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Historie Mercedes-Benz SL: Highlights des SL-Sportwagen-Mythos

Historie


Mercedes-Benz SL: Highlights des SL-Sportwagen-Mythos

V.l.n.r.: Mercedes-Benz 300 SL Rennsportprototyp (W 194/11) für die Saison 1953, Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198) von 1957, Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194) von 1952. (Foto: Mercedes-Benz Classic)
Auf einer Autobahn präsentiert Mercedes-Benz 1952 den 300 SL Rennsportwagen. Aus dem Wettbewerbsfahrzeug entsteht ab 1954 der Mercedes-Benz SL Sportwagen.
V.l.n.r.: Mercedes-Benz 300 SL Rennsportprototyp (W 194/11) für die Saison 1953, Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198) von 1957, Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194) von 1952. (Foto: Mercedes-Benz Classic)

Auf einer Autobahn präsentiert Mercedes-Benz den spektakulären 300 SL Rennsportwagen am 12. März 1952 den Medien. Aus dem erfolgreichen Wettbewerbsfahrzeug entsteht ab 1954 die Tradition der Mercedes-Benz SL Sportwagen.

Ein Autobahnstück bei Stuttgart wird am 12. März 1952 zur Bühne für den Mercedes-Benz 300 SL (W 194). Die Pressestelle der Stuttgarter Marke sorgt zwei Tage zuvor mit ihrer Einladung an ausgewählte Journalisten für Furore. Denn es geht nicht allein darum, dass der „neue Mercedes-Benz Sportwagen Typ 300 SL (Super-Leicht) erstmalig Versuchsfahrten in der Öffentlichkeit“ unternimmt. Zugleich ist damit klar, dass die Marke mit diesem Fahrzeug in den Motorsport zurückkehrt, wie die Pressemitteilung vermerkt: Drei 300 SL sind bereits gemeldet für „das am 03./ 04. Mai 1952 stattfindende, berühmte italienische Straßenrennen, die ‚Mille Miglia‘“.

AluMINIum-Magnesium-Blech von Rudolf Uhlenhaut

Auf dem mit der Einladung verschickten Pressefoto ist ein dynamisch gezeichneter Sportwagen mit der Urform des SL-Gesichts zu sehen. Seine Flügeltüren enden auf der Gürtellinie der Karosserie. Später wird Mercedes-Benz die Ausschnitte nach unten vergrößern und damit den Einstieg erleichtern. Ganz neu ist die Struktur, die sich unter der Karosserie aus dünnem AluMINIum-Magnesium-Blech verbirgt: nämlich der von Rudolf Uhlenhaut für den Rennsportwagen entwickelte und 50 Kilogramm leichte Gitterrohrrahmen aus dünnen Rohren, die nur auf Druck und Zug beansprucht sind. Die Rahmenbauart macht die am Dach angeschlagenen Flügeltüren technisch notwendig.

Der Motor M 194 ist vom Serienmotor M 186 des 1951 vorgestellten Repräsentationsfahrzeugs Mercedes-Benz 300 (W 186) abgeleitet. Für den Einsatz im Rennsportwagen steigern die Ingenieure seine Leistung auf rund 125 kW (170 PS). Der um 50 Grad nach links geneigte Motor und eine Trockensumpfschmierung ermöglichen eine tief liegende Einbauposition. Auch weitere technische Komponenten des 300 SL stammen vom Mercedes-Benz 300, der legendären „Adenauer“-Limousine, und dem sportlich-luxuriösen Reisewagen 300 S (W 188).

Der 300 SL ist das Fahrzeug der Saison. Bei der Mille Miglia 1952 erringt Mercedes-Benz mit dem 300 SL auf Anhieb beim ersten Renneinsatz die Plätze zwei und vier. Außerdem holt der Rennsportwagen einen Dreifachsieg beim Sportwagenrennen in Bern, einen Doppelsieg bei den 24 Stunden von Le Mans sowie einen Vierfachsieg beim Sportwagenrennen auf dem Nürburgring. Das letzte Rennen des mittlerweile 132 kW (180 PS) starken 300 SL wird mit der Teilnahme an der III. Carrera Panamericana 1952 in Mexiko bestritten. Karl Kling/Hans Klenk und Hermann Lang/Erwin Grupp erzielen einen legendären Doppelsieg.

