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Historie MG und Rover, zwei Automarken mit Tradition und Zukunft

Historie


MG und Rover, zwei Automarken mit Tradition und Zukunft

MG TFSeit Mai 2000 ist Rover (MG Rover) wieder als unabhängiger Automobilhersteller auf vielen Märkten weltweit aktiv. Gleichzeitig erfolgt damit die Rückbesinnung auf britische Tugenden, die besonders für die Bereiche britisches Flair, stilvolles Design und erstklassige Qualität stehen. In der Firmenzentrale in Longbridge bei Birmingham werden jetzt alle Modelle der Marken MG und Rover produziert. Der seit 2000 verbindliche Firmenname MG Rover Group verdeutlicht die gleichberechtigte Markenausrichtung des Unternehmens.

MG – gelebte Sporttradition

Wenn von englischer Automobiltradition die Rede ist, darf ein Name oder besser Kürzel nicht fehlen: MG. MG hat seine Geburtsstätte in OxFord. Dort befindet sich 1924 der ambitionierte Werkstattbetrieb von William Morris, die Morris Garages, kurz MG genannt. Sein Geschäftsführer Cecil Kimber erweist sich als ausgesprochener Rennwagen-Fan und nach kurzer Zeit verlegt er sich auf das Modifizieren von serienmäßigen Morris-Fahrzeugen zu Sportwagen. Ein Tuner wie er im Buche steht, würde man heute sagen. Schnell machen sich die MG-Modelle in den zwanziger und dreißiger Jahren einen Namen im Motorsport. In verschiedenen Kubik-Klassen stellen sie zahlreiche internationale Geschwindigkeitsrekorde auf.

Nach dem Krieg beginnt die Ära der klassischen MG-Sportmodelle. 1955 erscheint der MGA, nachdem drei Prototypen erfolgreich am Rennen in Le Mans teilgenommen hatten. Die äußerst beliebte Modell-Serie MG wird an Sportwagenfreunde in viele Länder der Erde, insbesondere die USA, verkauft. Wie kein anderes Modell kreiert der MGB in seinen zahlreichen Variationen die MG-Sportwagen-Legende bis zur Einstellung seiner Produktion im Oktober des Jahres 1980. Insgesamt waren bis zu diesem Zeitpunkt über 512.000 MG-Fahrzeuge hergestellt worden.

Wie man weiss, sind Legenden unsterblich und 1992 löst Rover mit der Ankündigung der Auflage eines neuen MG-Modells bei allen sportlich interessierten Autofahrern Begeisterung aus. Zum Test des englischen Roadster-Marktes entsteht auf einer modifizierten MGB Roadster-Karosse der MG RV8. Es ist ein ausschließlich rechtsgelenkter, in einer Kleinserie von 2.000 Stück in Handarbeit aufgelegter MG mit V 8 Motor, den die MG-Fans sehnlichst erwarten. Die positive Resonanz auf den RV8 zieht 1995 die Produktion des MG-F Roadsters mit Mittelmotor nach sich. Dieses auf dem Roadster-Sektor mit 77.000 verkauften Einheiten in den letzten sechs Jahren erfolgreichste englische Automobil mündet 2002 in den MG TF, den weitgehend modifizierten und mit weiteren leistungstarken Motoren ausgestatteten MG F Nachfolger.

Seit dem 16. April 2002 kann MG Rover die Produktion des 1,5-millionsten MG seit Gründung der Marke verkünden. Eine stolze Zahl für eine Marke, die nie Volumenmodelle für den Mainstream-Geschmack produzierte.

Für Sportpuristen gründete die MG Rover Group eigens die Tochterunternehmung MG Sport & Racing. Hier produziert und vermarktet sie Sportwagen der Extra-Klasse. Das Basis-Modell, der XPower SV, verfügt über einen 4,6-Liter-Motor mit 320 PS. Die in Deutschland im November 2004 eingeführte Version SV-R leistet mit einem 5,0-Liter-Motor bereits 385 PS. Rennsport-Technologie und eine ultraleichte Kohlefaser-Karosserie machen diese Fahrzeuge zu Ausnahme-Sportlern, die nur nach Bestellung gefertigt werden.

