Münster, Bocholt und Erlangen sind in ihrer Größen-Kategorie die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands - Münster ist dabei auf dem Treppchen ganz oben. So das Ergebnis der Umfrage "Fahrradklimatest" des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Diese hatten im Herbst 2003 über 8.000 Bürgerinnen und Bürger befragt. Obwohl sich die Situation in den meisten Städten in den vergangenen Jahren verbessert hat, bewerteten die meisten Einwohner ihre Stadt mit "befriedigend" bis "mangelhaft". Auf der Auftaktveranstaltung des vom Umweltbundesamt (UBA) geförderten Projekts "Umweltentlastung durch mehr Radverkehr" in Potsdam vergaben heute Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des UBA, und Projektleiter Dr. Wolfgang Richter vom ADFC die Preise - Fahrrad-Abstellanlagen der Firma Orion Bausysteme.
UBA-Vize Holzmann hofft angesichts der Ergebnisse, dass sich in Zukunft noch mehr Städte stärker für den Radverkehr engagieren: "Das positive Image des Fahrradfahrens zeigt, dass Fahrradförderung eine große Chance für alle Städte ist, um die Lebensqualität zu verbessern. In knapp zwei Jahren werden wir wieder eine Umfrage starten und sehen, in welchen Städten der Trend weiter aufwärts zeigt."
Bei der aktuellen Umfrage mit ihren 21 Fragen schnitten zumeist die Städte am besten ab, die schon 1991 in einer ähnlichen Umfrage vorne lagen. Die ostdeutschen Städte liegen zwar im Durchschnitt hinter den westdeutschen, verzeichnen aber einen deutlichen Aufwärtstrend in den vergangenen Jahren. Das sind die diesjährigen "Klassenbesten" in den Größen-Kategorien
- über 200.000 Einwohner: Münster (1,9), Bremen (3,1), Oberhausen (3,1).
- bis 200.000 Einwohner: Erlangen (3,3), Oldenburg (3,4), Hildesheim (3,7).
- bis 100.000 Einwohner: Bocholt (2,1), Brühl (2,4), Ettlingen (2,6).
Top-Aufsteiger sind die Städte Oberhausen (von 4,7 im Jahr 1991 auf jetzt 3,1), Rüsselsheim (von 4,6 auf 3,0) Leipzig (von 5,0 auf 3,6), Hilden (von 4,7 auf 3,3) und Mannheim (von 4,7 auf 3,4).
Die Umfrageergebnisse zeigen: Fahrrad fahren in Deutschland macht in den meisten Städten zwar Spaß und das Fahrrad wird von vielen Nutzern als vollwertiges Verkehrsmittel eingestuft. Doch es muss noch einiges getan werden: So sind die Geschwindigkeit des Kraftverkehrs zu hoch, Baustellenumfahrungen wenig fahrradfreundlich, die Radwege oft durch Pkw zugeparkt, fahrradfreundliche Ampelschaltungen selten und Radabstellmöglichkeiten zu knapp. Um das zu ändern, fördert das UBA jetzt in zehn Städten die Arbeit von "Runden Tischen Radverkehr".