1953 entsteht aus dem so erfolgreichen 300 SL Rennsportwagen ein Nachfolgemodell, der W 194/11. Wegen seiner charakteristischen Frontpartie erhält er den Spitznamen „Hobel“. Doch er kommt nicht zum Renneinsatz. Denn Mercedes-Benz startet ab 1954 in der Formel-1-Weltmeisterschaft und konzentriert sich auf die Entwicklung des Rennwagens W 196 R.

Ununterbrochene Tradition von Serienfahrzeugen seit 1954

Die Motorsporterfolge des 300 SL Rennsportwagens im Jahr 1952 lassen schnell Rufe nach einer Serienversion aufkommen. Mercedes-Benz reagiert und stellt im Februar 1954 das Supersportwagencoupé 300 SL (W 198) sowie den sportlich-eleganten 190 SL (W 121) vor. Bis heute schreibt die Stuttgarter Marke ohne Unterbrechung die Erfolgsgeschichte des SL weiter.

2021 steht ganz im Zeichen des neuen SL: Die Performance- und Sportwagenmarke Mercedes-AMG entwickelt mit ihrer umfassenden Kompetenz die Baureihe R 232, die somit im Jahr des 69. Geburtstags des Ur-SL debütieren wird.

Nach dem erfolgreichen 300 SL Rennsportwagen (W 194) begeistern gleich drei stilprägende Serienfahrzeuge die Menschen weltweit: Es sind das 300 SL Coupé der Baureihe W 198 (1954 bis 1957), der offene Sportwagen 190 SL der Baureihe W 121 (1955 bis 1963) und der 300 SL Roadster der Baureihe W 198 (1957 bis 1963). Zusammen definieren diese Sportwagen viele Charaktereigenschaften kommender SL-Generationen. Als ihr gemeinsamer Nachfolger debütiert im März 1963 der 230 SL der Baureihe W 113 mit der von Béla Barényi erdachten Sicherheitskarosserie. Aufgrund der ungewöhnlichen Hardtopform erhält der Sportwagen schnell den Beinamen „Pagode“.

18 erfolgreiche Jahre lang wird anschließend der R 107 ab 1971 gebaut. Zugleich ist der Roadster Basis der SLC-Oberklassecoupés der Baureihe C 107. Als wegweisender Technologieträger erscheint 1989 der R 129. Sein Nachfolger R 230 bringt 2001 das Variodach und verbindet so die automobile Freude am Reisen in Roadster und Coupé. Unter anderem mit konsequentem Leichtbau überzeugt ab 2012 der Mercedes-Benz SL der Baureihe R 231. Der neue SL der Baureihe R 232 feiert 2021 seine Premiere und führt den Mythos SL in die Zukunft.

Mercedes-Benz 300 SL Coupé der Baureihe W 198 (1954 bis 1957)

Was für ein Debüt: Am 06. Februar 1954 präsentiert Mercedes-Benz auf der International Motor Sports Show in New York den 300 SL Seriensportwagen (W 198). Neben ihm auf der Messe steht der fast seriennahe Prototyp des zukünftigen 190 SL Roadsters (W 121). Beide Fahrzeuge begründen die direkte Tradition der Seriensportwagen mit dem rennsportgekrönten Kürzel SL. Besonders stark setzt sich Maximilian E. Hoffman als Impulsgeber für sie ein, Importeur von Mercedes-Benz für den US-Markt.

