Fisichella zum Beispiel markierte seine schnellsten Zeiten gegen Rennende.

Nach Regen folgt Sonnenschein: Diese tröstliche Regel scheint nicht nur für die Karriere von Giancarlo Fisichella zu gelten, sondern könnte auch als Motto über dem Rennwochenende von Melbourne stehen. Der populäre Italiener - der mutig genug war, schon im Vorfeld des Saisonauftakts seine Siegambitionen anzumelden - legte den Grundstein für seine sensationelle Darbietung in einem verrückten, unterhaltsamen, aber auch umstrittenen Qualifying: Kurz vor Beginn der ersten gezeiteten Session hatte es in der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria heftig geregnet, so dass die ersten Piloten auf nasser Strecke antreten mussten. Zunächst löste Toyota-Pilot Jarno Trulli diese Aufgabe am besten, der auf Michelin-Regenreifen mit deutlichem Abstand Bestzeit fuhr. Dann aber setzte Fisichella auf der noch rutschigen Strecke auf Rillenslicks und verbesserte die provisorische Pole-Zeit erneut klar.

Es sollte zu Startplatz eins reichen, denn für einige folgte der durchbrechenden Sonne nun wieder umso heftigerer Regen. Felipe Massa etwa, der bei Michelin-Partner Sauber im Training brillierte, geriet auf Trockenreifen mitten in den Gewitterschauer und blieb ohne Zeit. Aufgrund der großen Zeitabstände im ersten Zeitfahren änderten sich die Positionen im zweiten Qualifying nur noch unbedeutend, und schließlich belegten Michelin-Piloten die ersten fünf Startreihen.

Pole-Sitter "Fisico" ließ sich diese Riesenchance nicht entgehen: Mit dem Verlöschen der Startampeln entschwand der gelb-blaue Bolide aus der Reichweite seiner Verfolger. Außer in den wenigen Runden nach seinen zwei Boxenstopps sah der Italiener stets die Tafel "P1" und siegte souverän. "In der ersten Rennhälfte habe ich meine Reifen geschont und die Gegner kontrolliert", erklärte der strahlende Australien-Sieger seine Taktik. "Als Barrichello zum Schluss etwas aufkam, konnte ich sofort kontern. Wie gut meine Michelin-Pneus waren, zeigt die Tatsache, dass ich in den letzten vier, fünf Runden meine schnellsten Zeiten gefahren bin."

Dass selbst das anfängliche Schonen der nun für die ganze Renndistanz konstruierten Michelin-Rillenslicks nicht erForderlich war, bewies der zweite Renault F1-Star Fernando Alonso, der vom Regen auf Startplatz 13 gespült worden war und sich im Rennen bis auf Rang drei vorkämpfte. "Ich möchte Michelin danken: Ich musste jede einzelne der 57 Runden voll angreifen, und ihre Reifen ließen in der Leistung niemals nach, das Auto wurde sogar immer schneller. Das einzige, was ich an diesem Wochenende gerne geändert hätte, war das Wetter am Samstag Nachmittag." Auch Renault F1-Chefingenieur hatte neben seinen beiden Piloten eine weiteren Adressaten für seine Gratulationen: "Ein besonderer Dank gilt Michelin: Wir hätten uns für dieses Rennen keine besseren Reifen wünschen können." Bester Beleg für die Leistungsfähigkeit der "Longlife"-Pneus ist die schnellste Rennrunde von Alonso, der den Rundenrekord aus dem Vorjahr nur um 1,5 Sekunden verfehlte.

Als sensationell stuften Beobachter die Vorstellung von Michelin-Partner Red Bull Racing ein: Gestartet von den nicht einmal Witterungs-begünstigten Startplätzen fünf und sechs, kamen sowohl David Coulthard als auch Christian Klien in die Punkteränge. Der österreichisch-britische Rennstall steht damit auf Rang drei der Konstrukteurswertung. Bei Michelin-Partner McLaren-Mercedes haderten beide Fahrer mit den Wetterkapriolen im ersten Qualifying. Am Start ereilte Kimi Räikkönen erneut das Pech, als ihm nach der Einführungsrunde der Motor abstarb. Der Finne startete aus der Boxengasse, lieferte Weltmeister Michael einen sehenswerten Zweikampf und kam noch auf Rang acht, zwei Plätze hinter Silberpfeil-Kollege Juan Pablo Montoya.