Rover – ein kurzer Rückblick

1904 wird in Coventry von den Partnern John K. Starley und William Sutton der erste Rover produziert, 8 PS stark. Das Werk entstand bereits 1884 als Fahrrad-Fabrik. Schnell erlangten die robusten und zuverlässigen Rover-Produkte, damals im Mittelklasse-Segment angesiedelt, den Beinamen "Rolls Royce des kleinen Mannes". Über die Jahrzehnte entwickelt sich Rover zum bedeutendsten Automobilproduzenten Großbritanniens mit so bekannten und beliebten Modellen wie dem P4, Rovers in den 50iger und bis zum Anfang der 60er Jahre erfolgreichsten Mittelklassewagen, dem revolutionären und aus dem P4 abgeleiteten JET 1, dem ersten Gasturbinen-Automobil der Welt, dem Land Rover (heute Defender), und nicht zu vergessen eines der Kultautos der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schlechthin: dem MINI (der Entwicklungsursprung des MINI stammt allerdings aus der Austin-Fabrikation).

In den Jahren 1966 bis 1975 entsteht aus den Fusionen der Automobilgruppen BMC (Austin, Morris, MG), Jaguar und Daimler mit der Leyland Motor Corporation (Leyland LKW, Rover und Triumph) die BL Public Limited Company.

Umfassende Rationalisierungs- und Investitionsprogramme führen zur Bildung von einer Lkw- und drei Pkw-Produktionsgesellschaften: Austin Morris Ltd., Rover Triumph Ltd. und Jaguar Cars Ltd. Austin Morris und Rover Triumph fusionieren 1983 zur Austin Rover Group Ltd. 1984 wird Jaguar reprivatisiert und scheidet aus dem Konzern aus. 1986 führen massive Umstrukturierungsmassnahmen der BL Ltd zur Umbenennung in jetzt Rover Group. 1988 übernimmt British Aerospace die Gruppe und verkauft sie Ende Januar 1994 an die Bayerische Motoren Werke AG.

Im Jahre 2000 erwirbt Phoenix, ein britisches Investment-Konsortium, Rover und beginnt mit dem planmäßigen Auf- und Ausbau der Marken Rover und MG.

MG Rover Deutschland

Seit dem Frühsommer 2000 sind die traditionsreichen Automarken Rover und MG wieder in englischer Hand. Seit über 50 Jahren bieten sie hier Freunden britischer Kultur und britischen Stils die Verkörperung ihrer mobilen Ansprüche. Begonnen hat 1948 die Firma A. Brüggemann als Importeur und Verkäufer britischer Automobile, damals hauptsächlich an die Angehörigen der britischen Besatzungszone. 1949 erfolgt die Eintragung ins Handelsregister als Alleinimporteur für das gesamte Bundesgebiet und Westberlin.

Die typisch englischen, von Austin streng konventionell gebauten Fahrzeuge finden in Deutschland nur einen begrenzten Käuferkreis. Erst durch die von Alec Issigonis konzipierten Kompaktfahrzeuge mit querliegendem Frontmotor, Vorderradantrieb und ungewöhnlich großem Innenraum kommt ein deutlicher Umschwung auf. Die Modelle Austin 1100, 1300, 1800, Maxi und vor allem der MINI finden verstärkt die Gunst der Autokäufer.

1977 übernimmt Rover (damals British Leyland Ltd.) die A. Brüggemann GmbH, die fortan unter Leyland GmbH firmiert. 1982 siedelt das Unternehmen von Düsseldorf nach Neuss um. 1986 wird im Zuge der Reprivatisierung in Deutschland die Unternehmung in Rover Deutschland GmbH umbenannt.

1993 wird die Teileversorgung von Neuss nach Metz in Frankreich verlegt, um von dort die Versorgung mit Teilen in ganz Nordeuropa zu gewährleisten. Die Verwaltung der Rover Deutschland GmbH zieht innerhalb von Neuss in die Forumstraße.