Der 300 SL begeistert als Coupé mit seinen charakteristischen Flügeltüren Experten und Publikum. Nicht nur die Form erinnert an den Rennsportwagen, auch technische Details wie der Gitterrohrrahmen stammen aus dem erfolgreichen Wettbewerbsfahrzeug. Das macht den 300 SL einzigartig unter den Seriensportwagen der Epoche. Die konstruktiv notwendigen, am Dach angeschlagenen Türen bringen ihm die Namen „Gullwing“ (Möwenschwinge), „Papillon“ (Schmetterling) und „Flügeltürer“ ein.

Der Motor M 198 mit Benzindirekteinspritzung wird ursprünglich für den Rennsportprototyp des Jahres 1953 entwickelt. Im Seriensportwagen leistet der Reihensechszylindermotor bis zu 158 kW (215 PS). Damit erreicht das Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit je nach Hinterachsübersetzung von 260 km/h. Für einen Straßensportwagen jener Zeit ist das ein beeindruckender Wert. Das unterstreichen die Erfolge des 300 SL bei Rennen und Rallyes mit zahlreichen Siegen sowie Meistertiteln.

Der 300 SL ist ein Supersportwagen seiner Zeit. Das spiegelt sich auch im Preis von 29.000 DM wider. Zum Vergleich: Ein Mercedes-Benz 220 (W 180), ein Vorgänger der heutigen S-Klasse, ist zur gleichen Zeit für rund 12.500 DM zu haben. Der 300 SL wird zur automobilen Ikone der 1950er-Jahre mit einer bis heute ungebrochenen Strahlkraft: 1999 wird er von einer internationalen Fachjury zum „Sportwagen des Jahrhunderts“ gewählt. Von 1954 bis 1957 entstehen insgesamt 1.400 Coupés des 300 SL. Davon haben 29 eine AluMINIumkarosserie, und ein Einzelstück erhält zu Erprobungszwecken einen Aufbau aus dem damals neuartigen Werkstoff GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff).

Mercedes-Benz 190 SL der Baureihe W 121 (1955 bis 1963)

Der Mercedes-Benz 190 SL ist als eleganter, offener Sportwagen konzipiert. 1954 stellt ihn die Stuttgarter Marke zusammen mit dem 300 SL auf der International Motor Sports Show in New York vor. Er wird „aufgrund seines hohen Komforts einer Käuferschicht zugedacht, die mit diesem äußerlich sehr sportlich wirkenden Fahrzeug selbst große Reisen bei hohen Reisegeschwindigkeiten zurücklegen will.“ So fasst es der Mercedes-Benz Konstrukteur Josef Müller im Jahr 1957 zusammen.

Der Karosserieentwurf des 190 SL ist eng an den Flügeltürer angelehnt, jedoch als zweisitziger Roadster ausgelegt. Es gibt ihn mit Stoffverdeck und mit abnehmbarem Hardtop – wahlweise mit oder ohne Stoffverdeck. Auf Wunsch kann im Fond ein dritter Sitz quer zur Fahrtrichtung untergebracht werden. Der 190 SL trägt die Baureihenbezeichnung W 121, wie die später im Jahr 1956 erscheinende „Ponton“-Limousine Mercedes-Benz 190. Mit den „Ponton“-Baureihen W 120/W 121 ist der 190 SL technisch verwandt. So stammen die verkürzte Bodengruppe, die Vorderradaufhängung und das Fahrschemelkonzept von der Limousine. Ab dem 1956 aufkommenden Mercedes-Benz 190 teilen sich Limousine und 190 SL die Eingelenkpendelachse mit tief liegendem Drehpunkt.

Den 1,9-Liter-Ottomotor des Sportwagens entwickelt Mercedes-Benz neu. Das Vierzylinderaggregat mit oben liegender Nockenwelle leistet im 190 SL 77 kW (105 PS) und beschleunigt das Fahrzeug in der Variante mit Stoffdach in 14,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 170 km/h. Während seiner Produktionszeit von 1955 bis 1963 wird der 190 SL mehrfach im Detail verbessert. In dieser Zeit fertigt das Werk Sindelfingen insgesamt 25.881 Fahrzeuge.

