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Auto News


Sport GP Brasilien: Vorschau des BMW WilliamsF1 Teams

Motorsport


GP Brasilien: Vorschau des BMW WilliamsF1 Teams

Das Finale der Formel-1-Weltmeisterschaft 2004 steht vor der Tür. Am 24. Oktober startet der letzte Grand Prix des Jahres, diesmal in Brasilien, auf der Rennstrecke Interlagos in São Paulo. Für das BMW WilliamsF1 Team geht es um einen positiven Saisonabschluss und die Verteidigung von Platz vier in der Konstrukteurs-WM. Zur Vorbereitung wurden drei Testtage in Jerez durchgeführt.

Das 18. Saisonrennen ist zugleich das letzte für Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher im BMW WilliamsF1 Team. Für 2005 haben sich beide ein neues Betätigungsfeld gesucht.

Juan Pablo Montoya:

Es war eine sehr lange Saison, und trotzdem kann man kaum glauben, dass sie mit dem nächsten Rennen vorbei ist. Es ist ungewöhnlich, dass die WM in Brasilien endet, aber mich freut das natürlich. Kolumbien ist nicht weit, und ich werde dort viele Freunde und Verwandte sehen. Ich werde ein paar Tage früher nach Brasilien fliegen, um Sponsoren-Termine in Rio de Janeiro wahrzunehmen.

In Japan haben wir gezeigt, dass unser Auto konkurrenzfähig ist. Jetzt wollen wir beim letzten Grand Prix unser Punktekonto weiter aufbessern und so den Abstand auf McLaren ausbauen. Im vergangenen Jahr haben wir in Interlagos wegen des Regens und der vielen Unfälle ein sehr hektisches und schier unberechenbares Rennen erlebt. In den Jahren zuvor waren unsere Leistungen dort jedoch immer recht gut. Ich mag die Strecke. Es macht Spaß, dort zu fahren, und die Atmosphäre ist immer großartig. Es beeindruckt mich immer wieder, wenn ich ganz früh am Morgen die langen Schlangen der Fans sehe, die auf Einlass warten. Ich bin sicher, wir werden auch viele kolumbianische Flaggen sehen.

Ralf Schumacher:

Platz zwei in Suzuka war ein tolles Ergebnis, und ich hoffe, dass wir in Brasilien daran anknüpfen können. Mit dem momentanen Stand des Autos sollte das durchaus möglich sein. Und wenn die Reifen erneut so gut wie in Japan sind, ist ein weiterer Podestplatz möglich. Jedenfalls möchte ich in meinem letzten Rennen nach sechs Jahren für diese Mannschaft das BMW WilliamsF1 Team mit einem würdigen Ergebnis verlassen.

Sam Michael (Technical Director WilliamsF1):

Das Rennen in Interlagos dürfte ein spannendes Finale werden, weil die Rennstrecke gute Überholmöglichkeiten bietet. Wir sind dort seit dem Frühjahr 2002 nicht mehr unter trockenen Bedingungen gefahren. Das Vorjahresrennen, im April ausgetragen, startete bei Regen. Die Kurven sind überwiegend langsam bis mittelschnell. Um auf den langen Geraden schnell zu sein, muss die Fahrzeugbalance in den Kurven davor stimmen.

Die ausgesprochen lange Boxenstraße in Kombination mit der allgemeinen Tendenz zu frühen ersten Boxenstopps macht die Strategie für dieses Rennen besonders interessant. Wir sind zuversichtlich, in Brasilien eine starke Vorstellung bieten zu können. Es wird das letzte Rennen für den FW26, und wir müssen unseren vierten Platz in der WM sichern.

Außerdem verabschieden wir uns, zumindest für jetzt, von Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya. Auch wenn die nun fast abgelaufene Saison nicht gerade ideal für uns lief, vergessen wir nicht, dass wir mit diesen beiden Fahrern fantastische Siege erlebt haben. Beispielsweise Ralfs erster Sieg in Imola 2001 oder Juans großartige Dominanz in Hockenheim 2003. Ralf hat seinen sicheren, analytischen Zugang eingebracht und konnte souverän führen. Die Kombination mit Juans fantastischen Überholmanövern und purem Talent war stark. Wir wünschen beiden alles Gute für ihre Zukunft.

Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):

Nach dem erfreulichen Ergebnis von Suzuka hoffen wir, beim Finale in Brasilien noch ein weiteres Highlight unter eine ansonsten bescheidene Saison setzen zu können. Die großen Anstrengungen bei der Fahrzeugweiterentwicklung haben sich in Japan ausgezahlt, ebenso unsere insgesamt recht hohe technische Zuverlässigkeit. Und auch die guten Leistungen von Ralf geben uns Anlass, optimistisch auf den letzten Grand Prix des Jahres zu blicken.

Interlagos ist ein abwechslungsreicher und anspruchsvoller Kurs. Auf der langen und ansteigenden Start-Ziel-Geraden ist der BMW P84 Motor geFordert. Außerdem gibt es eine andere Besonderheit: Die Höhenlage von rund 800 Metern über dem Meeresspiegel kostet wegen geringerer Luftdichte zirka acht Prozent Motorleistung. Das trifft natürlich alle in gleichem Maß.

Zahlen und Fakten

- São Paulo ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates im Süden Brasiliens, welcher der am höchsten industrialisierte Staat des Landes ist. Einwohnerangaben schwanken. Die Stadt selbst soll rund zehn Millionen Einwohner haben, sechseinhalb Millionen weitere Menschen werden für die Bevölkerung des Umlands veranschlagt. Die Stadt São Paulo wurde 1554 gegründet und ist die am schnellsten wachsende Metropole Lateinamerikas.

- Zur Gründungszeit der Strecke Interlagos in den 40er Jahren lag diese tatsächlich zwischen zwei Seen. Heute ist die Lage nicht mehr so malerisch, weil die Stadt inzwischen förmlich bis an die Leitplanken herangewuchert ist.

- Die Formel 1 fährt seit 1990 wieder in São Paulo. In den Jahren zuvor gab der Große Preis von Brasilien Gastspiele auf der Rennstrecke Jacarepagua in der Nähe von Rio de Janeiro.

- In Interlagos wird, wie in Imola, entgegen des Uhrzeigersinns gefahren, weshalb die Fahrer ihre Nackenmuskulatur speziell trainieren.

- Vor dem Grand Prix 2003 Jahr wurden Modernisierungsmaßnahmen an der Strecke sowie an den Räumlichkeiten für die Teams durchgeführt.

- Der Große Preis von Brasilien 2003, das 700. F1-Rennen seit der WM-Premiere 1950, wurde eines der turbulentesten der Geschichte. Extreme Wetterbedingungen, viele Unfälle und fünf Safety-Car-Phasen prägten das Bild. Das Rennen wurde mit 15 Minuten Verspätung wegen Wolkenbruchs hinter dem Safety-Car gestartet und nach schweren Unfällen von Webber und Alonso abgebrochen. Mit tagelanger Verspätung wurde es offiziell nach 54 der geplanten 71 Runden gewertet, Giancarlo Fisichella (Jordan) wurde zum Sieger erklärt. Ralf Schumacher wurde Siebter, er hatte kurz vor dem Abbruch als Dritter einen Boxenstopp eingelegt. Montoya schied in der 25. Runde an fünfter Stelle liegend nach einem Fahrfehler aus. Er zählte zu den Aquaplaning-Opfern in Kurve drei. Im Qualifying hatte sich Schumacher für Platz sechs qualifiziert, Montoya für Startplatz neun.

- 2003 erzielte Rubens Barrichello in 1.13,807 Minuten die Poleposition und fuhr bei seinem Heimrennen auch die schnellste Rennrunde (1.22,032 min).

- Die Streckenlänge beträgt 4,309 km, das Rennen wird über 71 Runden ausgetragen, die Gesamtrenndistanz beträgt 305,909 km.

- Der Grand Prix wird am Sonntag, dem 24. Oktober 2004, um 15 Uhr Ortszeit gestartet. Dies entspricht 20 Uhr in Deutschland.


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