Am kommenden Sonntag, dem 08. Oktober, steht der womöglich vorläufig letzte Einsatz auf einer der grandiosesten Formel-1-Rennstrecken auf dem Programm. Das
BMW Sauber F1 Team freut sich auf den 17. von 18 Läufen zur FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2006 auf dem anspruchsvollen Suzuka International Racing Course.
Nick Heidfeld:
"Ich freue mich tierisch auf Suzuka. Das ist unter den F1-Kursen meine Lieblingsstrecke. Diesmal schwingt auch ein bisschen Wehmut mit, weil wir dort nach 2006 vielleicht nicht mehr fahren, wenn Fuji als Austragungsort für den GP Japan neu in den Rennkalender kommt. Aber ich habe Hoffnung, dass es dann vielleicht zwei Rennen in Japan geben wird. Es wäre schade um diese sehr anspruchsvolle Strecke. Die größte Besonderheit sind die so genannten "Esses" - eine Abfolge von schnell zu durchfahrenden Kurven auf der Rückseite der Boxenanlage. Das sind fünf Kurven hintereinander. Sie haben einen sehr schönen Fluss und machen unheimlich viel Spaß, wenn man sie richtig erwischt. Wenn man allerdings die erste Kurve versaut, verfolgt einen das bis zur letzten in diesem Abschnitt.
Ich werde schon am Montag nach dem GP China nach Tokio fliegen und dort einen Freund besuchen. Tokio ist beeindruckend, und ich freue mich auch schon auf das japanische Essen. Wir denken da ja immer zuerst an Sushi. Das ist auch lecker, aber die japanische Küche hat noch viel mehr zu bieten."
Robert Kubica:
"Ich war erst einmaI in Japan. Das war 2000 beim Kart-Weltcup in Motegi, die Rennstrecke von Suzuka kenne ich also nicht. Sie macht aber einen sehr guten Eindruck, ich habe sie mir früher auch mal im Computer-Spiel angeschaut. Sie scheint sehr anspruchsvoll zu sein, es muss Spaß machen, dort zu fahren, und entsprechend freue ich mich sehr auf den GP Japan. Leider hatte ich nie die Gelegenheit, dort mit einem anderen Auto zu fahren, aber jetzt mit einem Formel 1 wird das sicher eine tolle Erfahrung."
Sebastian Vettel:
"Nach China steht für uns Europäer gleich das nächste exotische Land auf dem Programm. Sprache und Lebensweise sind uns überwiegend fremd. Ich freue mich wahnsinnig, auch mit nach Japan kommen zu können. Für mich ist das auch das Land der Erfinder von allen möglichen elektronischen Spielzeugen. Ich bin auf der Rennstrecke bisher nur im Video-Spiel gefahren und denke, Suzuka ist eine beeindruckende Strecke, vor allem die Esses. Es wird schwierig sein, dort am Anfang die richtige Linie und die Bremspunkte zu finden. Ich stelle mir die Strecke so toll wie Spa vor, wenn nicht besser."
Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
"Die Zukunft von Suzuka als GP-Austragungsort ist offen. 2006 wird vielleicht unser letzter Besuch auf dieser Strecke. Das wäre schade, denn sie ist eine der fahrerisch anspruchsvollsten und steht bei den Fahrern und Fans entsprechend hoch im Kurs. Auch für die Motoren-Ingenieure ist der Kurs eine harte Nuss: In der ultraschnellen 130R-Kurve treten Querbeschleunigungen von bis zu 6 g auf, bei denen die Öl-Versorgung nicht abreißen darf. Nach China bedeutet der GP Japan für die BMW Group binnen acht Tagen einen weiteren Auftritt auf einem wichtigen asiatischen Markt."
Willy Rampf, Technischer Direktor:
"Ein gut ausbalanciertes Auto ist in Suzuka ein Muss. Besonders die Esses im ersten Sektor sind entscheidend. Das Fahrzeug muss schnell und präzise die Richtung wechseln können; jegliches Handling-Problem kostet Zeit. Wegen der vielen Kurven greift Suzuka die Reifen an, das kann die Rennstrategie beeinflussen. Die Kurvendichte ist eine der höchsten der gesamten Saison. Typisch sind auch die geringen Auslaufzonen, die bei kleinen Fahrfehlern das Rennende bedeuten können. Suzuka ist fahrerisch eine der anspruchsvollsten Strecken."
Historie und Hintergrund:
Die Rennstrecke von Suzuka ist der einzige F1-Kurs in Form einer Acht und bietet alle Varianten von Kurven - von der engen Spoon-Kurve bis zur ultraschnellen 130R.
Der Kurs liegt inmitten von Suzuka-Land, einem Freizeitpark, der für die Familien der Honda-Mitarbeiter errichtet wurde. Wahrzeichen ist das Riesenrad.
2006 wird der Große Preis von Japan zum 20. Mal in Suzuka gestartet. Die Formel 1 debütierte 1987 in Suzuka, zuvor waren 1976 und 1977 zwei GP von Japan auf der Rennstrecke am Fuße des Mount Fuji ausgetragen worden. 1994 und 1995 fand je ein GP Pazifik in Japan statt, Austragungsort war Aida.
Der Große Preis von Japan 2004 wird den Teams unvergesslich bleiben: Am Samstag wurde die Rennstrecke komplett gesperrt, weil ein Taifun im Anzug war, der dann allerdings andernorts auf Land traf. Die Teams hatten am Freitag bei schweren Regenfällen zusammengepackt und ihr Equipment gesichert. Am Samstagnachmittag gab es Entwarnung, das Qualifying wurde am Sonntagmorgen nachgeholt. Bereits im Jahr 2000 hatte die Formel 1 in Suzuka Naturgewalten zu spüren bekommen: Damals waren es schwache Ausläufer eines Erdbebens während des freien Trainings gewesen.
Die Stadt Suzuka liegt an der Süd-Ost-Küste der japanischen Hauptinsel Honshu und gehört zur Mie Präfektur. Die ortsansässige Industrie stellt vor allem Nahrungsmittel und Textilien her, außerdem hat Honda große Fertigungsstätten in Suzuka. Die Stadt wurde im Jahr 645 erstmals urkundlich erwähnt und hat nahezu 200.000 Einwohner. In Suzuka gibt es eine medizinische Universität. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören buddhistische Tempel sowie Shinto Schreine.