Die führenden Busverbände blockieren nach wie vor die Einführung eines Gütesiegels für Reisebusse. Bei einer Gesprächsrunde im Bundesverkehrs
MINIsterium, an der neben dem ADAC auch TÜV, Dekra und Bundesanstalt für Güterverkehr (BAG) teilgenommen haben, blieben die Verbände bei ihrer ablehnenden Haltung. Trotz eines Appells des Verkehrs
MINIsteriums zur Einführung einer derartigen Qualifizierung konnte keine gemeinsame Lösung gefunden werden, die mehr Sicherheit bei Busreisen garantiert.
"Nach jedem Busunglück gelobt die Branche Besserung und spricht von einem freiwilligen Gütesiegel. Kaum ist der Unfall aber aus dem öffentlichen Bewusstsein, distanzieren sich die Busverbände von ihren eigenen Ankündigungen," kritisiert ADAC-Präsident Peter Meyer die ablehnende Haltung der Busbranche. "Diese monatelange Verzögerungstaktik geht auf Kosten der Sicherheit der Fahrgäste." Unter dem Vorwand, Gütesiegel seien zu teuer, lehnen es die Busverbände ab, freiwillige Kontrollmaßnahmen einzuführen.
Technische Defekte, Nichteinhaltung der Lenk- und Ruhezeiten, un-zureichend geschulte Fahrer und Aushilfskräfte sind oftmals Unfallursachen. Und die Beanstandungen sind nach Informationen der BAG im letzten Jahr sogar gestiegen. Von 10 000 überprüften Bussen hatten die Kontrolleure der BAG bei knapp 1300 Fahrzeugen oder Fahrern etwas auszusetzen. In den meisten Fällen wurde gegen die Lenk- und Ruhezeiten verstoßen.
Um das Reisen in Bussen sicherer zu machen, Fordert der ADAC deshalb ein Gütesiegel, das nur an jene Busunternehmen vergeben werden soll, die sich zur Einhaltung zusätzlicher Sicherheitskriterien verpflichten. Neben regelmäßigen Fahrsicherheitstrainings sind auch spezielle Bussicherheitsseminare für dieses Gütesiegel bindend, das dann alle drei Jahre verlängert wird.
Die Kosten für ein solches Gütesiegel sind nach Ansicht des ADAC angesichts des Sicherheitsgewinns durchaus zumutbar. Die Umsetzung könnte schon im Frühjahr mit aktiver Beteiligung des Automobilclubs erfolgen.