Mercedes-Benz 300 SL Roadster der Baureihe W 198 (1957 bis 1963)

1957 löst der 300 SL Roadster das „Gullwing“-Coupé ab. Wie sein Vorgänger ist auch dieses Fahrzeug auf die Initiative von Maximilian E. Hoffman entstanden. Technisch entspricht der Roadster weitgehend dem Coupé, durch Modifikation der Seitenteile des Gitterrohrrahmens kann die Einstiegshöhe so weit reduziert werden, dass sich normale Türen realisieren lassen.

Grundlegend gegenüber dem Coupé verbessert ist die Hinterradaufhängung: Die in den „Ponton“-Sechszylindertypen der Baureihe W 180 im Jahr 1954 eingeführte Eingelenkpendelachse mit tief gelegtem Drehpunkt ist in angepasster Form nun auch beim 300 SL Roadster eingebaut und wird erstmals mit einer Ausgleichsfeder versehen. Sicherheitsgurte sind ab 1957 als Sonderausstattung erhältlich. Ab Oktober 1958 gibt es als Sonderausstattung ein abnehmbares Coupédach mit weit herumgezogenem Heckfenster. Im Lauf der Produktionszeit wird der Sportwagen in Details weiterentwickelt. Unter anderem erhält er ab März 1961 Dunlop-Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrädern sowie ab März 1962 einen Leichtmetallmotorblock.

Die Produktion des 300 SL Roadsters in Sindelfingen endet zeitgleich mit dem Bau des 190 SL am 8. Februar 1963. Insgesamt werden 1.858 Exemplare des offenen Sportwagens gebaut. Beide Versionen der Baureihe W 198, Roadster und Flügeltürencoupé, sind von Anfang an Liebhaberfahrzeuge. Sie gehören heute zu den gesuchtesten und bestnotierten Klassikern.

Mercedes-Benz SL der Baureihe W 113 (1963 bis 1971)

Auf dem Genfer Auto-Salon 1963 präsentiert Mercedes-Benz den neuen 230 SL (W 113). Er ist als komfortabler zweisitziger Reisewagen mit hohen Fahrleistungen konzipiert und ersetzt 190 SL (W 121) und 300 SL Roadster (W 198). Das Äußere ist geprägt von klaren und geraden Linien sowie dem SL-Gesicht mit großem zentralen Mercedes-Stern. Das optionale Hardtop mit hohen Scheiben und dem von schmalen Säulen getragenen Dach erinnert durch seine nach innen gewölbte Form an asiatische Tempelbauten. Das bringt dem W 113 den Beinamen „Pagode“ ein. Basis der Bodengruppe sind die Mercedes-Benz „Heckflosse“-Limousinen der Baureihe 111, die weltweit ersten Personenwagen mit Sicherheitskarosserie. Von der entsprechenden Forschung profitiert auch diese SL-Generation.

Das Fahrwerk, übernommen aus der Limousine Mercedes-Benz 220 SE, ist auf die Belange des sportlichen Autos abgestimmt. Seine Federung ist straff und zugleich für einen Sportwagen seiner Zeit fast untypisch komfortabel. Der Sechszylindermotor stammt ebenfalls aus der Limousine, ist jedoch für den Einsatz im SL modifiziert. Der auf 2,3 Liter Hubraum aufgebohrte Motor leistet 110 kW (150 PS) und ist ein sportlich ausgelegter Antrieb.