Zum Neustart im Jahr 2000 wird, wiederum in Neuss, diesmal im Industriegebiet an der Moselstraße, ein neues Refugium gefunden. Mit einer kleinen, aber flexiblen und hochmotivierten Mannschaft werden von hier aus die Vertriebs- und Servicepartner betreut.

Welche Modelle vertreibt MG Rover Deutschland?

Die Modellpalette des letzten unabhängigen britischen Herstellers kann sich in der kurzen Zeit des Neubeginns sehen lassen:

  • der kompakte Rover 25, ein preiswertes, elegant gestaltetes Fahrzeug mit Heckklappe,
  • auf der Plattform des Rover 25 erbaut, steht der Streetwise, ein urbaner o­n-Roader, ein robustes und kompaktes Stadt-Auto für eine junge, individuelle Zielgruppe,
  • der Rover 45 als Mittelklasse-Automobil mit Charakter und Stil, wahlweise als Fünftürer mit Heckklappe oder als viertürige Limousine angeboten,
  • und als Flaggschiff der Modellpalette der Rover 75, eine elegante, vielfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnete Oberklasse-Limousine.
  • Sein praktisches Pendant ist der 75 Tourer, der erste Rover Kombi in der kompakten Oberklasse. Er bietet neben dem beispielhaften Ausstattungsniveau der Limousine mit einem Ladevolumen von über 1.200 Litern ein Maximum an Funktionalität für Beruf und Freizeit.
  • Im Frühsommer 2005 wird der Rover 75 mit V8-Motor, Automatik-Getriebe und 260 PS Motorleistung als Modell-Speerspitze im Rover Produktprogramm in Deutschland eingeführt. Der Antrieb wechselt von der Front auf das Heck.
  • Im Sommer 2005 wird der CityRover, ein kompaktes Stadt-Auto mit erstaunlichen Innenmaßen den Rover Modelleinstieg kennzeichnen.

Die zweite Marke des englischen Herstellers bilden die sportlichen MG-Modelle. Die Kürzel MG gelten von Anfang an als Synonym für den Motorsport und so ist es keine Frage, dass Rover den vielen MG-Fans wieder eine kompromisslos-sportliche Modellfamilie anbietet:

  • die athletischen Kompaktwagen MG ZR 105 und ZR 160 (in je einer 3- und 5-türigen Version) als Sportler mit hohem Leistungsniveau bei gleichzeitig erschwinglichen Preisen,
  • den dynamischen MG ZS als Sportlimousine im charaktervollen Racing-Look und leistungsstarkem V6-Motor sowie
  • die Limousine ZT und den Sportkombi ZT-T als Krönung der MG Z-Modellreihe. Beide Spitzenmodelle werden mit jeweils dem spritzigen 2,0-Liter-Common-Rail-Diesel, mit dem 2,5-Liter Benzinmotor mit 190 PS und mit einer 4,6-Liter V8-Maschine mit 260 PS angeboten. Bei letzterem Konzept wurde zur optimalen Kraftentfaltung der Antrieb von der Front- auf das Heck verlegt. Alle drei Varianten bieten ein Höchstmass an technischer Raffinesse und versprechen Fahrspass pur.
  • Der Kultroadster MG TF, seit Jahren meistverkaufter Sportwagen in Großbritannien, wurde in 2005 weiter optimiert. Eine neue beheizbare Glasheckscheibe erhöht insbesondere im Winter die Fahrtauglichkeit und ein modifiziertes Fahrwerk, das für noch mehr Fahrkomfort, Handlichkeit und Präzision sorgt, erhöhen beim TF den Fahrspaß.
  • In Deutschland wird ausschließlich der stärkere SV-R als MG Supersportwagen mit 5,0-Liter Maschine und 385 PS angeboten. Er wird nur auf Bestellung gefertigt und ist ab 139.000 Euro zu haben.

Die sportliche Ausprägung der MG Rover Produkte bedingt auch die Teilnahme am Motorsport in der Praxis. Seit dem Wiederbeginn im Jahr 2000 prägt MG Rover mit dem Einsatz verschiedener MG-Modelle zu englischen Rennsportserien wie z.B. der T.O.C.A., entscheidend das Gesicht dieser Veranstaltungen.

