Bei einem Test von Fußgängerüberwegen in 17 europäischen Großstädten erhielten die beiden deutschen Städte Berlin und München nur die Gesamtnote "ausreichend". Überprüft wurden in beiden Städten je 12 Übergänge. München schnitt mit 7 positiven und 5 negativen Wertungen etwas schlechter ab als Berlin mit 8 positiven und 4 negativen. Insgesamt standen europaweit 215 Fußgängerüberwege in vor allem von Touristen besuchten innerstädtischen Gebieten auf dem Prüfstand. Dabei wurden die räumliche Gestaltung, die Sichtbarkeit bei Tag und Nacht sowie die Zugänglichkeit bewertet.
Europaweit fiel jeder 8. Übergang mit der Note "bedenklich" durch. Nur 2 Objekte schafften ein "sehr gut", etwas mehr als die Hälfte erhielt die Wertung "gut". 69 Überwege bekamen ein "ausreichend" und liegen damit gerade noch im positiven Bereich. Durchgeführt wurde die erste derartige Untersuchung vom italienischen Automobilclub ACI in Zusammenarbeit mit dem ADAC und dem europäischen Testprogramm EuroTest.
Dass es in Deutschland in puncto Fußgängerüberwege Nachholbedarf gibt, zeigen zwei Berliner und ein Münchner Übergang, die mit der Note "bedenklich" eingestuft wurden. Im Nacht-Test entpuppten sich die beiden Berliner Übergänge an den Kreuzungen Französische Straße /Charlottenstraße und Behrenstraße/Friedrichstraße sogar als schlechteste im gesamten Feld. Unzureichende Beleuchtung, fehlende Straßenmarkierungen und parkende Autos drückten die Wertung deutlich ins Minus. Noch schlimmer zeigte sich der Münchner Übergang an der Kreuzung Dachauerstraße/Elisenstraße, der für die ungenügende Sichtbarkeit am Tage ein glattes "mangelhaft" bekam. Ein Lichtblick aus Berliner Sicht ist der Übergang an der Kreuzung Unter den Linden/Bebelplatz, der durchweg positive Wertungen erhielt und als einziger deutscher unter den zehn Besten rangiert.
Laut ADAC sind die Hauptmängel in den deutschen Städten fehlende oder nicht zu erkennende Fahrbahnmarkierungen, die für die ungenügende Sichtbarkeit verantwortlich sind. Negativ fiel zudem auf, dass Fußgänger nicht durch eigene Ampelphasen geschützt sind und somit durch rechts abbiegende Pkw gefährdet werden können. Damit sich Touristen leichter zurechtfinden, sollten nach Ansicht des Clubs die Regeln und Anlagen europaweit vereinheitlicht und vor allem nachts die Sichtbarkeit von Übergängen verbessert werden.
Quelle: ADAC