1967 löst der Mercedes-Benz 250 SL den 230 SL ab. Die Änderungen betreffen im Wesentlichen den Motor und die Bremsanlage. Der hubraumgrößere Motor bietet ein zehn Prozent höheres Drehmoment, so fährt sich der 250 SL deutlich elastischer. Neben den drei bekannten Karosserieausführungen (Roadster mit Klappverdeck, Coupé mit abnehmbarem Dach und Coupé mit abnehmbarem Dach und Roadsterverdeck) ist der 250 SL auf Wunsch auch als Coupé mit Fondsitzbank lieferbar. Bereits weniger als ein Jahr nach seiner Präsentation wird der 250 SL vom Mercedes-Benz 280 SL mit 2,8-Liter-Motor und 125 kW (170 PS) Leistung ersetzt. Von 1963 bis 1971 entstehen insgesamt 48.912 „Pagoden“ der Baureihe W 113.

Mercedes-Benz SL der Baureihe R 107 (1971 bis 1989)

Die SL der Baureihe R 107 haben im Frühjahr 1971 Premiere, den Anfang macht der 350 SL. Erstmals in der Geschichte des Mercedes-Benz SL arbeitet unter der Motorhaube ein Achtzylindermotor. 1973 folgt der 450 SL. Die Baureihe strahlt Eleganz und Solidität aus. Das Crashverhalten des offenen Zweisitzers ist seiner Zeit weit voraus. Technisch macht er sich beispielsweise in einem sorgsam definierten Knautschverhalten von Karosserie und Rohbaustruktur bemerkbar und in einer konsequent nach Sicherheitskriterien gestalteten Innenausstattung.

In ihrer sehr erfolgreichen 18-jährigen Produktionszeit erhält die Baureihe R 107 eine ganze Reihe von Sechs- und Achtzylindermotoren. Entsprechend vielfältig sind die Modellbezeichnungen. Im Juli 1974 kommt der 280 SL auf den Markt. Damit stehen drei Motorisierungen des Sportwagens zur Auswahl. Heute ist diese Bandbreite nicht außergewöhnlich, damals stellt sie ein Novum in der Tradition des Mercedes-Benz SL dar. Bis zum Ende der Produktion im August 1989 werden alle Motorvarianten bei leicht geänderten Leistungswerten überarbeitet, um den mittlerweile in den meisten europäischen Ländern verschärften Emissionsgrenzwerten besser zu entsprechen.

Mit mehr als 18 Jahren Produktionszeit stellt die Baureihe R 107 einen markeninternen Rekord auf, der kaum mehr zu überbieten sein dürfte: Abgesehen von den Geländewagen der G-Klasse gibt es in der gesamten Geschichte des Unternehmens keine Personenwagenbaureihe, die über einen derart langen Zeitraum hinweg produziert wird. Insgesamt entstehen während dieser Spanne in Sindelfingen 237.287 offene Sportwagen. Die Zahl dokumentiert die große Beliebtheit der Baureihe. Parallel zu den offenen SL werden die entsprechenden SLC-Oberklassecoupés der Baureihe C 107 produziert: Von 1971 bis 1981 sind es insgesamt 62.888 Exemplare.

Mercedes-Benz SL der Baureihe R 129 (1989 bis 2001)

Auf dem Genfer Auto-Salon des Jahres 1989 präsentiert Mercedes-Benz den SL der Baureihe R 129. Die stilsicheren, schnörkellosen Linien der leicht keilförmigen Karosserie, die ausgestellten Radläufe, der geteilte Frontspoiler, eine sehr schräg stehende Windschutzscheibe, das gekonnt modellierte Heck und die serienmäßigen Leichtmetallräder ergeben eine äußerst harmonische Gesamtwirkung. Mit dem Fahrzeug trifft die Marke ins Schwarze: Schon bald ist die Produktionskapazität ausgelastet. Die Kunden nehmen teilweise mehrjährige Lieferfristen in Kauf.

