Mit dem Grand Prix von San Marino steht für die Formel 1 das erste Europa-Rennen des Jahres auf dem Programm. Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt mit drei Siegen in drei Rennen sieht sich
Renault F1 auch im Autodromo Enzo e Dino
Ferrari in Imola in der Favoritenrolle. "Wir waren bisher noch auf jeder Strecke schnell, auf der wir in dieser Saison gefahren sind", so
Renault F1-Pilot Fernando Alonso, "und ich gehe davon aus, dass ich mit dem R25 auch in Imola um den Sieg fahren kann."
Die Drehzahl, mit der Fernando Alonso nach seinem zweiten Saisonsieg in der Wüste von Bahrain den Journalisten Rede und Antwort stand, entsprach ungefähr der seines Renault R25 im Rennen. "In diesem Jahr fahre ich mit 80 Prozent und ich hole Siege", wunderte sich der Spanier. "Im letzten Jahr war ich in allen Rennen am Limit, aber bei weitem nicht so erfolgreich. Mit diesem Auto kann man alles einfacher erreichen, auch in Imola. Das ist eine Strecke, wo man als Fahrer in den Kurven aggressiv sein muss, und das liegt mir."
Souveräner Tabellenführer
Nach zwei Siegen und einem dritten Platz in den ersten drei Saisonrennen kommt der Renault F1-Pilot als souveräner Tabellenführer nach Imola. Der 23-jährige Spanier ist ein Glücksfall für die Formel 1, keine Frage, und Experten wie der legendäre Jackie Stewart sehen in ihm sogar schon den logischen Nachfolger von Michael Schumacher. "Fernando ist viel reifer geworden", so der Ex-Weltmeister. "Natürlich ist sein Renault im Moment das mit Abstand beste Auto im Feld, aber auch er macht einen sehr, sehr guten Job." Eine Meinung, die neben vielen anderen im Fahrerlager auch Niki Lauda teilt. Wer bei den Buchmachern auf den Spanier setzt, so viel ist klar, darf sich keine Traumquoten erhoffen.
Feiern konnte man bei Renault F1 in Bahrain nicht nur die Pole Position und den Sieg von Fernando Alonso, sondern auch den 100. Erfolg für einen Renault-Motor in der Formel 1. Wie zuvor schon in Australien und Malaysia fuhr der Sieger auch auf dem Wüstenkurs ein souveränes Rennen ohne Probleme und hatte schon nach dem ersten Boxenstopp einen so komfortablen Vorsprung, dass er es danach etwas verhaltener angehen lassen konnte. "Wir sind in dieser Saison bei allen Bedingungen konkurrenzfähig", strahlte er nach dem Hitzerennen. "Das ist etwas Fantastisches, etwas, das ich zuvor noch nie erlebt habe. Das ist ein Traum."
Richtige Strategie
Damit sich an der hart erarbeiteten Vormachtstellung von Renault F1 in dieser Saison so schnell nichts ändert, entwickelt das Team den Renault R25 unermüdlich weiter. Da das Auto auf jeder Strecke von Anfang an schnell ist, verliert die Testmannschaft um Christian Silck kaum Zeit mit der Abstimmung und kann sich sofort auf andere Bereiche konzentrieren. Auch zahlte sich in den bisherigen Rennen aus, dass man vor der Saison so hart am Chassis und am Motor gearbeitet hat. "Seit den ersten Tests haben wir einige neue Teile gebracht und die Leistung verbessert, auch in puncto Zuverlässigkeit sind wir einen Schritt weiter", sagt der Leiter des Renault F1-Testteams und lobt das außerordentliche Engagement aller Beteiligten: "Das ganze Team leistet derzeit unheimlich viel – in den Fabriken in Enstone und Viry-Chatillon herrscht nach unseren Erfolgen eine riesige Begeisterung. Jeder gibt noch mehr, arbeitet zur Not auch die ganze Nacht durch."
Mit dem Hattrick zum Saisonauftakt zeigte sich auch Renault-Präsident Louis Schweitzer sehr zufrieden. "Das ist ein wahres Vergnügen und rechtfertigt die Strategie und die Investitionen, die wir in diesen Sport getätigt haben", meinte er. Durch die Siege in Asien und im Nahen Osten habe sich der Bekanntheitsgrad von Renault "in all den Ländern gesteigert, wo wir es wollten." Genau so positiv klingt die sportliche Auftaktbilanz von Renault F1-Chefingenieur Pat Symonds: "Wir hatten drei verschiedene Strecken, verschiedene Bedingungen, und unsere Autos waren immer gut – auch von daher war es ein sehr guter Start."
Klare WM-Führung
Die Vormachtstellung von Renault F1 kommt auch in der Konstrukteursweltmeisterschaft zum Ausdruck. Dort liegt die Equipe Jaune mit 36 Punkten klar an der Spitze, 17 Zähler vor McLaren-Mercedes, 23 vor Williams-BMW und gar 26 vor Titelverteidiger Ferrari. Fernando Alonso führt mit 26 Punkten in der Fahrerwertung, sein Teamkollege Giancarlo Fisichella, der Sieger des Auftaktrennens in Melbourne, ist mit 10 Punkten Dritter.
Ganz egal, was in Imola passiert – Fernando Alonso wird danach auf jeden Fall als Tabellenführer zu seinem Heim-Grand-Prix nach Barcelona reisen. Doch erst einmal will er mit einer guten Leistung im Ferrari-Land die Voraussetzung dafür schaffen, noch möglichst lange an der Spitze der Formel 1 zu stehen. Dass ihm das mit Unterstützung seines Teams gelingen wird, daran hat er keine Zweifel. "Wir müssen uns von Rennen zu Rennen verbessern, um oben zu bleiben", sagt er, "und ich bin sicher, wir werden uns von Rennen zu Rennen verbessern."