Der Traum vom Sieg beim "Heimspiel" auf dem Norisring erfüllte sich für
Audi auch in diesem Jahr nicht. Dennoch durfte die Mannschaft um
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich mit der Vorstellung beim 5. Saisonlauf der DTM 2011 und einem weiteren Podiumsergebnis für Martin Tomczyk (
Audi Sport Team Phoenix) zufrieden sein.
Wieder kam Audi dem lang ersehnten Sieg auf dem Norisring ganz nahe. Doch dieses Mal machte das Wetter der Marke mit den vier Ringen einen Strich durch die Rechnung. Nachdem das Rennen wegen starker Regenfälle bereits hinter dem Safety-Car gestartet worden war, wurde es nach 64 von 82 Runden vorzeitig abgebrochen, weil zu viel Wasser auf der Strecke stand.
"Das war eine Sicherheits-Entscheidung, die absolut in Ordnung geht", erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich nach der Regenschlacht von Nürnberg. "Aber wir wären gerne noch etwas weiter nach vorne gekommen. Und das wäre auch möglich gewesen, denn unsere Autos waren im Regen sehr schnell."
In der 1. Rennhälfte ließ vor allem Mattias Ekström die vielen Audi-Fans rund um den 2,3 Kilometer langen Stadtkurs von einem Audi-Sieg träumen. Nachdem das Safety-Car die Strecke verlassen hatte, setzte der Schwede aus dem Audi Sport Team Abt Sportsline die drei führenden Mercedes unter Druck. Als der Regen gegen Halbzeit immer stärker wurde, übernahm Ekström in einem packenden Duell mit Jamie Green unter dem Jubel der Fans vorübergehend sogar die Führung.
Probleme mit dem Funk und ein nicht optimal arbeitender zweiter Reifensatz warfen Ekström in der rennentscheidenden Phase zwischen der 48. und der 57. Runde jedoch weit zurück. Als das Safety-Car wegen der immer schlechter werdenden Bedingungen erneut auf die Strecke ging, war der Schwede nur noch Siebter. Auf diesem Platz blieb Ekström auch, weil das Rennen nach Erreichen der 75% -Distanz hinter dem Safety-Car mit der Roten Flagge abgebrochen und nicht mehr neu gestartet wurde.
So groß die Enttäuschung bei Mattias Ekström war, so groß war der Jubel bei Martin Tomczyk. Der in der Schweiz lebende Rosenheimer arbeitete sich vom 10. Startplatz auf Rang 3 nach vorne und war damit bereits zum 3. Mal in Folge der beste Audi-Pilot. In der Gesamtwertung liegt Tomczyk bei Halbzeit nur 3 Punkte hinter Bruno Spengler auf Platz 2.
"Mein A4 war schon heute früh im Warm-up im Regen brillant zu fahren", erklärte Tomczyk. "Es war vernünftig, das Rennen abzubrechen. Aber ohne den Abbruch hätte ich die Spitze am Ende vielleicht sogar noch angreifen können."
Das galt auch für Timo Scheider (Audi Sport Team Abt Sportsline) und Edoardo Mortara (Audi Sport Team Rosberg), die ähnlich schnell unterwegs waren wie Tomczyk und beim Abbruch auf den Plätzen 4 und 5 lagen. Scheider, der wie einige andere Piloten seine beiden Pflichtboxenstopps kurz hintereinander absolvierte, festige seinen 3. Tabellenrang. Edoardo Mortara gelang das beste Ergebnis seiner noch jungen DTM-Karriere.
Insgesamt sammelten vor 124.000 Zuschauern (am Wochenende) vier Audi-Piloten Punkte. Nicht dazu zählten Miguel Molina, Mike Rockenfeller, Oliver Jarvis, Filipe Albuquerque und Rahel Frey auf den Plätzen 12, 14, 15, 16 und 17.
Schon in 14 Tagen gastiert die DTM erneut in Bayern: Im Münchener Olympiastadion steht am 16./17. Juli ein Show-Rennen auf dem Programm.
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef):
"Es war insgesamt ein gutes Rennen für uns. Wir haben eine aggressive Strategie gewählt. Sie ist insbesondere bei Martin Tomczyk aufgegangen. Man hat gesehen, dass wir im Regen eine gute Performance zeigen konnten. Wenn das Rennen unter normalen Umständen noch ein paar Runden länger gedauert hätte, hätten wir noch mehr herausholen können. Aber es war absolut richtig, das Safety-Car im starken Regen auf die Strecke zu schicken es wäre sonst zu gefährlich gewesen."
Martin Tomczyk (Schaeffler Audi A4 DTM), Platz 3:
"War das nass! Und mein Auto einfach klasse das haben die Zeiten gezeigt. Als die Boxenstopps begannen, wusste ich gar nicht, wo ich lag. Die Gischt war so stark, dass ich einfach nur meine Runden gefahren bin. Die Entscheidung, das Rennen abzubrechen, war eindeutig richtig. Es stand zu viel Wasser auf der Strecke und wir hatten Aquaplaning. Platz 3 ist natürlich hervorragend von Startplatz 10. Besser hätte es nicht kommen können. Ich bin glücklich."
