Das seltenste und interessanteste Stück in der Ahnengalerie des
Mercedes-Benz 300 SL weist die Fahrgestell-Endnummer 00011 auf. Der als Nachfolger für den erfolgreichen Carrera Panamericana-Sieger, den 300 SL Rennsportwagen von 1952, entwickelte Prototyp des Jahres 1953 sollte die glorreiche Sportwagen-Geschichte fortsetzen. Doch es kam nie soweit, der Vorstand der Daimler-Benz AG hatte entschieden, sich ganz dem Formel 1 Wiedereinstieg im Jahr 1954 zu widmen. So blieb der 300 SL Transaxle Prototyp 1953 ein Einzelstück.
2005 ist die restaurierte Rarität bei der Ennstal-Classic vom 20. bis 23. Juli 2005 im Einsatz, gefahren von niemand geringerem als dem ehemaligen Formel 1-Piloten Jochen Mass. Der erfolgreiche Vorgänger, der 300 SL Rennsportwagen von 1952 ist in Gröbming ebenso am Start wie Sir Stirling Moss und Franz Klammer. Das Mercedes-Benz Werkteam geht in diesem Jahr mit sechs Renn- und Sportwagen an den Start.
Sir Stirling Moss wird einen 300 SL Roadster aus dem Jahre 1957 pilotieren und beim Grand-Prix von Gröbming am Samstag einen der erfolgreichen Formel 1-Siegerwagen der Jahre 1954 und 1955 demonstrieren. Mit dem intern als W 196 bezeichneten Rennwagen, der sowohl als Monoposto als auch als Stromlinie gefahren wurde, holte Juan-Manuel Fangio den Weltmeistertitel in beiden Jahren. Stirling Moss ist den W 196 eine Saison lang gefahren und gewann 1955 den Grand Prix von Großbritannien für Mercedes-Benz.
Ski-Olympiasieger Franz Klammer fährt in diesem Jahr eine Rennversion des 190 SL, die in kleiner Stückzahl gebaut wurde und unter anderem ein Sportwagenrennen in Macao gewann. Der 300 SL Rennsportwagen des Jahres 1952 wird von Dieter Ritter von DaimlerChrysler Classic gefahren. Als Gast fährt der deutsche Sammler Peterheinz Kern mit seinem 720 SSKL im Mercedes-Benz Werksteam mit. Der SSKL feierte Anfang der 30er Jahre zahlreiche Erfolge. Mit Kompressor leistet der Rennwagen bis zu 300 PS. Rudolf Caracciola doMINIerte mit dem SSKL die Bergmeisterschaft 1931 und gewann im selben Jahr auch die 1.000 Meilen von Brescia (Mille Miglia).
Der 300 SL Transaxle des Jahres 1953
Der Mercedes-Benz 300 SL Transaxle des Jahres 1953 galt als Nachfolger des erfolgreichen 300 SL Rennsportwagens aus dem Jahre 1952, der die Sportwagen-Rennen in dieser Saison doMINIerte. 3-fach-Sieg beim "Preis von Bern", Doppelsieg bei den 24-Stunden von Le Mans, 4-fach-Sieg am Nürburgring und schließlich der legendäre Doppelsieg bei der Carrera Panamericana. Das Foto vom Geier-Unfall von Karl Kling ging um die Welt, der Mythos 300 SL war geboren.
Der 300 SL-Schöpfer Rudolf Uhlenhaut präsentierte dem Vorstand der Daimler-Benz AG am 1. Dezember 1952 seine Vorstellungen zur neuen Sportwagenmeisterschaft. In vielen Details weiterentwickelt, deutlich leichter (nur 960 kg) und mit bemerkenswert schlanker Optik sollte der neue 300 SL Rennsportwagen für eine Fortsetzung der Rennerfolge sorgen. Eine wesentliche konstruktive Änderung war das an der Hinterachse anfgelanschte Getriebe nach dem Transaxle-Prinzip. Als Mann der Tat hatte Uhlenhaut diesen 300 SL bereits aufbauen lassen, mit dem 3-Liter Motor M 198/11 mit 225 PS und erstmalig mit Benzin-Direkteinspritzung.
Der Rennwagen blieb jedoch ein Unikat. Der Vorstand beschloss sich auf den Wiedereinstieg in die Formel 1 im Jahr 1954 zu konzentrieren. So wurde das Einzelstück in der Renn- und Versuchsabteilung eingesetzt. Der 300 SL Transaxle Prototyp war der erste Mercedes-Benz mit der Benzin-Direkteinspritzung, die 1954 mit dem 300 SL Flügeltürer in Serie ging. Heute ist der Sportwagen eine der großen Raritäten des Mercedes-Benz Museums.