Licht und Schatten bei BMW WilliamsF1: Lokalmatador Mark Webber drehte die schnellste Runde des unter regulären Bedingungen ausgetragenen zweiten Qualifyings. Mit Rang fünf im Grand Prix war der Australier letztlich nicht unzufrieden - ganz im Gegensatz zu seinem deutschen Teamkollegen Nick Heidfeld, der im Zweikampf mit Michael Schumacher ins Gras gedrängt wurde, seinen FW27 nicht ausreichend verzögern konnte und dem Ferrari-Piloten ins Heck fuhr - das Aus für beide.

Bei Toyota verbesserte Jarno Trulli die von ihm selbst in Japan 2004 aufgestellte Marke des besten Startplatzes für die Japaner. Erstmals ging ein Toyota aus der ersten Startreihe ins Rennen, wo Trulli die Pace der Gegner jedoch nicht lange mitgehen konnte. Teamkollege Ralf Schumacher wurde um eine bessere Platzierung gebracht, als er wegen Problemen mit dem Sitzgurt einen ungeplanten Boxenstopp einlegen musste.

Michelin belegte damit im ersten Saisonlauf nicht nur Platz eins und drei, sondern konnte sieben von acht Punkterängen sowie 13 der ersten 14 Plätze für sich verbuchen. "Wir haben 2004 mit einem Sieg abgeschlossen - es ist sehr befriedigend, die neue Saison mit einem weiteren zu beginnen", kommentierte Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier den gelungenen Auftakt. "Wir hatten keinerlei Probleme mit dem Verschleiß unserer Reifen. Die Temperaturen lagen etwas tiefer als erwartet, das erleichterte unsere Aufgabe. Dieses Wochenende werte ich auch deswegen als großen Erfolg, weil wir früh im Jahr gute Gelegenheit hatten, unsere Schlechtwetter-Reifen einzusetzen, die sehr gut funktionierten. Trotz allem werden wir uns keinesfalls auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern daran arbeiten, in den kommenden Monaten weiterhin so erfolgreich zu sein."

Statistisches

Großer Preis von Australien, Albert Park Circuit, Melbourne, 1. Lauf zur FIA-Formel 1-Weltmeisterschaft 2005 (06. März 2005); Renndistanz: 57 Runden à 5,503 km = 302,271 km (Renndistanz wurde wegen zweiter Einführungsrunde um einen Umlauf verkürzt).

Rennergebnis

1.Giancarlo FisichellaRenaultM1:24.17,336 h2 Boxenstopps
2.Rubens BarrichelloFerrariM5,553 s zurück2 Boxenstopps
3.Fernando AlonsoRenaultM6,712 s zurück2 Boxenstopps
4.David CoulthardRed Bull-CosworthM16,131s zurück2 Boxenstopps
5.Mark WebberWilliams-BMWM16,908 zurück2 Boxenstopps
6.Juan Pablo MontoyaMcLaren-MercedesM35,033 s zurück2 Boxenstopps
7.Christian KlienRed Bull-CosworthM38,997 s zurück2 Boxenstopps
8.Kimi RäikkönenMcLaren-MercedesM39,633 s zurück2 Boxenstopps
9.Jarno TrulliToyotaM1.03,108 min zurück2 Boxenstopps
10.Felipe MassaSauber-PetronasM1.04,393 min zurück1 Boxenstopp
11.Jenson Button*BAR-HondaM1.10,688 min zurück3 Boxenstopps
12.Ralf Schumacher*Toyota M1 Runde zurück3 Boxenstopps
13.Jacques Villeneuve*Sauber-PetronasM1 Runde zurück2 Boxenstopps
14.Takuma Sato*BAR-HondaM1 Runde zurück3 Boxenstopps
15.Narain Karthikeyan*Jordan-ToyotaM2 Runden zurück2 Boxenstopps
16.Tiago Monteiro*Jordan-ToyotaM2 Runden zurück2 Boxenstopps
17.Patrick Friesacher*Minardi-CosworthM4 Runden zurück2 Boxenstopps

* nicht im Ziel, aber aufgrund der zurückgelegten Distanz klassiert

Schnellste Rennrunde: Fernando Alonso (Renault), 1.25,683 min, 24. Runde


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