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Formel 1 Großer Preis von Italien 2017: Vorschau

Motorsport


Großer Preis von Italien 2017: Vorschau

Großer Preis von Belgien 2017: Valtteri Bottas, Mercedes-AMG Petronas Motorsport
Monza ist eine jener Strecken, auf der man den Einfluss der Motorleistung am meisten spürt. Jedes Defizit hat direkte Auswirkungen auf die Performance.
Großer Preis von Belgien 2017: Valtteri Bottas, Mercedes-AMG Petronas Motorsport

Toto Wolff über Italien

Wir haben schon vor Spa gesagt, dass es in diesem Jahr gefährlich ist, Prognosen abzugeben und das Rennwochenende dort hat bewiesen, warum dem so ist. Es war ein hartes Duell gegen Ferrari und obwohl wir uns durchgesetzt haben, gelang uns dies nur ganz knapp. So einen engen Kampf können wir in diesem Jahr bei jedem Rennen erwarten. Es wird keine Rennen geben, die einen Spaziergang darstellen, und wir sind bereit für diesen epischen Kampf bis zur Ziellinie in Abu Dhabi.

Monza ist eine Strecke, die uns in den vergangenen Jahren gelegen hat. Sie belohnt niedrigen Luftwiderstand und Spitzenleistung - beides zählt zu den Stärken unseres Pakets. In den Schikanen sind aber auch die Bremsstabilität und Grip in langsameren Kurven entscheidend. In diesen Bereichen hatte Ferrari einen Vorteil. Das Team, das den besten Gesamtkompromiss findet, wird die Nase vorne haben.

Dies ist oftmals die Jahreszeit, in der man beginnt an die folgende Saison zu denken. Aber unsere Aufgabe ist klar: Wir wollen vor und nach einer großen Regeländerung gewinnen. Niemand hat gesagt, dass dies einfach sein würde und es lotet unsere Grenzen in alle Richtungen aus. Wir pushen unsere Weiterentwicklung noch immer stark, um auch das letzte bisschen Performance aus dem W08 herauszuholen.

In den kommenden Wochen müssen wir jede Gelegenheit beim Schopfe packen, Glück bescheiden hinnehmen, Pech mit Entschlossenheit entgegentreten und an den Tagen Widerstandsfähigkeit beweisen, an denen unsere Rivalen stärker sind. Bis Abu Dhabi wird sich das Blatt noch einige Male wenden, das hat uns die Saison bislang gelehrt. Unser Fokus liegt darauf, aus allen Rennen jeden möglichen Punkt mitzunehmen. Los geht es an diesem Wochenende in Monza.

Feature der Woche: "Power Sensitivity"

Monza ist mit seinen historischen Geraden, unterbrochen von engen Schikanen, bekanntermaßen die Power-Strecke der Formel 1. Aus diesem Grund erscheint es angemessen, anzunehmen, dass es auf der Strecke, auf der die Hatz durch den königlichen Park zu Monza stattfindet, am meisten von allen Kursen im aktuellen Rennkalender auf die Leistung ankommt. Tatsächlich sind Baku, Sotschi und Montreal aber allesamt leistungskritischer. Monaco stellt derweil das andere Ende des Spektrums dar.

Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, was es bedeutet, ein hohes Augenmerk auf die Leistung zu legen. Einfach ausgedrückt, ist es ein Anhaltspunkt dafür, wie viel Rundenzeitverbesserung durch eine Steigerung der Leistung erzielt werden kann. In Monza bedeuten jeweils 10 zusätzliche PS eine Steigerung um rund 0,2 Sekunden. Zum Vergleich: Auf einer Strecke wie Monaco ist der Einfluss kleiner und beträgt ungefähr 0,12 Sekunden pro 10 PS. In Montreal und Baku, den Formel 1-Strecken, auf denen es am meisten auf Leistung ankommt, sind es 0,25 Sekunden für jeweils zusätzliche 10 PS.

Die Fahrer fahren hier 70% der Rundenzeit (79% der Distanz einer Runde) unter Volllast. Die einzigen Unterbrechungen stellen die beiden Schikanen, die Lesmos, die Variante Ascari und die Parabolica dar. Der Grund dafür, warum es in Monza so sehr auf die Leistung ankommt, sind die kurze Runde (5,793 km) und die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit, die dazu führt, dass es das kürzeste Rennen der Saison ist. Der Große Preis von Italien 2016 dauerte zum Beispiel bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 237,56 km/h nur 1 Stunde und 17 Minuten.

Monza ist eine jener Strecken, auf der man den Einfluss der Motorleistung am meisten spürt. Jedes Defizit in diesem Bereich hat direkte Auswirkungen auf die Performance. Wer weniger Leistung hat, muss die Autos oftmals mit weniger Luftwiderstand abstimmen. Dadurch produziert er weniger Abtrieb in den Kurven, hat aber auch weniger Luftwiderstand auf den Geraden, auf denen Positionen gewonnen oder verloren werden.

Bei geöffnetem DRS und mit einem starken Windschatten erreichte Lewis im letzten Jahr in Monza einen Wert von 359,0 km/h – den höchsten gemessenen Top-Speed der gesamten Saison 2016. Die 2017er Generation an Formel 1-Autos ist breiter und besitzt einen höheren Luftwiderstand als ihre Vorgänger. Demnach wird es interessant, zu sehen, wie nah sie an diese Top-Speed-Werte herankommen können. Es ist schwierig, einen theoretischen Top-Speed festzulegen. Unter einem stabilen Motorenreglement wird letztlich eher der Windschatten – zusammen mit den Auswirkungen des zusätzlichen Luftwiderstands – den entscheidenden Faktor darstellen als die Power Unit.

Die absolute Höchstgeschwindigkeit ist das Erfolgsgeheimnis in Monza. Ohne diese sind die Fahrer auf den Geraden leichte Beute. Allerdings darf man die Wichtigkeit der Fahrbarkeit einer Power Unit hier nicht unterschätzen. Es ist davon auszugehen, dass die Kurven 9 und 10 in diesem Jahr mit Vollgas durchfahren werden. Das legt mehr Wert auf die langsamen Schikanen in den Kurven 1/2 sowie 4/5. Ausgangs der Rettifilo Schikane ist die Traktion entscheidend, da direkt danach der lange Weg durch die Curva Grande und zur nächsten Bremszone vor Kurve 4 folgt – eine Schlüsselstelle für Überholmanöver.

Während Monza nicht mehr die Strecke im Kalender ist, auf der es am meisten auf die Leistung ankommt, bleibt es die ultimative Prüfung für einen Motorenhersteller. Der hohe Vollgasanteil – der höchste des gesamten Jahres – belastet die Power Unit mehr als jedes andere Rennen der Saison. Es ist eine harte Prüfung, auf der absoluter Speed geFordert ist. Da die Kurvengeschwindigkeiten in diesem Jahr höher denn je sind, erwartet die Tifosi ein echter Leckerbissen.


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