Neue Maßstäbe setzt dieser Wagen bei der Sicherheit. Das unterstreichen strenge Mercedes-Benz Crashversuche mit seinerzeit sehr guten Ergebnissen bei Frontal- und Heckaufprall. Integrale Bestandteile des Sicherheitskonzepts sind zudem der automatische Überrollbügel, der bei einem drohenden Überschlag sensorgesteuert innerhalb weniger Millisekunden hochklappt, sowie die Integralsitze, die im Crashfall ein Vielfaches der möglichen Kräfte aufnehmen können. Das Fahrwerk ist auf die AnForderungen eines elegant-sportlichen Roadsters abgestimmt und ermöglicht präzises, schnelles Fahren bei hohem Komfort. Im Herbst 1992 erscheint als neues Spitzenmodell der 600 SL mit Zwölfzylindermotor (290 kW / 394 PS).

Die Stuttgarter Marke passt im Sommer 1993 die Typenbezeichnungen der offenen Sportwagen der bis heute gültigen Nomenklatur an. Seitdem steht das legendäre Buchstabenkürzel „SL“ vor der dreistelligen Zahl, die auf den Hubraum verweist. Beispielsweise wird aus dem 600 SL so der SL 600.

Mit der Modellpflege im Herbst 1995 kommen ein leicht verändertes Karosseriedesign, eine reichhaltigere Serienausstattung und im Detail ausgefeiltere Technik. Eine zweite Modellpflege 1998 sorgt mit dezenten stilistischen Retuschen für ein noch dynamischeres Aussehen. Sie bringt auch eine geänderte Motorenpalette mit neuen Sechszylinder-V-Motoren statt der bisherigen Reihenmotoren und einem neuen V8-Motor. Absolutes Topmodell der Baureihe ist der 1999 vorgestellte SL 73 AMG mit 7,3-Liter-V12-Motor und 386 kW (525 PS).

Im Sommer 2001 endet die Produktion der Baureihe R 129 nach zwölf Jahren und insgesamt 204.940 Fahrzeugen. Die Gesamtstückzahl dieser SL-Generation liegt damit unter jener der Vorgängerbaureihe R 107. Doch im Vergleich der durchschnittlichen Jahresproduktion ist der R 129 mit etwa 16.500 Einheiten deutlich erfolgreicher.

Mercedes-Benz SL der Baureihe R 230 (2001 bis 2012)

2001 hat die nächste SL-Generation mit dem internen Kürzel R 230 Premiere. Ihre auffälligste Neuerung ist das Variodach aus Stahl: Erstmals in der Geschichte des Mercedes-Benz SL ermöglicht es ein offenes Fahrzeug und ein Coupé in einem. Die Verwandlung geschieht innerhalb von 16 Sekunden. Das Design der Baureihe R 230 vereint über markante Details Tradition und Zukunft. So greifen beispielsweise die markierten Luftöffnungen in den vorderen Kotflügeln ein typisches Merkmal des legendären 300 SL aus den 1950er-Jahren auf. Auch die schmalen, flügelähnlichen Profile an diesen seitlichen Luftöffnungen sind eine ReMINIszenz an die Finnen des legendären W 198. Topmodelle sind der SL 55 AMG (350 kW / 476 PS, 2001), SL 600 (368 kW / 500 PS, 2003) und der SL 65 AMG (450 kW / 612 PS, 2004).

Spätestens seit der „Pagode“ stehen die Mercedes-Benz SL für wegweisende Leistungen auf den Gebieten der aktiven und passiven Sicherheit bei offenen Sportwagen. Mit einem völlig neuen Gesamtkonzept übertrifft die Baureihe R 230 die bisherigen Sicherheitsstandards deutlich. Dazu gehören elektronische Fahrdynamiksysteme wie beispielsweise, Active Body Control ABC, Brems-Assistent BAS, Antriebs-Schlupf-Regelung ASR und Elektronisches Stabilitäts-Programm ESP® ebenso wie die Struktursicherheit der Karosserie bei vielen verschiedenen Unfallszenarien. Zum Insassenschutz tragen unter anderem auch zweistufige Airbags für Fahrer und Beifahrer, Head-Thorax-Bags in den Türen, Integralsitze, Leistungsgurtstraffer, Gurtkraftbegrenzer und der sensorgesteuerte Überrollbügel bei, der auch bei geschlossenem Variodach in Aktion tritt.