Timo Scheider (AUTO TEST Audi A4 DTM), Platz 4:
"Mein Rennen war ganz okay. Ich hatte einen ordentlichen Start. Und ich meine, wir hatten eine gute Strategie. Wir haben beim zweiten Boxenstopp wieder den ersten Satz Reifen genutzt. Das war mit Sicherheit gut. Allerdings kam dann viel Regen. Und der hat uns etwas geschadet. Danke an die Jungs für einen fehlerfreien Job. Wir haben das Auto auf der Strecke gehalten, was heute eine der schwierigsten Aufgaben war."
Edoardo Mortara (Playboy Audi A4 DTM), Platz 5:
"Fantastisch! Ich bin sehr zufrieden für das gesamte Team und für Audi. Ich genieße viel Rückhalt und gute Unterstützung. Das Rennen war heute ganz schön schwierig. Aber dafür ist es ganz gut gelaufen. Am Ende bin ich Fünfter geworden. Damit haben wir viele Punkte gesammelt. Das ist natürlich gut. Der Regen war heute sehr stark. Ich konnte kaum weiter als bis zur Windschutzscheibe sehen. Zudem waren die Scheiben beschlagen. Es war also nicht ungefährlich."
Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM), Platz 7:
"Das war ein sehr enttäuschendes Rennende. Ich hatte das Gefühl, dass wir ein gutes Auto hatten. Als die Boxenstopps begannen und der Regen stärker wurde, lief bei uns alles schief. Mit nur zwei Punkten nach Hause zu gehen, wenn man um einen Podiumsplatz kämpft, ist einfach enttäuschend."
Miguel Molina (Red Bull Audi A4 DTM), Platz 12:
"Das Rennen war schwierig. Nach einer Kollision war mein Auto beschädigt. Die Fahrertür öffnete sich. Die Jungs haben das zwar beim Stopp repariert, aber die Aerodynamik blieb beeinträchtigt. Es war nicht einfach, dieses Rennen zu Ende zu fahren. Dann wurde der Regen immer stärker. Am Ende wurde ich Elfter wieder einmal ..."
Mike Rockenfeller (E-POSTBRIEF Audi A4 DTM), Platz 14:
"Die Bedingungen waren sicherlich schwierig. Aber nach einem guten Warm-up dachte ich, wir hätten eine Chance, im Rennen nach vorn zu kommen. Phasenweise waren unsere Rundenzeiten ganz gut. Aber ansonsten bin ich nur mitgefahren und konnte nichts ausrichten. Das war enttäuschend hier. Das müssen wir abhaken. Der Norisring ist vorbei und wir konzentrieren uns auf das nächste Rennen."
Oliver Jarvis (Audi Sport performance cars A4 DTM), Platz 15:
"Ein Desaster für mich. Das ganze Wochenende lang waren wir schnell unterwegs. Im Rennen aber ging alles schief, was schiefgehen konnte. Es gab einen Kontakt mit Miguel Molina, den ich mir erst im Fernsehen ansehen möchte, bevor ich ihn beurteile. Ich war am Kurvenscheitelpunkt und hatte den Eindruck, dass ich ihm viel Platz gelassen habe. Trotzdem berührten wir uns und ich drehte mich."
Filipe Albuquerque (TV Movie Audi A4 DTM), Platz 16:
"Leider war das ein absolut schlechtes Wochenende für mich. Ich war nicht schnell genug und kannte die Strecke auch gar nicht. Das war eine schwierige Prüfung, und das in einer Serie wie der DTM. Das Qualifying war schon mäßig, aber das Rennen war noch schlimmer. Durch den Regen war es für alle chaotisch. Das einzig Positive, was ich mitnehme, ist die Zielankunft."
Rahel Frey (Glamour Audi A4 DTM), Platz 17:
"Ich fuhr ein einsames Rennen, aber es war eine gute Erfahrung. Es war mein erstes Regenrennen in der DTM. Die Crew von Phoenix hat mich heute erneut wieder toll unterstützt. Wir sind angekommen und konnten Erfahrungen sammeln. Das war das Wichtigste bei diesen schwierigen Bedingungen."
Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline):
"Die Bedingungen waren irregulär. Ich glaube, aus Sicherheitsgründen war es absolut richtig, das Rennen abzubrechen. Es war natürlich schade für die vielen Zuschauer, dass das Wetter so schlecht war, denn der Norisring ist sonst immer eine ganz tolle Veranstaltung. Auch für uns als Team und die Fahrer war es heute ein sehr schwieriges Rennen."
Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix):
"Bei einem solchen Wetter ist immer alles möglich. Aber das es so gut geklappt hat! Kurz vor dem Safety-Car waren wir auf Platz 3 und sind es auch geblieben. Das ist natürlich ein Traum. Wir stehen wieder auf dem Podium und bleiben in der Meisterschaft ganz weit vorn. Wir haben zwar den 1. Platz verloren, aber den holen wir am Nürburgring bei unserem Heimspiel wieder zurück. Rahel Frey hat im Rennen richtig gute Rundenzeiten gefahren. Es geht vorwärts bei ihr. Auch das freut mich."
Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg):
"Das war ein sehr unterhaltsames und spannendes Rennen. Wir haben sehr früh gestoppt und Edo Mortara konnte auf freier Strecke sehr gute Zeiten fahren. Die Strategie war perfekt. Er fuhr ein sensationelles Rennen. Ich bin überglücklich. Danke an die Mannschaft! Filipe Albuquerque fuhr sein erstes Rennen am Norisring. Das muss man als Lernprozess abhaken."