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Sport GP Kanada und GP USA - Vorschau auf 2 folgende Große Preise

Motorsport


GP Kanada und GP USA - Vorschau auf 2 folgende Große Preise

Die Reise über den Atlantik lohnt sich. Binnen acht Tagen werden in Nordamerika die Großen Preise von Kanada (13. Juni) und der USA (20. Juni) ausgetragen. Unter den erschwerten Bedingungen dieser unmittelbar aufeinander folgenden GP geht die erste Saisonhälfte der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2004 zu Ende, es sind die Rennen acht und neun von 18.

Auf dem 4,361 Kilometer langen und anspruchsvollen Circuit Gilles Villeneuve in Montréal hatte das BMW WilliamsF1 Team 2001 seinen zweiten von mittlerweile neun gemeinsamen Siegen gefeiert.

Nach Testfahrten in Monza und in Silverstone fährt das BMW WilliamsF1 Team nun mit einigen neuen Komponenten für den FW26 zu den beiden Rennen in Nordamerika.

Juan Pablo Montoya:

Vor uns liegen die nächsten beiden GP im Doppelpack, dass sie nicht in Europa stattfinden, macht die Aufgabe für alle noch einmal schwerer. Zur Vorbereitung haben wir hart gearbeitet bei Tests in Silverstone und Monza. Die Strecken in Kanada und in den USA erFordern viel Motorleistung und relativ wenig Abtrieb. Wir sollten dafür gut aufgestellt sein, denn wir haben immer noch einen sehr guten Motor, selbst wenn sich andere Teams im Vergleich zum Vorjahr gesteigert haben. Das BMW WilliamsF1 Team war immer recht stark auf dem Circuit Gilles Villeneuve. Die Strecke scheint unserem Paket zu liegen, und ich freue mich auf die Überholmöglichkeiten dort. Es ist ein sehr technischer Kurs, man muss seine Linie sehr präzise wählen und sehr bedacht mit seinem Auto umgehen. Das alles verspricht viel Fahrspaß. Jeder im Team arbeitet mit Vollgas, und wir hoffen, dass wir bei den beiden Überseerennen eine Trendwende bei unseren Leistungen erreichen können.

Ralf Schumacher:

Auch wenn es zuletzt nicht so gut für mich gelaufen ist, freue ich mich sehr auf den Trip nach Nordamerika. Speziell in Montréal fühle ich mich immer sehr wohl. Ich mag die Stadt, die Leute und vor allem die Rennstrecke. Auch unserem Auto müsste der Kurs liegen, zumindest haben wir dort in den vergangenen Jahren oft gut abgeschnitten. Ich bin überzeugt davon, dass wir durch die intensiven Tests in Silverstone und Monza nach dem GP Europa bestens gerüstet sind, um einen Schritt nach vorn zu machen. Wie groß der ausfallen wird, weiß ich allerdings nicht. Jedenfalls lasse ich mich durch den verkorksten Saisonstart nicht irritieren: Ich blicke nicht zurück, nur nach vorn. Ich denke ab jetzt nur noch von Rennen zu Rennen und werde jeweils das Beste aus der Situation machen.

Sam Michael (Technical Director WilliamsF1):

In der Woche nach dem Nürburgring-Rennen hat das Team parallel in Silverstone und in Monza getestet. Alle unsere Fahrer haben dabei mitgewirkt, um die Entwicklung des FW26 weiter voranzutreiben. Mit Ralf haben wir uns in Monza auf Bremsen, Reifen und Aerodynamik konzentriert, in Silverstone standen Arbeiten an der Traktionskontrolle, Reifentests und die Fahrzeugabstimmung im Vordergrund. Dort waren Juan Pablo, Marc Gené und Antonio Pizzonia im Einsatz.

Die Rennstrecke in Montréal erFordert geringe bis mittlere Abtriebswerte. Für relativ geringe Kurvengeschwindigkeiten ist es entscheidend, das richtige Maß an Abtrieb zu finden. Es werden insgesamt hohe AnForderungen an das Bremsverhalten, die Traktion, die Aerodynamik und die Motorleistung gestellt. Es gibt auf dem Cicuit Gilles Villeneuve mehr Überholmöglichkeiten als auf manch anderer Rennstrecke, von daher sollte es ein spannendes Rennen werden. Auch das Safety Car kam dort schon häufiger zum Einsatz, wir müssen eine gute Rennstrategie entwickeln.

Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):

Außer einer effizienten Aerodynamik und hervorragenden Bremsen ist auf den langen Geraden des Circuit Gilles Villeneuve auch der BMW P84 Motor extrem geFordert. Das gilt einerseits hinsichtlich der Standfestigkeit, zumal in Montréal durchaus mit sommerlichen Temperaturen zu rechnen ist. Andererseits ist auch maximale Leistung gefragt. Für beide AnForderungen sollten wir gut gerüstet sein. Nachdem wir seit Imola die Qualifying-Drehzahl und -Leistung auch im Rennen voll umsetzen, hat die Weiterentwicklung des Motors begonnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Leistungssteigerung, daneben befassen wir uns gemeinsam mit WilliamsF1 mit Fahrbarkeit, Traktionskontrolle und Startverhalten. Diese Themen standen auch auf dem Testprogramm der vergangenen Woche in Monza und Silverstone.

Nordamerika ist der bedeutendste Überseemarkt für BMW. Der Andrang von Fans und Freunden der Marke auch aus den USA ist in Montréal groß, und das nicht nur an der malerisch gelegenen Rennstrecke. Am Samstagabend gibt es in der Innenstadt traditionell ein Straßenfest von BMW Kanada, die BMW M Night. Für die Teams und für die Fans ist Montréal immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Zahlen und Fakten

- Nach dem Doppelpack Monaco-Nürburgring erFordern nun zwei Grands Prix binnen acht Tagen in Nordamerika eine ausgeklügelte Logistik. WilliamsF1 verfrachtet, exklusive der Chassis, 23 Tonnen Material für die Reise über den Atlantik. Hinzu kommen pro Rennen sieben Tonnen Fracht von BMW, wozu auch zwei Mal sechs Motoren gehören.

- Einiges an Material, darunter die Boxenausstattung, wird direkt von Montréal nach Indianapolis geflogen. Dort trifft Dienstag die erste Lieferung ein, Mittwoch kommen die Chassis an. Es bleiben dann gerade einmal anderthalb Tage zum Fahrzeugaufbau.

- Als Neuteile werden etwa Lenkung, Fahrwerks- und Aufhängungsteile, Getriebe und Motoren von den Fabriken in Grove bzw. München separat zu den GP Kanada und USA geschickt.

- Die Stadt Montréal wurde, benannt nach dem Berg Mont Royal, 1642 als Ville-Marie-de-Montréal von französischen Entdeckern gegründet. Montreal ist die Hauptstadt der französischsprachigen Provinz Quebec und liegt zwischen einem Mündungsarm des Ottawa River und dem Sankt-Lorenz-Strom. Die Stadt zählt 1,02 Millionen Einwohner. In der Stadt herrschen extrem kalte Winter, in den freundlichen Sommern sprühen die Bewohner geradezu vor Unternehmungslust.

- Das Gelände auf der Insel Notre Dame, wo die nicht permanente Rennstrecke liegt, war 1967 Schauplatz einer Weltausstellung und 1976 Austragungsstätte für die Olympischen Spiele. Das Formel-1-Fahrerlager liegt am ehemaligen Ruderbecken.

- 2004 wird der 36. Große Preis von Kanada ausgetragen und zwar zum 26. Mal in Montréal. 1967 fand der erste Kanada GP in Mosport statt, dort folgten noch sieben weitere. Mont-Tremblant war zwei Mal GP-Schauplatz.

- Seit 1978 fährt die Formel 1 in Montréal, die Strecke wurde nach dem Sieger des Auftaktrennens benannt, nach dem Kanadier Gilles Villeneuve.

- Die Streckenlänge beträgt 4,361 Kilometer, die Renndistanz 305,270 Kilometer (70 Runden).

- Der Start erfolgt am Sonntag, dem 13. Juni 2004, um 12.30 Uhr Ortszeit, das entspricht 18.30 Uhr in Deutschland.

- Im Vorjahr erlebte das BMW WilliamsF1 Team beim GP von Kanada ein erfolgreiches Wochenende: Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya belegten vor 112.000 Zuschauern die Plätze zwei und drei hinter Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari). Im Qualifying hatten beide BMW WilliamsF1 Team Piloten den Sprung in die erste Startreihe geschafft. Ralf Schumacher eroberte die Poleposition in 1.15,529 Minuten, Montoya qualifizierte sich in 1.15,923 Minuten für den zweiten Startplatz. Fernando Alonso fuhr 2003 im Renault die schnellste Rennrunde in 1.16,040 Minuten. Den Rundenrekord hält seit 2002 Montoya mit 1.15,960 Minuten.

- WilliamsF1 hat in Kanada sechs GP (1979, 80, 86, 89, 93 und 96) gewonnen, BMW zwei (1982 und 84). 2001 gelang der deutsch-englischen Partnerschaft in Montréal der erste gemeinsame Sieg.


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