Eine rennsportliche HerausForderung der besonderen Art nahm MG mit dem Einstieg 2005 in die DTM (Deutsche Tourenwagen Masters) an, in der sich so ambitionierte Hersteller wie Mercedes, Audi und Opel sportlich messen.

Seit 2001 bietet MG Rover für alle in Deutschland angebotenen Modelle eine 3-jährige Werksgarantie, begrenzt auf 100.000 Kilometer sowie eine 3-jährige Mobilitätsassistance. Damit übertrifft MG Rover die gesetzliche Gewährleistung um noch ein weiteres Jahr.

Die Modell-Zukunft

Um für die zukünftigen AnForderungen eines sich schnell wandelnden Marktes bestens gerüstet zu sein, arbeitet MG Rover intensiv an der Entwicklung neuer Modelle. Eines davon, der Rover TCV (Tourer Concept Vehicle) war im März 2002 auf dem Genfer Salon zu sehen. Es ist ein stilvoller "Lifestyle"-Kombi, der die optimale Verbindung von maximalem Komfort, Luxus und Fahrspaß mit einem Höchstmaß an Praxistauglichkeit und Flexibilität verbindet. Dieses Fahrzeug wird der zentrale Bestandteil des Programmes zur Entwicklung einer völlig neuen Generation von MG und Rover Produkten werden.

Zwei aktuell von MG Rover vorgestellte Konzepte lassen für die nahe Zukunft weitere Modell-Highlights erwarten: Für die Marke Rover ein wunderschönes Coupé auf der 75 Basis, eine elegante Studie in Design und Interieur.

Dem sportlichen Roadster MG TF spendierten die Ingenieure einen noch stärkeren Bruder, den MG GT Concept. Es ist die moderne Interpretation des legendären MGB GT aus den trendigen Sechzigern mit 2,5-Liter-Triebwerk und rund 200 PS.

Bereits Ende 2003 hat MG Rover einen Kleinwagen auf den britischen und irischen Markt gebracht. Der neue Rover, CityRover genannt, wird nach den für MG Rover gültigen Design- und Technik-Spezifikationen bei der Tata Engineering Gruppe im Pune-Werk in Indien gebaut. Er basiert auf der Tata Indica Plattform. In Deutschland wird dieses Raumwunder ab dem Sommer 2005 in den Verkaufsräumen der MG Rover Vertriebspartner stehen.

Ein Blick voraus

2002 ist in Longbridge bei Birmingham der Umbau von der reinen Produktionsstätte zur internationalen Firmenzentrale von MG Rover beendet worden. Die Erneuerungen beinhalten ein Besucherzentrum sowie ein Qualitätssicherungs- und Testzentrum inklusive einer Teststrecke und einer Analyseanlage.

Der bei der Kooperation mit der Tata Engineering Gruppe geborene Rover Kleinwagen, CityRover genannt, wurde bereits besprochen. Der Kooperationspartner Tata ist ein in Indien beheimateter Mischkonzern mit den Bereichen Automobilbau, Stahlproduktion, Kommunikationstechnik, Haushaltsgüter, Chemie sowie Hotel- und Gaststättenwesen mit einem Umsatz von 9 Milliarden Pfund Sterling, 80 verschiedenen Firmen und ca. 225.000 Mitarbeitern. Ein modernes Unternehmen, das für die MG Rover Group den Eintritt in neue Automobilmärkte verspricht.

Mit dem größten chinesischen Pkw-Hersteller Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) hat die MG Rover Group Muttergesellschaft Phoenix Verture Holdings (PHV) am 16.06. 2004 per Ausschließlichkeitsabkommen eine weitreichende strategische Zusammenarbeit vereinbart, die kurz vor der Zustimmung der Aufsichtsgremien auf politischer Ebene stehen. Die Zusammenarbeit wird die Finanzierung neuer Modellpaletten sicher stellen und den erfolgreichen Auftritt der Marken Rover und MG auf dem Weltmarkt, den chinesischen Markt eingeschlossen, erleichtern.


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