Die Modellpflege 2006 bringt unter anderem neue Motoren mit Vierventiltechnik und reduziertem Kraftstoffverbrauch bei höherer Leistung. Das Siebengang-Automatikgetriebe 7G-TRONIC gehört mit Ausnahme der AMG Modelle zur Serienausstattung. Augenfälligstes Merkmal einer weiteren Modellpflege im Jahr 2008 ist die neu gestaltete Fahrzeugfront, die den SL an das aktuelle Pkw-Design der Marke anpasst. Im oberen Leistungsbereich runden 2008 der SL 63 AMG mit neuem 6,2-Liter-AMG-Saugmotor (386 kW / 525 PS) und der exklusive SL 65 AMG Black Series (493 kW / 670 PS) mit fest verschraubtem Coupédach die Modellpalette ab.

Von 2001 bis 2012 werden insgesamt 169.433 Sportwagen der Baureihe R 230 im Mercedes-Benz Werk Bremen gebaut. Am erfolgreichsten ist der SL 500 mit 99.556 Fahrzeugen. Einen hohen Anteil an der Gesamtzahl haben auch die drei AMG Typen, die zusammen auf 29.570 Exemplare kommen.

Mercedes-Benz SL der Baureihe R 231 (2012 bis 2020)

Im Januar 2012 wird zum 60. Geburtstag des SL auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit die Baureihe R 231 präsentiert. Ein Schwerpunkt der Neukonstruktion liegt auf der Gewichtsreduzierung des Sportwagens. Die Rohkarosserie aus AluMINIum wiegt 256 Kilogramm. Sie ist trotz größeren Raumvolumens 110 Kilogramm leichter als die des Vorgängers und zeichnet sich durch eine 20 Prozent höhere Torsionssteifigkeit aus. Der Kofferraumdeckel ist eine Verbundkonstruktion aus Stahl und Kunststoff, die Elemente des elektrohydraulisch klappbaren Dachs bestehen aus einem Magnesiumrahmen mit Kunststoffbeplankung. Das serienmäßig in Wagenfarbe lackierte Dach ist auf Wunsch mit transparentem Mittelteil und Rollo (ab 2016 serienmäßig) oder als Glasdach mit einstellbarer Tönung und Transparenz (MAGIC SKY CONTROL) erhältlich.

Zur Sicherheitsausstattung des R 231 gehören federvorgespannte Überrollbügel hinter Fahrer- und Beifahrersitz, Airbags und Sidebags für Fahrer und Beifahrer sowie Headbags in den Türen, das adaptive Scheibenwaschsystem MAGIC VISION CONTROL und außerdem eine aktive Motorhaube zum Fußgängerschutz bei einem Aufprall. Zu den fahrdynamischen Sicherheitsfeatures zählen unter anderem ESP®, PRE-SAFE®, ADAPTIVE BRAKE und ATTENTION ASSIST. Zahlreiche weitere Systeme für aktive Sicherheit und Komfort sind auf Wunsch erhältlich.

Auf die zunächst vorgestellten Sportwagen SL 350 (V6-Motor mit 225 kW / 306 PS) und SL 500 (V8-Motor mit 320 kW / 435 PS) folgen ab März 2012 die Hochleistungsvarianten SL 63 AMG (395 kW / 537 PS) und SL 65 AMG (V12-Motor mit 463 kW / 630 PS). Als Getriebe kommen ausschließlich Automatikgetriebe mit sieben oder neun Gängen (9G-TRONIC ab April 2016) zum Einsatz. Im Lauf der Bauzeit werden Motorisierungen und Typbezeichnungen sowie Ausstattungsdetails des sportlich-luxuriösen R 231 aktualisiert. Der neue SL der Baureihe R 232 feiert 2021 Premiere.


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